Ich verstehe das "Ich" (im Gegensatz zu meinem Nachbarn als "Du"/ihn) nicht als Meister, sondern gleichbedeutend im Sinne von Erfahrbarkeit.
Das Ich-Bin dagegen ist noch keine Erfahrbarkeit, sondern meint lediglich das eigene Vorhandensein (im Gegensatz zu dem Vorhandensein meines Nachbarn, der ein anderes Ich-bin ist). Bevor ich etwas erfahren kann (Ich bin fröhlich, ich bin traurig, ich fühle den Regen, etc.) muss ich zwangsläufig vorhanden sein, weil es sonst nicht zu diesen unterschiedlichen Erfahrbarkeiten kommen könnte. Diese unterschiedlichen Erfahrbarkeiten, verstanden als Ich, zeigen mir auf, dass ich unmöglich das Ich sein kann, weil, wenn es zuträfe, das meine wahre Natur ein "Ich bin traurig" ist, dann wäre ich nicht nur manchmal traurig, sondern mein ganzes Leben lang. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall. Deswegen kann ich unmöglich irgendeines meiner Ich´s sein. Alle meine verschiedenen Ich´s, sprich, alle diese unterschiedlichen und wechselhaften Erfahrbarkeiten benötigen einen neutralen Standpunkt, von dem aus diese Wechsel möglich sind. Dieser neutrale Punkt ist das bei allen Wechseln von Erfahrbarkeiten zugrunde liegende Ich-Bin.