Der Grund für das Leid

Der Grund für das Leid ist der Wille, das Erleben als Leid zu definieren, zu werten, zu empfinden. Weiter geht es schnurstracks zur Ur-Frage:
was war zuerst,
das Leid als Begriff
oder
als Erleben?
Du kannst Dir gerne einreden, dass die Menschen in Mozambique sich ihr Leid infolge der Katastrophe in März nur eingebildet haben (zur Erinnerung: 600.000 Menschen brauchen dringend Hilfe), weil sie nicht anders können, als Hunger, Schmerz und Tod als "Leid" zu definieren. Da fragt man sich, wer bildet sich hier etwas ein?
 
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Du kannst Dir gerne einreden, dass die Menschen in Mozambique sich ihr Leid infolge der Katastrophe in März nur eingebildet haben (zur Erinnerung: 600.000 Menschen brauchen dringend Hilfe), weil sie nicht anders können, als Hunger, Schmerz und Tod als "Leid" zu definieren. Da fragt man sich, wer bildet sich hier etwas ein?

Ich rede mir nix ein, ich positioniere mich lediglich begrifflich in die Überlegungsszenerie, die
Du und auch Andere hier aufwerfen. Wobei amüsant finde ich, wieviele Wege hier beschritten werden, mit Hüpfen zwischen den philosophischen, religiösen und psychologischen Ansätzen, Moralinsäure, aktuellem Zeitgeist und dazugehörigem Zeitgeschehen.

Es gibt für mich nur eine Antwort in dem Kontext dieses Threads:

Grund für das Leid ist das subjektive Leidempfinden.

Und Leidempfinden wird sich wiederum für fast Jeden von uns anders darstellen, weil unsere Schmerzgrenze, Schmerzpegel unterschiedlich verläuft.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich bin von keinem frei, aber ich denk nicht ständig dran und kann mich auch ganz gut freuen.
Ob Du daran denkst oder nicht, sind Schmerz, Krankheit, Alter und Tod real existierend. Um das geht's und nichts anderes. Die Realität anerkennen. Keine Tagträume. Keine Phantasiebilder. Keine mentalen Konstrukte. Einfach die [physischen und geistigen] Augen aufmachen. Wenn wir die [physische und geistige] Wirklichheit wahrnehmen, erwachen wir langsam aus unserem tiefen Schlaf und erkennen zwar die unangenehmen Seiten des Lebens, aber auch die unglaublichen Ressourcen, die tief in uns schlummern. Das ist z.B. die Botschaft Rudolf Steiners und Gurdjieffs: Einfach erwachen.
 
Ob Du daran denkst oder nicht, sind Schmerz, Krankheit, Alter und Tod real existierend. Um das geht's und nichts anderes. Die Realität anerkennen. Keine Tagträume. Keine Phantasiebilder. Keine mentalen Konstrukte. Einfach die [physischen und geistigen] Augen aufmachen. Wenn wir die [physische und geistige] Wirklichheit wahrnehmen, erwachen wir langsam aus unserem tiefen Schlaf und erkennen zwar die unangenehmen Seiten des Lebens, aber auch die unglaublichen Ressourcen, die tief in uns schlummern. Das ist z.B. die Botschaft Rudolf Steiners und Gurdjieffs: Einfach erwachen.
Tagträume und Phantasiebilder halte ich für wichtig.
Erstens entsteht daraus oft Realität und zweitens hält es kaum jemand durch, sich ständig das Elend, welches auch immer, vor Augen zu halten, ohne daran zu verzweifeln.
Deinem unteren Teil im Post stimme ich zu, auch ohne Steiner.;)
 
Tagträume und Phantasiebilder halte ich für wichtig.
Erstens entsteht daraus oft Realität und zweitens hält es kaum jemand durch, sich ständig das Elend, welches auch immer, vor Augen zu halten, ohne daran zu verzweifeln.
Deinem unteren Teil im Post stimme ich zu, auch ohne Steiner.;)
Wenigstens gibst Du es zu :) Ich gebe Dir - zugegeben unaufgefordert - etwas zum Nachdenken mit.

Prophetisch verkündete Gurdjieff vor rund einhundert Jahren: „Die zeitgenössische Kultur verlangt Automaten. Die Menschen verlieren zweifellos ihre erworbenen Gewohnheiten der Unabhängigkeit und werden Automaten, Teile von Maschinen. Es ist unmöglich zu sagen, wo dies alles endet und wo es einen Ausweg gibt... Eines allein ist sicher, daß die Sklaverei des Menschen wächst und zunimmt. Der Mensch wird ein williger Sklave. Er braucht keine Ketten mehr..."

Aus „Auf einem Raumschiff mit Gurdjieff“ von Bruno Martin
 
Ob Du daran denkst oder nicht, sind Schmerz, Krankheit, Alter und Tod real existierend. Um das geht's und nichts anderes. Die Realität anerkennen. Keine Tagträume. Keine Phantasiebilder. Keine mentalen Konstrukte. Einfach die [physischen und geistigen] Augen aufmachen. Wenn wir die [physische und geistige] Wirklichheit wahrnehmen, erwachen wir langsam aus unserem tiefen Schlaf und erkennen zwar die unangenehmen Seiten des Lebens, aber auch die unglaublichen Ressourcen, die tief in uns schlummern. Das ist z.B. die Botschaft Rudolf Steiners und Gurdjieffs: Einfach erwachen.

Es ist

Selbstschutz,
quasi automatisch wirkend, bei Jedem von uns dann, wann wir unseren individuellen Schmerz-Pegel erreicht haben.

Wir sind nicht fähig das Leid, das überall in der Welt jeden Tag erlebt wird, verinnerlicht nachzuvollziehen. Es übersteigt unsere Ressourcen bei Weitem.
Und jeder hat zusätzlich seine eine eigene Methode, Leidgedanken von sich fernzuhalten.
Genauso verhält es sich während des eigenen Leiderlebens.
Als einer meiner geliebten Lebensbegleiter plötzlich und unerwartet starb, war mein erster spontaner Gedanke, GsD, so wie er sich es gewünscht hat, ohne Dahinsiechen, mitten aus dem Leben (unsere Gespräche davor waren mir eine Nothilfe in diesem Moment, natürlich ohne Trauer auszuweichen, aber ich betrachte diesen Gedanken als Rettung für mich in erstem Moment).

Entscheidend prägend für mich waren meine viel älteren Verwandten und Freunde, die Holocaust durchlebt haben, die nicht in erster Linie an eigenes Leid dachten, sondern im KZ daran, wie sie sich die Zeit gestalten, ohne im kaum fassbaren Leiderleben auf der Stelle zu untergehen - sie setzten sich gruppenweise zusammen und teilten ihr Wissen untereinander, sie lernten, so wie man sagt, wenn die Welt Morgen untergeht, werde ich heute noch ein Bäumchen setzen.


 
Du kannst Dir gerne einreden, dass die Menschen in Mozambique sich ihr Leid infolge der Katastrophe in März nur eingebildet haben (zur Erinnerung: 600.000 Menschen brauchen dringend Hilfe), weil sie nicht anders können, als Hunger, Schmerz und Tod als "Leid" zu definieren. Da fragt man sich, wer bildet sich hier etwas ein?

wenn ich so einen moralisierenden Satz lese - dann frage ich Dich: was machst Du noch hier? Hilfe organisieren wäre nach diesem Statement die Priorität-Aufgabe für Dich.
Wie Du das tun sollst? Du müßten eine adequate Lösung parat haben, genauso wie Du auf meinen Post eingehst.
 
Durch die Sprache verlässt Mensch sich auf den Verstand.
Sich selbst verlassen - jenseits von Empathie.

Begann das Leid mit der Sprache?
Schwer zu sagen. Ich merke aber, dass wir die Sprache der tieferen Gefühle vergessen haben. Dass uns langsam die Worte, die die Heiligkeit beschreiben, ausgehen.
Man sagt, dass Sanskrit die heilige Sprache ist, weil keine andere Sprache so viele Ausdrücke für spirituelle Inhalte und Erkenntnisse kennt. Beim bewussten Aussprechen des Sanskrits kann sogar ein Meditationszustand eintreten.
In diesem Sinne: Namaste नमस् ते
 
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Religion und Leid liegen eng beieinander. Schuld, Drohungen und Strafe in allen Religionen gehören bei uns bereits in die Wiege...da beginnt bereits das Leid.
 
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