Du stellst gute Fragen! Man lasse sich Zeit, es zunächst einfach stehen und auf sich wirken zu lassen, eine Brücke wird dann sicher noch kommen, bleibt man aufmerksam und wenn's an der Zeit ist.
Der Zugang zu solchen Seelenbildern wird durch unser heutiges technische Denken erschwert, das wir schon von früh auf eingetrichtert bekommen. Aber dennoch können kleine Kinder sich auf ihre noch unbewusste Weise recht unbefangen mit solchen Bildern umgehen, wie sie in Märchen sind, sind sie nicht selbst betroffen. Von ihnen können wir Erwachsene an diesem Punkt lernen, besonders dann, sind wir selbst betroffen, so können aber noch den Punkt der Bewusstheit hinzufügen und frau geht aus der Bitternis erstarkt daraus hervor.
Es ist ein Lernprozess, sie zu verstehen, welcher im Zusammenhang noch anderer Attribute als nur die Unbefangenheit steht. Man könnte beginnen, sich für die Art und Weise der Märchen- und Traumdeutung zu interessieren.
Ja, das sind sie, sie werden vor allem dann so empfunden, erlebt man sie selbst. Auch die Kreuzigung ist brutal, aber Anthroposophie lehrt, dass dies ganz besondere Gründe habe und sie auch zusammenhängend beschreibt, es äußerlich so stattfinden lassen zu müssen. An einer Stelle sagt der Gekreuzigte: "Mich dürstet!" Wer nur äußerlich denkt, nur Äußerliches betrachtet, wird meinen, er leide unter körperlichem Durst. Erst wer zu erahnen beginnt, dass es um ein sehr viel Wichtigeres gehen muss, als nur ein Äußerliches, hat damit die Möglichkeit zu verstehen, was es für ihn bzw. für die Menschheit bedeutet, nach dem letzten Rest aus dem Kelch der Bitternis zu dürsten, danach zu verlangen, wohinter eine ganz große Bedeutung für die Entwicklung der Menschheit steckt - ja, stecken muss! Das aber kann ich hier nicht alles niederschreiben, das steht in den anthroposophischen Lehrbüchern zusammenhängend dargestellt. Ich kann hier nur Andeutungen machen.
Glaube ich gerne, denn man - oder besser frau - findet in ihrer technisch denkenden Umwelt keine Menschen, die eine werdende Frau von Kind bis jugendlich innerlich-seelisch versteht und begleitet. Aber es ist eigentlich auch gut, wenn da nicht allzu früh von einer Furcht, die Reinheit der Unbeflecktheit zu verlieren, gesprochen wird. Dazu braucht es ein pädagogisches Feingefühl, wann der Zeitpunkt dafür ist, der wohl eher dann kommt, wenn die Werdende durch ist. Vorher bedarf es einer anderen einfühlsamen Begleitung. Das kann z.B. sein, das Mädchen nicht allein im Zimmer schlafen zu lassen, eine weibliche Vertrauensperson sollte mit im Zimmer schlafen und sollte immer in der Nähe und greifbar sein. Das Kind sollte seine Schutzpatronen haben, wie den heißgeliebten Teddy, der vertrauensvoll immer an seiner Seite ist, der immer zur Stelle ist und eine ganze Armada sollte ihm beistehen usw. Hier geht es um den Schutz einer unbefleckten Heiligkeit, da kann das Spiel angebracht sein: Heile, heile Gänschen!