Doch, es war sozialer als heute und das kannst du Jemanden glauben der da gelebt hat.
Ich glaub' Dir das.
Ich war zwar, bis auf zwei Besuche nie dort, aber ich schreibe seit sicher 14 Jahren ( wegen meiner alten Mutter) in einem Elternpflegeforum und habe da total nette Frauen aus Leipzig und Dresden kennengelernt.
Wir mussten in dem Forum auch zunächst etwas bei der Verständigung aufräumen, denn gerade die Leipziger beklagten sich unendlich über zu viel zu viele Migranten.
Worin die Frauen sich aber einig waren, war: früher war es besser! Als Frau hatte man bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, man WAR wer, man wurde geachtet, die Kiddies waren versorgt, die Nachbarschaftshilfe war sehr gut.
Den Gegenpol bildete ein darstellender Künstler für mich, den ich 1979 kennenlernte. Er war für einige Jahre mein Dozent. Der hatte lange in Haft gesessen, weil er in seinen Figurentheaterstücken gegen die Unfreiheit ( über Puppen!) in der DDR humorvoll Wort führte. Durch einen eher glücklichen Zufall kam er im Rahmen eines Ausstausches frei und wurde in die BRD abgeschoben.
Früher gab es ja noch diese grünen Blättchen im Drehpapier für Zigaretten, die anzeigten, dass die Packung bald zu Ende gehen werde. Wenn der Mann an diesem Punkt seines Rauchvergnügens angelangt war, suchte er eine stille Ecke auf ( z.B. einen Schreibtisch, der zugfrei stand) , stellte das grüne Blättchen hochkant hin, und zündete es dann oben an. Wenn- FALLS - es dann durch die Kraft des Feuers und den entstehenden Aufwind hochgetrieben wurde, lachte er, und bisweilen sah man eine Träne in seinem Augen blitzen.
"Das haben wir im Knast immer gemacht", hatte er gleich zu Anfang uns Studenten erklärt. "Wenn dein Blättchen fliegt, heißt das: du wirst frei sein!"
So kann die ehemalige DDR wohl für den einen Menschen gut und für einen anderen furchtbar gewesen sein.
Geli