Der große Esoterik-Forums-Wahrsagertest

Ich verstehe die aktuelle Verwirrung nicht ganz. Joey schrieb in seinem ersten Posting:

Am Ende des halben Jahres bekommt jede Testperson alle Prognosen zu lesen und muss entscheiden, welche seine Situation am besten wiederspiegelt

Für mich ist das eindeutig, dass es so gemeint war, wie Joey es jetzt nochmals beschrieben hat. Wäre es anders gemeint gewesen, hätte er schreiben müssen: "jede Testperson ihre Prognosen".

Egal, es kann zu Missverständnissen kommen und es steht jedem frei, sich von dem Test zurückzuziehen. Was mir unbegreiflich ist, ist der Vorwurf, unfair zu sein nachdem dieser Test samt seinen Vorgaben schon länger diskutiert wird.
 
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Joey schrieb:
Bei diesem Vorgehen gewinnt der Vorraussagende, der am besten schwafeln kann. Mit Aussagen wie: "Dein Freund wird Dich verlassen, es kann aber sein, dass Du die Kurve kriegst, und er doch bei Dir bleibt." Hat man immer recht.

Aha,wenn das gleiche nun für eine andere Person geschrieben wurde ist es kein Geschwafel mehr???
Ich sehe die Sache so:
1 Hellseher und 1 Fake geben jeweils 1 Prognose für 1 Testperson ab. Diese entscheidet über den Wahrheitsgehalt.
Sobald diese einfache Gleichung verändert wird entsteht eine verlagerung des Gleichgewichtes.
Tritt nun 1 Hellseher gegen 10 Fakes an ist die Wahrscheinlichkeit höher das 2 Fakes durch Zufall genauer liegen als der Hellseher.
Umgekehrt das gleiche.
Ebenso verschiebt sich das ganze wenn Berichte verteilt werden um das ganze undurchsichtig zu machen.
Beispiel vom Schach:
Es gibt durchaus Spieler die gegen 10 Gegner mit leichtigkeit gewinnen.
Spielt er gleichzeitig gegen 10 steigt die wahrscheinlichkeit zu verlieren sprunghaft an.
Genau diesen Umstand versucht ihr hier euch zunutze zu machen.
Der beste Hellseher wird unglaubwürdig wenn man die Zahl der "anderen" Möglichkeiten erhöht und so die Zahl der Zufallstreffer erhöht...Aber das ist ja wissenschaftlich belegt und euch auch wohl bekannt.
 
wotan schrieb:
Ach,daran kannst du dich erinnern...
Warum erinnerst du dich dann nicht an deine eigene Aussage?

Nein, ich konnte mich nicht erinnern, ich habe nachgeschaut.

Dann aber bitte auch meinen letzten Satz aus meinem letzten Post: der Test samt Vorgaben wurde länger diskutiert.

Tatsache, oder?

Joey hat das Missverständnis nicht absichtlich hervorgerufen. Er fragte, ob er eine Fehlerquelle übersehen hat.

Wenn wichtige Details bis jetzt nicht diskutiert wurden weil niemanden klar war, dass es hier Meinungsverschiedenheiten gibt, kannst du ihm nicht mangelnde Fairness vorwerfen.
 
Es soll Präkognition nach objektiven gesichtispunkten getestet werden. Und in der Wissenschaft gelten da strenge Sitten; ein Ergebnis wird anerkannt, wenn die Wahrscheinlichkeit dieses Ergenisses unter der sog. Nullhypothese kleiner als 1/1000 ist.

Nach dieser Aussage müsste ein Hellseher gegen 1000 Fakes bestehen um glaubwürdig zu sein...
Das ist es was ich nicht fair nannte...
Ein Gleichgewicht ist fair...
1 Seher, ein Fake, eine Testperson.
Das ganze beliebig oft mit beliebig vielen Personen.
Und keine Verschleierung durch gefakte Berichte.
 
wotan schrieb:
Aha,wenn das gleiche nun für eine andere Person geschrieben wurde ist es kein Geschwafel mehr???

Doch, natürlich. Mit meinem Verfahren hat nur so ein Geschwafel keine Chance mehr, weil hier dann der Zufall entscheidet.

wotan schrieb:
Ich sehe die Sache so:
1 Hellseher und 1 Fake geben jeweils 1 Prognose für 1 Testperson ab. Diese entscheidet über den Wahrheitsgehalt.
Sobald diese einfache Gleichung verändert wird entsteht eine verlagerung des Gleichgewichtes.
Tritt nun 1 Hellseher gegen 10 Fakes an ist die Wahrscheinlichkeit höher das 2 Fakes durch Zufall genauer liegen als der Hellseher.
Umgekehrt das gleiche.


wotan schrieb:
Ebenso verschiebt sich das ganze wenn Berichte verteilt werden um das ganze undurchsichtig zu machen.

Ich will gar nichts undurchsichtig machen. Nun unterstelle mir nicht bösere Absichten als ich habe, nur weil ich zugab, nicht an Präkognition zu glauben (was nicht ganz stimmt; ich glaube an Präkognition in sehr geringem Maße)

wotan schrieb:
Beispiel vom Schach:
Es gibt durchaus Spieler die gegen 10 Gegner mit leichtigkeit gewinnen.
Spielt er gleichzeitig gegen 10 steigt die wahrscheinlichkeit zu verlieren sprunghaft an.

Weil Simultanschach gegen 10 um einiges anstrengender ist als 10 Einzelpartien.

wotan schrieb:
Genau diesen Umstand versucht ihr hier euch zunutze zu machen.
Der beste Hellseher wird unglaubwürdig wenn man die Zahl der "anderen" Möglichkeiten erhöht und so die Zahl der Zufallstreffer erhöht...Aber das ist ja wissenschaftlich belegt und euch auch wohl bekannt.

Mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung lassen sich diese Effekte aber alle rausrechnen. Darum wird ja eine Nullhypothese aufgestellt und auch mit Fakes überprüft. Wie man Statistiken auswertet, kannst Du mir ruhig zutrauen, und da mache ich mir nichts zu nutzen.

Lasst mich mal auf die ganzen Fehlerquellen eingehen, und warum ich der Meinung bin, mein Verfahren ist das einzig sinnvolle.

Die Behauptung, die überprüft werden soll ist: "Hellseher können die Zukunft von Menschen erahnen."

Ein Verfahren wäre, ich nehme einen Hellseher und eine Gruppe von z.B. 10 Menschen. Der Hellseher macht 10 Prognosen und die Menschen entscheiden nach einem Jahr, ob die Prognosen alle eingetroffen sind.

Hier gibt es einige Fehlerquellen:
  • Suggestion, wenn die Testpersonen die Prognosen kannten
  • Bardun-Effekt: Sehr allgemeine Aussagen, die allerdings speziell klingen. (das, was ich vorhin "Geschwafel" genannt habe)

Das Geschwafel muss gar nicht Absicht sein. Dieser Effekt ist sehr alltäglich und kann unbewusst geschehen. Ich unterstelle hier niemandem böse Absichten.

Die erste Fehlerquelle wird umgangen, indem erst am Ende des Testzeitraumes die Prognosen mit der Realität verglichen werden.

Wie unterscheide ich jetzt Geschwafel von tatsächlichen Prognosen? Eine Möglichkeit ist, eine neutrale Person alle Prognosen mit allen Tagebüchern zu vergleichen. Hier ist aber das Problem, dass niemand das letzte halbe Jahr so gut kennt, wie die Testpersonen selber. Der Hellseher könnte z.B. vorausgesagt haben: "Deiner Tante stürzt das Haus ein". Die testperson fand dieses Ereignis aber nicht interessant genug, es in ihr Tagebuch aufzunehmen.

Darum werden alle Prognosen allen Testpersonen gegeben. Angenommen, der Hellseher schwafelt nur. Dann ist es weitgehend dem Zufall überlassen, für welche der Prognosen sich eine Testperson entscheidet, und von 10 Testpersonen (und daher 10 Prognosen) wird sich erwartungsgemäß eine für die richtige Prognose eintscheiden. Hier gibt es noch statistische Fluktuationen. Man kann unter der Nullhypothese (alles ist nur dem Zufall überlassen; der hellseher schwafelt nur) aber die Wahrscheilichkeiten für jede Trefferzahl ausrechnen. Bleiben wir hier bei einem Beispiel ein Hellseher und 10 Testpersonen. Dann sind die Wahrscheinlichkeiten für die jeweiligen Trefferzahlen:
0 Treffer: 0.3468
1 Treffer: 0.3874
2 Treffer: 0.1937
3 Treffer: 0.05740
4 Treffer: 0.01116
5 Treffer: 0.001488
6 Terffer: 0.0001378
7 Treffer: 0.000008748
8 Treffer: 0.000000364
9 Treffer: 0.000000009
10 Treffer: 0.0000000001

In der Wissenschaft gibt es jetzt Kriterien, ab wann ein Effekt als "nachgewiesen gilt". Interessant wird es, wenn die Wahrscheinlichkeit, "dass das Ergebnis oder ein besseres, unter der Annahme der Nullhypothese mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 0.001 (manchmal ist man das sogar noch strenger), eintritt". In diesem Fall wäre das ab 6 Treffern (um das zu überprüfen addiere man die Wahrscheinlichkeiten von 6 Treffern aufwärts: 0.0001469).

So wird das hier mokierte Ungleichgewicht rausgerechnet, weil es in der Wahrscheinlichkeitsrechnung schon mit drin ist.

Durch dieses Verfahren werden also wirklich die Individuellen Sätze in den Prognosen getestet und ausgewählt. Falls alle Prognosen nur Geschwafel sind, steuert der Zufall es. je mehr Präkognition im Spiel ist, desto mehr Treffer werden erzielt.

Angenommen die Präkognition ist zu schwach. Dann reicht hier die Statistik nicht aus. Je mehr Testpersonen wir haben, desto empfindlicher wird der Test, desto schwächere Präkognition können wir nachweisen. Allerdings ist die nachweisgrenze irgendwann unterhalb der für die Praxis relevanten Präkognition.

Die Fakehellseher sind dazu da, um noch Effekte wie Menschenkenntnis rauszurechnen. Darum wird am Ende das Ergebnis der Hellseher nicht mit der statistischen Zufallserwartung sondern mit dem Ergebnis der Fakes verglichen. Wenn ein Hellseher 7 Treffer in dem Beispiel) schafft, ein Fake aber auch, dann ist Präkognition als Ursache eher unwahrscheinlich.

Was ist daran unfair? Das ist alles Mathematik; glasklar und nicht undurchsichtig. Ich will auch niemanden vorführen, auch, wenn ich glaube, das Ergebnis schon zu kennen. Aber mit den Zahlen kann ich nicht betrügen. Wenn einer der Hellseher bei den 16 testpersonen, die wir haben, 16 Treffer hat (d.h. alle Testpersonen suchen sich von seinen Prognosen die richtige aus), oder eine hohe Zahl, die unter Annahme der Nullhypothese sehr unwahrscheinlich ist, und das kein anderer Fake kann, ist das Ergebnis dieses tests für die Hellseher positiv. Da kann ich nicht betrügen.

Viele Grüße
Joey
 
wotan schrieb:
Nach dieser Aussage müsste ein Hellseher gegen 1000 Fakes bestehen um glaubwürdig zu sein...

Nein. Man kann das alles Ausrechnen. Habe ich ja eben an einem Beispiel getan. Man braucht sogar unter Umständen, wenn man der statistischen Nullhypothese traut, keine Fakes. Die gibt es nur, weil ich der statistischen Nullhypothese nicht ganz traue. Das läuft aber ganz oft so in solchen Versuchen.

Viele Grüße
Joey
 
Wir können ja mal, um das Verfahren unter Beweis zu stellen, einen anderen Kurzversuch starten:

Die Testpersonen schicken ein Bild von sich an eine Zentarle Person (wärest Du auch hier bereit dazu, Pelisa, die zentrale Anlaufstelle zu sein?) Eine kleine Gruppe von 4 spielt Hellseher und bekommt die Fotos zu sehen. Eine zweite Gruppe aus zwei Personen spielt Fake und denkt sich Gesichtsbeschreibungen aus.

Mit diesen Beschreibungen verfahren wir genauso wie ich mit den Zukunftsprognosen verfahren will.

Wenn Deine Zweifel berechtigt wären, sollte hier auch die Gruppe der "Fotoseher" nicht von den Fakes statistisch nicht unterscheidebar sein, oder? Wo wäre zwischen diesen beiden Experimenten der Unterschied? Wo ist zwischen diesen Versuchen der Unterschied zwischen: "Ich habe ein Foto der Person gesehen und kann es beschreiben" und "Ich kann Dir sagen, was im nächsten halben Jahr geschieht"?

Viele Grüße
Joey
 
Es ist zwar interessant deinen Ausführungen zu folgen aber trotzdem stellt sich mir die Frage warum das ganze so kompliziert aufgebaut wird.
Wenn ich doch eine Ausssage mache und diese wird bestätigt ist es doch erledigt. Um das ganze fair(Gleichgewichtig) zu machen ziehen wir einen Fake hinzu.
Er macht 10 Berichte,ich auch. Die Berichte werden von den "betroffenen" gelesen und diese entscheiden wer recht hat.
Wenn nun Berichte ins Spiel gebracht werden die nicht für die betroffene Person gedacht sind wird das ganze schwammig und es wird der Eindruck erweckt das die Seher schlechtere Ergebnisse erzielen...
Das ist nun mal meine Meinung.
Du veränderst dadurch das Gleichgewicht und das ist nicht fair.
Beispiel:
Ich gebe in einen Topf 5 Rote und 5 grüne Kugeln um zu testen ob man mit verbundenen Augen eher rot oder eher grün zieht. Ich ziehe 4 mal und habe ein ergebnis. Das ganze wiederhole ich beliebig oft...
Nun gebe ich 20 gelbe Kugeln hinzu und ziehe wiederum 4 Kugeln. Sofort werden die ergebnisse verfälscht weil eine Komponente hinzu gefügt wurde die nichts mit dem Test zu tun hat.
Genau so sehe ich auch das bereitstellen fremder Berichte.
 
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wotan schrieb:
Es ist zwar interessant deinen Ausführungen zu folgen aber trotzdem stellt sich mir die Frage warum das ganze so kompliziert aufgebaut wird.

Weil mein Verfahren wesentlich empfindlicher ist.

Nach Deinem Verfahren ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung folgendermaßen: (Anzahl der Treffer = Anzahl der Testpersonen, die sich für Deinen Bericht entschieden haben)

0 Treffer: 0.0009766
1 Treffer: 0.009766
2 Treffer: 0.04395
3 Treffer: 0.1172
4 Treffer: 0.2051
5 Treffer: 0.2461
6 Treffer: 0.2051
7 Treffer: 0.1172
8 Treffer: 0.04395
9 Treffer: 0.009766
10 Treffer: 0.0009766

Für einen Nachweis bräuchte der Hellseher hier wirklich die 10 Treffer, weil zum einen alleine die Nullhypothese schon 5 Treffer als Erwartungswert vorsieht und die nur 10 Treffer nach dem 1-Promille-Kriterium signifikant von der Nullhypothese abweichen.

Mit meinem Verfahren kommen wir in ganz andere Wahrscheinlichkeitsbereiche.

wotan schrieb:
Wenn ich doch eine Ausssage mache und diese wird bestätigt ist es doch erledigt. Um das ganze fair(Gleichgewichtig) zu machen ziehen wir einen Fake hinzu.
Er macht 10 Berichte,ich auch. Die Berichte werden von den "betroffenen" gelesen und diese entscheiden wer recht hat.
Wenn nun Berichte ins Spiel gebracht werden die nicht für die betroffene Person gedacht sind wird das ganze schwammig und es wird der Eindruck erweckt das die Seher schlechtere Ergebnisse erzielen...
Das ist nun mal meine Meinung.
Du veränderst dadurch das Gleichgewicht und das ist nicht fair.
Beispiel:
Ich gebe in einen Topf 5 Rote und 5 grüne Kugeln um zu testen ob man mit verbundenen Augen eher rot oder eher grün zieht. Ich ziehe 4 mal und habe ein ergebnis. Das ganze wiederhole ich beliebig oft...
Nun gebe ich 20 gelbe Kugeln hinzu und ziehe wiederum 4 Kugeln. Sofort werden die ergebnisse verfälscht weil eine Komponente hinzu gefügt wurde die nichts mit dem Test zu tun hat.
Genau so sehe ich auch das bereitstellen fremder Berichte.

Das steckt ja alles in der Wahrscheinlichkeitsrechnung mit drin. Ich rechne aus, wie die Wahrscheinlichkeiten unter der Nullhypothese sind. Auch, wenn ich 1000 gelbe Kugeln und nur eine rote Kugel habe, kann ich die Aussage "Ich ziehe immer eher die rote Kugel" testen, indem ich den Versuch entsprechend oft widerhole. Ziehe ich signifikant öfter die rote Kugel als nur jedes 1000. Mal, ist die Aussage naheliegend.

Und bedenke der Unterschied zwischen einem Hellseher und einem Fake wäre in diesem Beispiel, dass der Hellseher ohne verbundene Augen zieht und alle Kugel sehen kann.

Und mit entsprechenden Verfahren kann man auch zeigen, wenn der Hellseher nicht alle Kugeln sehen kann, so dass in in einem Anteil der Versuche auch nur rät. Statistisch ist er dennoch im Vorteil. Diese von Dir mokierten Ungleichgewichte werden alle berücksichtigt und rausgerechnet.

Du tust ja so, als wenn auch die Hellseher verbundene Augen hätten und auch nur raten. Dabei soll der Test ja möglichst empfindlich zwischen nur raten und Hellsehen unterscheiden.

Viele Grüße
Joey
 
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