Den Partner "richtig" sehen - geht das überhaupt?

Das wesentlichste Gesetz hierfür ist das Gesetz der Resonanz. Es zieht die Dinge zu uns, auf die wir eine Resonanz haben. Worin die besteht muss man herausfinden, doch es gehören immer beide dazu. Es gibt keine einseitige Resonanz. Der Leitspruch in meiner Beziehung ist immer: Wenn bei mir was ist, ist bei Dir auch was. Bislang war das auch immer so und ich fürchte, es wird sich auch nicht ändern.

Ok, dann ist es klar - damit hast Du einen wesentlichen Unterschied zum Solipsismus *zungenbrecher* festgelegt. Denn bei dieser Überzeugung hat das Wort Egoismus tatsächlich einen hohen Stellenwert.

Somit ist uns unser Partner eine wunderbare Hilfe und wir ihm, um diese Dinge in uns zu finden. Sollte man, wohlgemerkt sollte man wirklich über den Punkt hinauskommen, wo man gegenseitig nicht mehr in Projektionen fällt, ist es eine Frage des inneren Gefühls, weiterhin harmonisch zusammen zu bleiben oder aber zu sagen, ich will den Weg weitergehen, ich brauche einen anderen Partner.

Ich denke, ein Beziehungsabbruch aus diesen (wahrscheinlicht meist unbewussten) Gründen wird gar nicht so selten sein. Das berühmte "Einschlafen" der Beziehung z.B. Oder wenn man auf einmal nicht mehr "blind" durch die Gegend rennt, d.h. der Focus liegt nicht mehr schwerpunktmäßig beim Partner, sondern andere Menschen werden wieder interessanter, vielleicht weil sie mehr Resonanzmöglichkeiten bieten.


Zunächst mal ist das Erreichen dieses Punktes zwar nicht ausgeschlossen aber ich glaube nicht daran, dass es auch nur ein Paar unter diesem Himmel ist, welches nichts mehr voneinander lernen kann. Dieses berühmte "mein Partner bleibt stehen, ich will aber weiter" ist meist eine gut getarnte Flucht vor den Themen, die im Raum stehen...

Bei diesen Aussagen wie "Ich habe mich weiterentwickelt und mein Partner nicht..." da werde ich überhaupt skeptisch. Denn Weiterentwicklung findet ja ständig statt. Kann sein, dass eben der Focus der beiden sich in andere Richtungen bewegt und dieses als "Stagnation" wahr-genommen wird.

Somit, von mir aus dieses Weltbild mit dem komischen Namen. Ja.

Nein. Denn Du hast es unterschieden durch die Feststellung, dass Resonanz nur beidseitig funktioniert. Und das ist gut so - der Solipsismus ist meiner Meinung nach eine ziemliche Sackgasse.

Und eines ist klar, um zu Thema des Threads zu kommen: Bevor nicht alle Projektionen fort sind, sehen wir das Gegenüber nicht richtig. Schön ist aber, und darum lohnt es sich, selbst wenn man nur bis 50% kommt, zu merken, wie sich das Miteinander so sehr entspannt und man viel mehr Liebe für sich und den anderen bekommt. Es verändert so viel. Ich weiß noch, wie extrem die ersten zwei Jahre mit meiner Freundin waren. Nicht eine Woche verging, wo wir nicht "unter der Decke" hingen, weil wieder mal ein Wunder Punkt getroffen wurde. Aus heiterem Himmel. Und dann war erstmal Alarm angesagt und der andere hat es abbekommen.

Das ist eine sehr plastische Beschreibung, ich erlebte diese Situationen als Unsicherheit, bis man den Partner "kennt". Meine eigenen Ängste und Unsicherheiten natürlich.;)

Bitte auch hier keine falsche Rücksicht: Auch das basiert auf Gegenseitigkeit im Bezug auf Resonanzen. Wichtig ist einfach, hinterher gemeinsam zu schauen, was es war und die Sache komplett zu sich zu nehmen. Mit einem Gefühl. Nicht mit dem Verstand. Das berühmte "sorry, Du hast mich grad an meine Mutter erinnert, die war auch immer so" ist nur die halbe Miete. Das ganze aber mit einem Gefühl im Bauch und einer Träne im Auge nimmt die Thematik vom anderen Weg. Sonst bleibt es in der Luft. Das ist unheimlich wichtig, denn dann bleibt kein Nachgeschmack. Auch nicht für das Schreien. Denn durch das Gefühl wird klar, dass es wirklich nichts mit einem zu tun hatte. Das ist wichtig für solch einen Prozess...

Außer der Partner resoniert auch mit verstandesmäßig erfassbaren Erklärungen eher als mit Gefühl im Bauch.

So, jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben, aber ein bisschen Praxis ist immer wertvoller als theoretisches Auseinandernehmen. Ich finde, das macht es meist Trocken und z.T. auch abschreckend. Ich meine, wie klingt denn das: Der Partner ist nur Mittel zum Zweck. Klingt nach Missbrauch.

Ja, das hatte ich auch so empfunden - da geb ich Dir recht...

Liebe Grüße
Suena
 
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Mara
Wenn beide bewußt sind und wissen, dass es einfach nur Projektionen sind - gibt es kein "lernen" mehr
genau das Lernen hört auf das kennen-lernen beginnt - wenn der Spiegel beim anderen verschwunden ist, nehme ich mich nicht mehr im anderen wahr sondern das was er hinter diesem Spiegel ist.

LGInti
 
Mara genau das Lernen hört auf das kennen-lernen beginnt - wenn der Spiegel beim anderen verschwunden ist, nehme ich mich nicht mehr im anderen wahr sondern das was er hinter diesem Spiegel ist.

LGInti

Interessant ist in diesem Zusammenhang, was das etymologische Wörterbuch sagt, was das Wort "kennen" eigentlich ursprünglich bedeutete:

kennen: Geht auf das germanische kannjan zurück, das eine Kausativbildung des gemeingermanischen Präteritopräsens ist und eigentlich: "wissen lassen - verstehen machen" bedeutet.

Verstehen machen - das gefällt mir. :rolleyes: Kennen-lernen: Lernen, den anderen zu verstehen bzw. lernen, sich dem anderen verständlich zu machen.

Liebe Grüße
Suena
 
... dann kann man auch wirklich DA sein :) ... Nähe aufbauen - Vertrauen ... da beginnt mE die wahre Liebe ;)

Das ist die einzige Liebe, die es für mich gibt.:)

Alles andere sind Abhängigkeiten, das darf sich der anschauen- der es aushält. Denn das auszuhalten, tut zunächst sehr weh.
Dass es irgendwann besser wird, sich die Abhängigkeit auflösen darf, ist jedoch Belohnung pur... oder?

LG
 
Mara genau das Lernen hört auf das kennen-lernen beginnt - wenn der Spiegel beim anderen verschwunden ist, nehme ich mich nicht mehr im anderen wahr sondern das was er hinter diesem Spiegel ist.

LGInti

In der keltischen Mythologie gibt es dafür ein Symbol, das ist die Mondwoge. Sie repräsentiert haargenau das, was du hier schilderst.
Freut mich, sowas in diesem Forum mal lesen zu dürfen.:)
 
Das ist die einzige Liebe, die es für mich gibt.:)

Alles andere sind Abhängigkeiten, das darf sich der anschauen- der es aushält. Denn das auszuhalten, tut zunächst sehr weh.
Dass es irgendwann besser wird, sich die Abhängigkeit auflösen darf, ist jedoch Belohnung pur... oder?

LG

Ja, es ist Gnade :) ...

Und wann muss sich klar machen, dass man erst hinkommen muss und nichts geschenkt bekommt ;) ...
 
Verstehe ich das jetzt richtig?

Ihr habt alle schon Beziehungen gelebt ohne Projektionen? *staun*

Ihr konntet projektionsfrei "dahinter" sehen, wie der Mensch tatsächlich "IST" - ihr konntet das Sein dieses Menschen mit allen seinen Facetten erfassen?

Jetzt bin ich aber baff....

Ok, ich hab das noch nicht erlebt. Ich bin vielleicht auf dem Weg, Projektionen abzubauen, aber so ganz ohne?:rolleyes: Nichtmal ganz kitzekleine?;)

Liebe Grüße
Suena
 
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