S
Sayalla
Guest
Das Spiegleinspiel ist ein Spiel vor dem Spieglein und die Empathie, das Einfühlungsvermögen, ist die Realität hinter dem Spieglein.
Die Beispiele von SUN42 zum Mitgefühl sind stimmig, solange es um die Schicksalsum- und -irrwege und das Spiel vor dem Spieglein geht. Wenn hingegen ein Mensch vor mir steht (oder liegt) mit einem finalen, unumkehrbaren Schicksal, dann sind Spiele Spiele, Worte nur Worte und allein die aus Achtsamkeit und selbsterworbenem Einfühlungsvermögen geborene edle ungespiegelte Mitmenschlichkeit von echtem Interesse.
In der Sterbebegleitung hält und trägt nur Letzteres. Wenn ich mit dieser Fähigkeit dem Sterbenden in die Augen blicke, erfährt er Wegstärkung. Wer dem Sterbenden das Spiegleinspiel vorhält (wie das nur zu oft aus Tumbheit geschieht) oder aus vermeintlichem Mitgefühl vorgezogene Trauer (die nur Selbstmitleid ist) vorspiegelt, der nimmt ihm Zeit weg, die für Wichtigeres, nämlich Wegzehrung, vonnöten wäre.
PS. Leider bin ich zeitlich stark absorbiert und kann daher nicht so oft schreiben, sorry
Wow. Super Beitrag...
Die Stelle mit dem *Zeit wegnehmen*, finde ich wirklich bemerkenswert umschrieben. Wenn man sich das mal GANZ vor Augen führt, trifft das nicht nur auf Sterbebegleitung zu.
Wir stehlen überall da Zeit, wo wir dieses Spielchen spielen, weil wir den anderen die Möglichkeit des Aufwachens nehmen. Wir bedienen sein Muster ja scheinbar bereitwillig- also liefern wir ihm keinen Grund zum Aufwachen aus seinem Schlaf.
Ich danke dir sehr für deine Worte, die mir wieder ein Stückchen Klarheit mehr gebracht haben
