wotan schrieb:
Aha,wenn das gleiche nun für eine andere Person geschrieben wurde ist es kein Geschwafel mehr???
Doch, natürlich. Mit meinem Verfahren hat nur so ein Geschwafel keine Chance mehr, weil hier dann der Zufall entscheidet.
wotan schrieb:
Ich sehe die Sache so:
1 Hellseher und 1 Fake geben jeweils 1 Prognose für 1 Testperson ab. Diese entscheidet über den Wahrheitsgehalt.
Sobald diese einfache Gleichung verändert wird entsteht eine verlagerung des Gleichgewichtes.
Tritt nun 1 Hellseher gegen 10 Fakes an ist die Wahrscheinlichkeit höher das 2 Fakes durch Zufall genauer liegen als der Hellseher.
Umgekehrt das gleiche.
wotan schrieb:
Ebenso verschiebt sich das ganze wenn Berichte verteilt werden um das ganze undurchsichtig zu machen.
Ich will gar nichts undurchsichtig machen. Nun unterstelle mir nicht bösere Absichten als ich habe, nur weil ich zugab, nicht an Präkognition zu glauben (was nicht ganz stimmt; ich glaube an Präkognition in sehr geringem Maße)
wotan schrieb:
Beispiel vom Schach:
Es gibt durchaus Spieler die gegen 10 Gegner mit leichtigkeit gewinnen.
Spielt er gleichzeitig gegen 10 steigt die wahrscheinlichkeit zu verlieren sprunghaft an.
Weil Simultanschach gegen 10 um einiges anstrengender ist als 10 Einzelpartien.
wotan schrieb:
Genau diesen Umstand versucht ihr hier euch zunutze zu machen.
Der beste Hellseher wird unglaubwürdig wenn man die Zahl der "anderen" Möglichkeiten erhöht und so die Zahl der Zufallstreffer erhöht...Aber das ist ja wissenschaftlich belegt und euch auch wohl bekannt.
Mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung lassen sich diese Effekte aber alle rausrechnen. Darum wird ja eine Nullhypothese aufgestellt und auch mit Fakes überprüft. Wie man Statistiken auswertet, kannst Du mir ruhig zutrauen, und da mache ich mir nichts zu nutzen.
Lasst mich mal auf die ganzen Fehlerquellen eingehen, und warum ich der Meinung bin, mein Verfahren ist das einzig sinnvolle.
Die Behauptung, die überprüft werden soll ist: "Hellseher können die Zukunft von Menschen erahnen."
Ein Verfahren wäre, ich nehme einen Hellseher und eine Gruppe von z.B. 10 Menschen. Der Hellseher macht 10 Prognosen und die Menschen entscheiden nach einem Jahr, ob die Prognosen alle eingetroffen sind.
Hier gibt es einige Fehlerquellen:
- Suggestion, wenn die Testpersonen die Prognosen kannten
- Bardun-Effekt: Sehr allgemeine Aussagen, die allerdings speziell klingen. (das, was ich vorhin "Geschwafel" genannt habe)
Das Geschwafel muss gar nicht Absicht sein. Dieser Effekt ist sehr alltäglich und kann unbewusst geschehen. Ich unterstelle hier niemandem böse Absichten.
Die erste Fehlerquelle wird umgangen, indem erst am Ende des Testzeitraumes die Prognosen mit der Realität verglichen werden.
Wie unterscheide ich jetzt Geschwafel von tatsächlichen Prognosen? Eine Möglichkeit ist, eine neutrale Person alle Prognosen mit allen Tagebüchern zu vergleichen. Hier ist aber das Problem, dass niemand das letzte halbe Jahr so gut kennt, wie die Testpersonen selber. Der Hellseher könnte z.B. vorausgesagt haben: "Deiner Tante stürzt das Haus ein". Die testperson fand dieses Ereignis aber nicht interessant genug, es in ihr Tagebuch aufzunehmen.
Darum werden alle Prognosen allen Testpersonen gegeben. Angenommen, der Hellseher schwafelt nur. Dann ist es weitgehend dem Zufall überlassen, für welche der Prognosen sich eine Testperson entscheidet, und von 10 Testpersonen (und daher 10 Prognosen) wird sich erwartungsgemäß eine für die richtige Prognose eintscheiden. Hier gibt es noch statistische Fluktuationen. Man kann unter der Nullhypothese (alles ist nur dem Zufall überlassen; der hellseher schwafelt nur) aber die Wahrscheilichkeiten für jede Trefferzahl ausrechnen. Bleiben wir hier bei einem Beispiel ein Hellseher und 10 Testpersonen. Dann sind die Wahrscheinlichkeiten für die jeweiligen Trefferzahlen:
0 Treffer: 0.3468
1 Treffer: 0.3874
2 Treffer: 0.1937
3 Treffer: 0.05740
4 Treffer: 0.01116
5 Treffer: 0.001488
6 Terffer: 0.0001378
7 Treffer: 0.000008748
8 Treffer: 0.000000364
9 Treffer: 0.000000009
10 Treffer: 0.0000000001
In der Wissenschaft gibt es jetzt Kriterien, ab wann ein Effekt als "nachgewiesen gilt". Interessant wird es, wenn die Wahrscheinlichkeit, "dass das Ergebnis oder ein besseres, unter der Annahme der Nullhypothese mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 0.001 (manchmal ist man das sogar noch strenger), eintritt". In diesem Fall wäre das ab 6 Treffern (um das zu überprüfen addiere man die Wahrscheinlichkeiten von 6 Treffern aufwärts: 0.0001469).
So wird das hier mokierte Ungleichgewicht rausgerechnet, weil es in der Wahrscheinlichkeitsrechnung schon mit drin ist.
Durch dieses Verfahren werden also wirklich die Individuellen Sätze in den Prognosen getestet und ausgewählt. Falls alle Prognosen nur Geschwafel sind, steuert der Zufall es. je mehr Präkognition im Spiel ist, desto mehr Treffer werden erzielt.
Angenommen die Präkognition ist zu schwach. Dann reicht hier die Statistik nicht aus. Je mehr Testpersonen wir haben, desto empfindlicher wird der Test, desto schwächere Präkognition können wir nachweisen. Allerdings ist die nachweisgrenze irgendwann unterhalb der für die Praxis relevanten Präkognition.
Die Fakehellseher sind dazu da, um noch Effekte wie Menschenkenntnis rauszurechnen. Darum wird am Ende das Ergebnis der Hellseher nicht mit der statistischen Zufallserwartung sondern mit dem Ergebnis der Fakes verglichen. Wenn ein Hellseher 7 Treffer in dem Beispiel) schafft, ein Fake aber auch, dann ist Präkognition als Ursache eher unwahrscheinlich.
Was ist daran unfair? Das ist alles Mathematik; glasklar und nicht undurchsichtig. Ich will auch niemanden vorführen, auch, wenn ich glaube, das Ergebnis schon zu kennen. Aber mit den Zahlen kann ich nicht betrügen. Wenn einer der Hellseher bei den 16 testpersonen, die wir haben, 16 Treffer hat (d.h. alle Testpersonen suchen sich von seinen Prognosen die richtige aus), oder eine hohe Zahl, die unter Annahme der Nullhypothese sehr unwahrscheinlich ist, und das kein anderer Fake kann, ist das Ergebnis dieses tests für die Hellseher positiv. Da kann ich nicht betrügen.
Viele Grüße
Joey