Demut

Hallo Greenorange,

Anpassung habe ich nicht gemeint.

Hallo NexusOne,

meinst dies in Bezug auf Kinder, die sich anpassen?

Hast Du selbst nie erlebt, daß eine Erziehungsmaxime (oder -floskel) sich real als wertlos erwiesen hat?

Meinst Du es ausschließlich theologisch, oder philosophisch bzw. spirituell?

Letztendlich gibt jeder am Ende seines Lebens alles hin, ob dies nun freiwillig geschieht oder nicht.

ja, das letzte Hemd hat keine Taschen sagen Pragmatiker.

ich glaube aber an die Wiedergeburt. Suche, finde deshalb Sinnhaftigkeit bei beinahe allem Erlebten.
Allein, die Massen von Insekten auf der Windschutzscheibe beim Autofahren beschäftigen mich bis heute im Grunde - noch - ergebnislos.
 
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Ich meine Hingabe, Greenorange und nicht Opfertum und Anpassung.

Am Ende muss man es tun.

Hallo NexusOne,

meinst dies in Bezug auf Kinder, die sich anpassen?

Hast Du selbst nie erlebt, daß eine Erziehungsmaxime (oder -floskel) sich real als wertlos erwiesen hat?

Meinst Du es ausschließlich theologisch, oder philosophisch bzw. spirituell?



ja, das letzte Hemd hat keine Taschen sagen Pragmatiker.

ich glaube aber an die Wiedergeburt. Suche, finde deshalb Sinnhaftigkeit bei beinahe allem Erlebten.
Allein, die Massen von Insekten auf der Windschutzscheibe beim Autofahren beschäftigen mich bis heute im Grunde - noch - ergebnislos.
 
Ich meine Hingabe, Greenorange und nicht Opfertum und Anpassung.

Am Ende muss man es tun.

HINGABE nehme ich an, NexusOne. Die lebe ich aber ohne wenn und aber, auf Gedeih und Verderb. Freiwillig. Allerdings nur meinem weltlichen Partner gegenüber und mit ihm zusammen.

Stelle dazu zu emotionaler Verbeugung von Livia. Es wird langsam. :)
 
Natürlich, durch Erkenntnis hat sich dieses Bild jedoch grundlegend gewandelt.

Gerade durch die Personifizierung Gottes ist es in manchen (vielen?) Menschen eingebrannt, Gott z.B. für das Leid in der Welt, für die Kriege usw. usf. verantwortlich zu machen. Mit diesem Bild arbeiten die (zumindest christlichen) Kirchen schon seit Jahrhunderten. Und man sieht, was daraus geworden ist. Da wird Demut zur Unterwürfigkeit, da besteht plötzlich Abhängigkeit usw. usf.

Gott zu entpersonifizieren, heisst noch lange nicht, "ihn ins Abseits zu stellen, zu verleugnen", auch für mich ist er immer noch der liebende Vater und wird es auch immer bleiben. Trotzdem hat mein Glaube für mich nun eine andere Qualität. Aber das ist mein persönliches Empfinden, kann ja jeder tun, was und wie er möchte. :)

LP
Von das Gott steht da ja gar nix, sondern vom Alten Mann, der anscheinend kulturübergreifend und durch viele Epochen auftaucht, und auch heute noch spezifisch erlebbar ist, unter anderem in numinosen Träumen (da hab ich zumindest seine Bekanntschaft gemacht).
Er mag ein Weg-Weiser sein, aber als polares Bild is er doch nicht Das Ganze Gott.
Der Alte kam bei mir auch nie so rüber....
 
Hmm, keine Erfahrung mit archetypischen Bildern?

@Immano:
C.G.Jung hat sich, wie ich finde, darüber ein paar interessante Gedanken gemacht.
Hier mal n kurzer Überblick zum Alten:

Danke für den Link! Besonders interessant und auf mich passend fand ich diese beiden Passagen:

So tritt er oft unscheinbar, schmutzig oder hilfsbedürftig auf und macht seine Gaben vom Ausgang der Probe abhängig.

und

Die Gestalt des ebenso überlegenen wie hilfreichen Alten legt nahe, sie sogar mit der Gestalt der Gottheit (Vater, großer, Gottesbild selbst in Beziehung zu setzen.

Das Überlegene und Hilfreiche würde ich in meinem Fall sofort unterschreiben. Wichtig finde ich die Wortwahl "mit Gott in Beziehung zu setzen", nicht "mit Gott gleichzusetzen". Ich würde meinen alten Mann niemals mit Gott gleichsetzen, erkenne aber sehr wohl das Göttliche in ihm. Diese universelle Weisheit, die der Verstand nicht fassen kann, mir über den Alten aber trotzdem zur Verfügung steht, wenn ich sie benötige. Aber deswegen ist der alte Mann noch lange nicht Gott. Er ist ein Teil von mir selbst, ein göttlicher Teil.

Da ich, obwohl ich nicht getauft bin, gerne mal ab und zu Sonntags in die (evangelische) Kirche gehe, verstehe ich in diesem neuen Licht nun auch, was es mit dem "Bekenntnis" und dem "Zuspruch" auf sich hat, die am Anfang jedes Gottesdienstes stehen. Da bekennt man sich ja schuldig für seine Sünden und erhält Gottes Vergebung. Ich war ja schon immer der Meinung, dass der Begriff "Schuld" nicht den Sinn dessen treffen kann, was die Bibel eigentlich meint. Ein liebender Gott würde niemanden beschuldigen. Liebe kennt keine Schuld. Auch Eckhart Tolle sagt, wenn man den Begriff der Schuld durch den Begriff "Unbewusstheit" ersetzt, dann ergibt alles einen Sinn, und so empfinde ich das auch. Auch statt "Sünde", die ja irgendwie einen bösen Willen suggeriert, denke ich eher, dass "Fehler" gemeint sind, die man als Mensch unweigerlich macht, ohne dass daraus dann eine Schuld erwachsen würde.

Es passt zu dem, was ich mit dem alten Mann erlebt habe: Ich gestehe meine Unbewusstheit/Unwissenheit ein (nicht Schuld!), und dann erlöst er mich von meiner Unwissenheit (analog zur "Vergebung"). Ich finde das einen fairen Deal. Und ich habe ja die Wahl, ob ich darauf eingehen möchte. Keiner zwingt mich dazu. Ich werde dadurch nicht zur Marionette Gottes. Oder? *grübel*

@flori776: Mit Jesus hatte ich auch lange Zeit ein Problem. Gott ja, Jesus nein, dachte ich immer. Aber ich denke, Jesus war ja einer von uns, er war wie wir, also müssen wir ihm gegenüber auch nicht demütig sein, außer vielleicht auf die Art, wie Greenorange sie beschreibt, wenn Menschen etwas Bewundernswertes vollbringen. Aber das würde ich dann vielleicht eher Ehrfurcht nennen, und nicht Demut. Demut vor Menschen finde ich ebenfalls problematisch, da Menschen dazu neigen, dies auszunutzen. Jedenfalls habe ich noch keinen Menschen gesehen, der jederzeit vollkommen uneigennützig wäre.
 
du gibst dir ja schon die Antwort

alles
alles

was wir übers Denken erschliessen

ist Ego

Dem möchte ich aus eigener Erfahrung gründlich widersprechen.
Wer nur sein Ego denken läßt, logisch, dem erscheint alles Denken als vom Ego gedacht.

Doch denkt das Ego? Oder repetiert das Ego nur was andere gedacht haben?

Ich habe in meiner eigenen Erforschung dessen, was ist, festgestellt, dass hier in Mitteleuropa niemand denkt, selbst denkt, das, was ich mittlerweile als Denken bezeichnen würde, was wir alle tun ist: Bereits gedachte Gedanken wiederholen. Wir repetieren. Ständig. Immerzu. Deswegen ist es auch so langweilig: weil nie nicht jemals etwas Neues gedacht wird, sondern nur die ewig gleichen Gedanken im Kreis geschoben werden.

Denken ist etwas völlig anderes, als wir denken. :D

Da ich selbst erst Anfänger im Denken bin, kann ich nur ausführen, dass Denken etwas anderes ist, als wir (ich) bisher gedacht haben. Der Rest erschließt sich mir erst im Laufe des ewigen Jetzt. :)
 
Das Bild von einem weisen Wesen aus Asche gefällt mir sehr gut.
Demut ist für mich nichts, was ich einsetze, um etwas damit zu erreichen.
In Demut kann ich zurück - und nach vorne blicken auf das was war, was ist und was vielleicht noch sein mag ;)
Für mich ist es ein Empfinden der Verbundenheit mit der Umwelt und stellt nur einen beschreibenden Begriff für ein Gefühl des Friedens dar, wenn ich die Überheblichkeit meines Ich´s mal kurz verschnaufen lassen kann.
Atmen hilft dabei oder meditieren oder mich ruhig in eine Kirche setzen oder einfach auf eine Parkbank und einfach nur schauen, was um mich herum passiert - die Gedanken abstellen ;)

Gefällt mir, ja, kann ich spüren.
 
Demut?

In Anbetracht von staatlicher Versklavung und Ausbeutung?
Klingt mir sehr nach kirchlichen Vorgaben. Brav sein, aufhören zu denken und Klappe halten - das verbinde ich Heute mit Demut.

Dankbar - darüber könnte mich unterhalten :)

Ich verstehe.

Für mich gehen Dankbarkeit und Demut Hand in Hand.

Ich differenziere zwischen Demütigung, demütig

und

Demut

sehr deutlich.

Demütig ist oft nur servil, kriechend, überangepasst, unterwürfig, liebedienerisch, heuchlerisch, das Verhalten eines Günstlings ...

Demut ist eine freiwillige Ein- und Unterordnung ohne Würde zu verlieren.

Demut spricht für mich z.B. aus diesem hawaiiansichen Sprichwort:

Meine Kraft ist nicht die Kraft von mir allein,
sondern die Kraft von sehr vielen zusammen.

Wenn Demut nicht mit vollkommener Würde und Respekt einhergeht,
dann wird es zur Demütigung.

Was der Staat (der wir selbst sind) mit uns macht ist Demütigung.
 
Ich denke, wahrhaftig bist du eher, wenn du mutig bist - das kommt eher hin.

Demut - naja, demütig bin ich eher in der Natur. Gegenüber Bergen, Stürmen, Wellen etc.
Ein Bergsteiger kann demütig sein und nicht meinen wirklich jeden Berggipfel erklimmen zu können, aber genau diese Gipfel von unten aufrichtig zu bewundern.
Ein Surfer kann auf eine Welle verzichten, weil er merkt, die kann er nicht reiten - sie ist stärker und dabei keinen Groll empfinden, sondern der Welle mit Genuß zusehen wie sie reinrollt und dann bricht. So sehe ich Demut.

:o
Zippe

Steckt doch in Demut drin, der Mut.
Ohne Mut keine Demut.

Finde Deine Beispiele praktisch:
Wer den Mut hat in den Berg zu gehen, muß auch den Mut haben, umzukehren, ja, das ist Demut. So gesehen ist ein Gegenteil von Demut Übermut. Ich empfinde all diese Geschichten von Menschen, die vor einem Ziel (Berggipfel, Nordpol etc.) UMKEHRTEN, weil sie bemerkten: "Es geht nicht." voller MUT zu DEMUT.

:)

Wer meint Demut geht ohne Mut hat - meiner Meinung nach - Demut nie gefühlt.
 
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Demut ist was ganz anderes und hat mit Einsicht zu tun.

Stimmt.

Zwei Äusserungen voller (hoffentlich gelebter) Demut:

Ich kann, was ich will, weil ich muß. (I. Kant)

Übersetzung:
"Ich kann" heißt ich habe die Fähigkeit es zu tun, auszuüben.
"ich will" heißt meine Persönlichkeit ist bereit es zu tun.
"weil ich muß." ist die Einsicht in meine seeleischen Notwendigkeit es zu tun.

Gott, gib mir die Kraft, das zu tun, was ich tun kann,
gib mir die Weisheit, das zu lassen, was ich nicht vermag,
und bitte schenke mir die Klarheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
(Spruch in der einen oder anderen Variation auch von den AA)


Das ist Demut.
 


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