Liebe Nuzu, liebe Spirit,
mir fällt da eine alte Geschichte aus Persien ein, in der sich die Weltseele bei dem Schöpfergott Ahura Mazda beklagte:
0 Ahura Mazda, die Weltseele klagt vor Deinem Thron und fragt: „Für wen hast Du mich gestaltet, und wer hat mich geschaffen? Die Ungerechtigkeit, die Gräuel, der Zorn und die Gewalt bedrücken mich. Ich habe außer Dir keinen Schutz. Schenke mir ein fröhliches und ewiges Leben!"
(Yasna 29[1]/Übersetzung H. K. Iranschähr)
Ahura hatte sich dann mit seinen Engeln beraten, wenn sie schicken sollten, um dieses Leid zu beenden. Letztlich befanden sie, dass Zarathustra der rechte Mann für diese Aufgabe sei. Er hatte sich dann mit der Botschaft an die Menschen aufgemacht, dass man durch „Gutes denken, Gutes reden und Gutes tun“, dem Übel in der Welt entgegentreten sollte. Zarathustra hatte aber auch davon gesprochen, dass sich ein Mensch willentlich entscheiden müsse, welchen Weg er gehen möchte.
Wenn ich mir nun die Weltseele anschaue, ist das mit dem Willen zum Guten so eine Sache und so hat sich seit Zarathustra wenig verändert. Im Gegenteil, die Weltseele wird nun nicht nur mit Ungerechtigkeit, Gräuel, Zorn und Gewalt der Menschen malträtiert, sondern auch mit Habsucht. Etwas, mit dem die Menschen nicht nur das Seelenheil der Welt infrage stellen, sondern auch deren Unversehrtheit.
Ich kann nichts erkennen, mit dem der Mensch zum Wohle seiner Heimat Erde etwas beigetragen haben könnte. Wenn es Zarathustra nicht gelungen ist, die Weltseele zu retten, so wird es auch mir nicht gelingen. Was also bleibt, ist der Wille, mich für das Gute zu entscheiden. Ja, die Erkenntnis kann auch schmerzhaft sein. Deshalb bin ich auch der Ansicht, dass der Mensch zu einem Übel für diese Welt geworden ist.
Eventuell wäre es für die Welt ja besser gewesen, wenn wir Jäger und Sammler geblieben wären. Begann mit dem Auszug aus dem Paradies und der Geschichte von Kain und Abel nicht auch die Plage der Weltseele?
Merlin