Jep, dieses "typisch menschliche" Bedürfnis nach Kontrolle, das schon im frühesten Kindesalter mit magischem Denken beginnt und später die abstrusesten Facetten annimmt, ist damit auch ganz und gar nicht gemeint.
Das sind meist sehr subjektiv gefärbte/ aus "eigener Beobachtung" erworbene "wenn - dann" - Kausalitäten, die irgendwann persönlich "wahr" werden (meist aber auch nur persönlich!).
Sicher erwiesen ist lediglich, daß Menschen, die der Überzeugung sind, daß sie irgendeine Form von "Kontrolle" hätten und/ oder sehr von ihrer Therapie überzeugt sind, eher wieder gesund werden/ länger überleben als Menschen, die der Überzeugung sind, daß sie sterben müßten/ die Therapie keinen Sinn macht/ nicht anschlägt.
Leider wird das oft und gern mißbraucht - es werden Zusammenhänge hergestellt, die es gar nicht gibt und einige esoterische Anbieter nutzen das sehr aus.
Jep, ich denke, dass in der Esoterik viele Leute dazu neigen Kausalitäten zu sehen, die sie gerne hätten. Der Wunsch begünstigt ja die Akzeptanz. Gleichzeitig ist kein Wissen vorhanden, dass davor schützen könnte.
Ich denke ebenfalls, dass die Gedanken auf den Körper rückwirken und auch umgekehrt. Alles andere wäre auch abwegig. Im Amiland verschreiben manche PSychiater ihren PAtienten Halskrausen gegen Depressionen, damit diese nicht ständig den Kopf senken etc. etc..
Aber Lungenkrebs beispielsweise steht in keiner direkten Kausalität zu den Gedanken, die jmd. hat.
Wenn jmd. Vögel liebt, deswegen Taubenzüchter wird, durch die Exposition mit den auftretenden Stäuben nach Jahren eine tumoröse Lungenfibrose ausbildet, dann sind es ja nicht die Gedanken bzw. Haltung bzgl. der Vögel, die die Person erkranken ließen, sondern eben die Stäube.
Das nur als Beispiel, wie, aus meiner Sicht, falsche Kausalitäten gezogen werden. Das geht noch simpler a'la "Denk dich gesund".
Der Lama, der einige der meditativen Praktiken ins englische übersetzt hat, die ich praktiziere ist im Alter von 49 JAhren an einem angeborenen Herzleiden verstorben.
Christoph Schlingensief ist ebenfalls mit (ich glaube) 49 oder 50 JAhren an Lungenkrebs gestorben. Ein Character, der einerseits sehr viel und deutlich ausgelebt hat, was in ihm vorging (also kein Unterdrücker), der ebenfalls komplementär esoterische Verfahren (a'la Denk dich heil/gesund) ausprobiert hat und langjähriger Nichtraucher gewesen ist.
Aus "spiritueller Sicht", wenn man das so nennen will, denke ich, dass jeder so vielen Kausalitäten ausgesetzt ist, dass das, was wir Kontrolle nennen und für kontrollierbar halten so ein kleiner Teil dessen ist, was auf uns einwirken kann, dass wir berechtigterweise gar nicht von Kontrolle sprechen können.
Ein Bild dazu: Die Amis blicken mit ihren Teleskopen auf 5% des Himmels. Für mehr fehlt der Etat. Diese 5% meint man, weil man sie überblickt unter Kontrolle zu haben. Die restlichen 95% sind blind und von da kann alles mögliche kommen. Und etwa so sehe ich es mit der menschlichen Existenz und der Kontrolle über das eigene Leben.