Der Grund für das Leid

Die gedankliche Annahme, das Leid oder was auch immer, einen Ursprung gehabt haben muss finde ich durchaus nicht so zwangsläufig. Denken kannst Du viel und es mag logisch und folgerichtig erscheinen. Nur, hat das, was wir denken können, tatsächlich einen Bezug zu einer äußeren Realität, oder ist es eine Disziplin für sich? Warum sollen die Dinge einen Ursprung haben müssen? Weil sich in unserem Denken diese Frage stellt und wir entsprechend passende Gedanken dazu finden können? Das es so etwas wie einen Ursprung gibt, ist doch ein Gedanke, nichts weiter. Da würde sich anbieten, über die Natur von Gedanken nachzudenken. Zeigen Gedanken auf etwas, was da draußen wirklich ist, also auf etwas, dass uns gegenüber steht, dass wir wahrnehmen, fassen und mit unseren Gedanken analysieren können oder zeigen sie nur sich selbst, nämlich das, was sie selbst zum Inhalt haben? Sind Gedanken, so logisch sie uns auch erscheinen, in irgendeiner Beziehung zu einer wie auch immer gearteten äußeren Welt oder einer Realität "da draußen", der wir als Beobachter sie betrachtend gegenüberstehen? Bildet das, was wir über die Erscheinungen der Welt denken, diese Welt wirklich ab? Oder sind Gedanken etwas Eigenständiges, für sich stehendes, sich selbst konstituierendes und nach eigenen Regeln ablaufendes?



Die Idee, dass Leid entstanden ist, ist doch auch nur Vorstellung, etwas, das ich denken kann, etwas das sich innerhalb meiner inneren Vorstellungswelt, meines Denkvermögens abspielt. Niemals lässt sich etwas darüber aussagen, was sich jenseits dieser Vorstellungswelt befindet, denn auch das wäre nur Vorstellung, und darum ist es auch unsinnig, eine solche Antwort zu suchen. Darin wurzelt für mich die Schwierigkeit, warum es uns schwer fällt , einen Ursprung oder eine Lösung für die Frage nach dem Leiden zu finden, eben genau in dieser Unmöglichkeit des Instruments "Denken" auf etwas zu zeigen, was sich jenseits davon befindet, also so etwas wie Gott oder Ursprung. Es ist mit dem Denken schlichtweg nicht möglich, über das Denken hinauszugehen, darum nützen auch sogenannte "metaphysische Ebenen" nicht, denn was wir uns als jenseits des Materiellen vorstellen ist wiederum nichts als unser eigenes Phantasieprodukt.
Darum macht es für mich keinen Sinn, das Leiden auf einer metaphysischen Ebene begreifen zu wollen. Da ist nichts, oder anders ausgedrückt, das Metaphysische, das wir suchen, ist bereits das hier.
Du sprichst ein philosophisches Problem an, das von verschiedenen Philosophen behandelt wurde, wie zuletzt Locke, Hume und Kant. Letzterer zog die Schlussfolgerung, dass die Welt der Erscheinungen eine Schöpfung des menschlichen Geistes sei. Die Wirklichkeit „an sich“ entziehe sich unserer tiefen Erkenntnis.
Ich setze mich mit diesem Problem bewußt nicht auseinander, sondern gehe von der Annahme aus, dass es einen Ursprung gibt. Eine für mich logische und auch schöne Beschreibung des Ursprungs ist m.E. im Apokryphon des Johannes enthalten:

Die Einheit, der Vater

„Die Einheit, da sie ein Einzigursprung ist, über dem kein anderer Ursprung existiert, ist Gott und Vater des Alls, der Heilige, der Unsichtbare, der über dem All ist, der als seine Unvergänglichkeit existiert, als reines Licht, in das kein Augenlicht schauen kann. Er ist der Geist.

Es ist nicht richtig, ihn als einen Gott zu denken oder etwas derartiges, denn er ist mehr als ein Gott. Er ist ein Ursprung, über dem kein Ursprung ist, denn nichts existiert vor ihm. Auch braucht er sie (plur.) nicht. Er braucht nicht das Leben, da er ewig ist. Er braucht nichts, da er nicht vollendet werden kann, - so dass ihm nicht etwas fehlte und er vollendet werden müsste-, sondern er ist immer ganz Vollendung. Er ist Licht.

Er ist unbegrenzbar, da niemand vor ihm ist, um ihn zu begrenzen. Er ist der Unerforschliche, da niemand vor ihm ist, um ihn zu erforschen. Er ist der Unermessliche, da niemand ihn gemessen hat, so als ob er vor ihm wäre. Er ist der Unsichtbare, da niemand ihn gesehen hat. Er ist der Ewige, da er immer existiert. Er ist der Unaussprechliche, da niemand ihn erfasst, um so von ihm zu sprechen. Er ist der Unnennbare, da niemand vor ihm ist, um ihm einen Namen zu geben.

Er ist das unermessliche Licht, der Klare, der heilig und rein ist, der Unaussprechliche, der vollkommen und unvergänglich ist.

Er ist nicht Vollkommenheit, noch Seligkeit, noch Gottheit, sondern er ist etwas diesen weit Überlegenes. Er ist weder unbegrenzt noch begrenzt, sondern er ist etwas diesen Überlegenes. Er ist nämlich nicht körperlich, er ist nicht unkörperlich. Er ist nicht groß, er ist nicht klein. Er ist nicht quantifizierbar, denn er ist nicht ein Geschöpf, noch kann irgend jemand ihn erkennen. Er ist überhaupt nicht etwas, das existiert, sondern er ist etwas ihnen Überlegenes, nicht dadurch, dass er überlegen ist, sondern dadurch, dass er er selbst ist.
 
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Du sprichst ein philosophisches Problem an, das von verschiedenen Philosophen behandelt wurde, wie zuletzt Locke, Hume und Kant. Letzterer zog die Schlussfolgerung, dass die Welt der Erscheinungen eine Schöpfung des menschlichen Geistes sei. Die Wirklichkeit „an sich“ entziehe sich unserer tiefen Erkenntnis.
Ich setze mich mit diesem Problem bewußt nicht auseinander, sondern gehe von der Annahme aus, dass es einen Ursprung gibt. Eine für mich logische und auch schöne Beschreibung des Ursprungs ist m.E. im Apokryphon des Johannes enthalten:

Die Einheit, der Vater

„Die Einheit, da sie ein Einzigursprung ist, über dem kein anderer Ursprung existiert, ist Gott und Vater des Alls, der Heilige, der Unsichtbare, der über dem All ist, der als seine Unvergänglichkeit existiert, als reines Licht, in das kein Augenlicht schauen kann. Er ist der Geist.

Es ist nicht richtig, ihn als einen Gott zu denken oder etwas derartiges, denn er ist mehr als ein Gott. Er ist ein Ursprung, über dem kein Ursprung ist, denn nichts existiert vor ihm. Auch braucht er sie (plur.) nicht. Er braucht nicht das Leben, da er ewig ist. Er braucht nichts, da er nicht vollendet werden kann, - so dass ihm nicht etwas fehlte und er vollendet werden müsste-, sondern er ist immer ganz Vollendung. Er ist Licht.

Er ist unbegrenzbar, da niemand vor ihm ist, um ihn zu begrenzen. Er ist der Unerforschliche, da niemand vor ihm ist, um ihn zu erforschen. Er ist der Unermessliche, da niemand ihn gemessen hat, so als ob er vor ihm wäre. Er ist der Unsichtbare, da niemand ihn gesehen hat. Er ist der Ewige, da er immer existiert. Er ist der Unaussprechliche, da niemand ihn erfasst, um so von ihm zu sprechen. Er ist der Unnennbare, da niemand vor ihm ist, um ihm einen Namen zu geben.

Er ist das unermessliche Licht, der Klare, der heilig und rein ist, der Unaussprechliche, der vollkommen und unvergänglich ist.

Er ist nicht Vollkommenheit, noch Seligkeit, noch Gottheit, sondern er ist etwas diesen weit Überlegenes. Er ist weder unbegrenzt noch begrenzt, sondern er ist etwas diesen Überlegenes. Er ist nämlich nicht körperlich, er ist nicht unkörperlich. Er ist nicht groß, er ist nicht klein. Er ist nicht quantifizierbar, denn er ist nicht ein Geschöpf, noch kann irgend jemand ihn erkennen. Er ist überhaupt nicht etwas, das existiert, sondern er ist etwas ihnen Überlegenes, nicht dadurch, dass er überlegen ist, sondern dadurch, dass er er selbst ist.
Und wo ist Gott ist Liebe ? Wo ist die Mutter, wo ist das Kind ?
 
Hm. Ich weiss nicht, ob man das so verallgemeinern kann.

Ich weiss bloss, dass einige meiner eigenen „Diamanten“ durch Druck entstanden sind. Ich wäre nicht, wer ich bin, wenn ich nicht mein Leben gelebt hätte. Ob dies eher gut ist oder doch eher eine Plage ist eine Frage der Perspektive.

Der Umkehrschluss fühlt sich seltsam an. Nicht stimmig für mich.
Gewiss, Du und ich haben aus manchen verzwickten Situationen das Beste gemacht und darauf sind wir zurecht stolz. Aber sind diese „Teilsiege“ wirklich der Sinn unseres Lebens? Wir wurden in diese Welt „geworfen“, wie Martin Heidegger sagen würde, ohne zu wissen, warum wir da sind.

Wir sind mit den begrenzten Freuden unseres materiellen Lebens unzufrieden, weil wir einen unbegrenzten Geist haben. Nur ein unbegrenztes Wesen kann diese Sehnsucht erfüllen.

Als Männer und Frauen stellen wir darüber hinaus auch jeweils nur eine Polarität des vollkommenen Ursprungs dar. Solange wir nicht beide Polaritäten erfüllend vollständig sind, werden wir unvollkommen und unzufrieden bleiben.
 
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