Joey
Sehr aktives Mitglied
Gut, wenn es nach Deiner Meinung keine Belohnung oder Bestrafung der Seele gibt, wenn also keine höhere, jenseitige Instanz (Gott) hier irgendwie tätig wird, dann gibt es eigentlich doch auch kein Gut und Böse, oder? Und dann waren die Untaten der Nazis nicht gut oder böse, weil es das nicht gibt. Sie waren auch nicht gegen damals geltende Gesetze. Worüber regst Du dich dann alo auf? Sie waren allerdings gegen die Menschlichkeit. Menschlichkeit setzt höhere Ethik voraus, setzt Göttlichkeit voraus, teilt ein in Gut (menschlich) und Böse (unmenschlich). Aber ohne Gott gibt es keine Gebote (Du sollst nicht Töten) und kein Gut und kein Böse.
Unabhängig davon, ob man religiös ist oder nicht, empfinde ich eine Ethik/Moral alleine aufgrund einer Gottestverstellung für ein ziemliches Armutszeugnis. Soll man nur moralisch handeln, weil es einem Gott bzw. ein göttliches Prinzip entspricht? Ist Nächstenliebe gut, weil Gott es sagt, oder sagt Gott, dass Nächstenliebe gut ist, weil sie gut ist (und damit dann zu einem Gott übergeordneten Prinzip wird)? Die Frage, die man sich beantworten muss ist: "In was für einer Welt will ich leben?" Die Antwort dieser Frage zusammen mit dem kategorischen Imperativ von Kant liefern eine Ethik/Moral mit einem wesentlich festeren Fundament als eine religiöse Ethik, ohne, dass man etwas göttliches dafür benötigt.
Nein, Rechtsextremisten werden nicht als Lehrer verbeamtet, als Arzt kann ein Rechtsextremist schon arbeiten, da er ja selbstständig ist. Aber ob ein Krankenhaus einen rechtsextremen Arzt einstellen würde, bezweifle ich. Auch Richter können sie nicht werden. Wenn es doch rechte Richter gibt, dann waren die entweder so schlau, ihre Meinung geheimzuhalten, oder sind erst später rechts geworden. Richter können nicht einfach wieder abgesetzt werden, das wäre eine Gefahr für die Unabhängigkeit der Justiz. Auch den in der BRD übernommenen ehemalingen Nazi-Richtern konnte der Staat keinen Vorwurf machen. Ein Richter muß allein nach geltendem Recht urteilen. Wenn unmenschliche Gesetze gelten, dann muß er danach urteilen. Er hat nicht die Macht, unmenschliche Gesetze zu mißachten. Der NS-Staat wollte solche Richter, genauso wie die BRD oder die DDR. Leute die aufbegehren, die ihre eigene Meinung über geltendes Recht stellen, wollte und will niemand.
Oh, ich erinnere mich da an Richter Schill, der sich später hier in Hamburg als Innensenator versucht hat... der war zwar nicht unbedingt rechtsradikal, aber es ging so in diese Richtung.
Wenn Du z. B. Richter wärst, würdest Du wohl für Neonazis die Todestrafe fordern?
Nein. Würde ich generell nie; auch, wenn es mir bei einigen Verberechen schwer fallen würde.
ich will weder einen Rechtsextremisten, noch einen Linksextremisten oder einen christlichen Fundamentalisten als Richter. Die wären ja befangen. Deswegen achtet man darauf, solche Leute nicht zu nehmen, und die Parteien können Befangenheitsanträge stellen.
Und das fordert jemand, der ein paar Seiten vorher ein Laiengericht als einem Berufsgericht (was ja römisch/christlioch und damit fremd ist) überlegen dargestellt hat...