Das Geschäft mit der Gesundheit

Ich möchte mich an dieser Stelle (nicht ganz) kurz zum Thema Untersuchungen / Studien äußern

Das Problem mit Studien (ich spreche hier vom medizinischen Bereich) ist nicht einfach „die Methodik“ – diese splittet sich in mehrere sehr wichtige Schritte auf.

Natürlich gilt es, je nach Anforderung, vorab das für die Fragestellung richtige Studiendesign auszuwählen (Interventionsstudie, Fall-Kontroll-Studie, Kohortenstudie, Review, Systemic Review...),
aber es sind auch noch einige andere wichtige Dinge VORAB anzugeben:
- klar formulierte Hypothese , die auch eine Null-Hypothese (also Kriterien für das Scheitern) beinhaltet.
-EINEN primären Endpunkt (das klar formulierte, erhoffte Ergebnis)
- Mögliche sekundäre Endpunkte (vermutete andere Effekte; das signifikante Auftreten der sekundären Endpunkte ist KEINE Bestätigung der Studie sondern höchstens Ausgangspunkt für neue Untersuchungen!)
- Dokumentation der Einschluss- u. Ausschlusskriterien für die Probanden (oder bei Syst. Reviews der Studien)
- Probandenanzahl
- Informed Consent der Probanden und Zustimmung der Ethikkommission
- Anmeldung der Studie in einer Studiendatenbank
- Welche statistischen Verfahren werden wie angewendet werden
- Wie erfolgt die Zuordnung der Probanden (randomisiert? Wenn ja, wie?)
- Erfolgt eine Verblindung der Teilnehmer (wenn ja, nur die Probanden? auch die Behandler? auch die Auswerter?)
- Wie schaut es insgesamt mit der Bias-Reduktion aus, wie mit der Berücksichtigung von möglichen Confoundern
- ...

Eine (seriöse) Studie muss währende des GESAMTEN Ablaufs (Planung, Durchführung und Auswertung) vollständig dokumentiert werden.

- Bei der Auswertung stellt sich die wichtige Frage ob alle Probandendaten ausgewertet wurden (Intention to treat) oder nur jene, die „bis zum Schluss“ mitgemacht haben (per protocoll), was bei seriösen Untersuchungen natürlich begründet werden muss und wertvolle Hinweise auf z.B. Nebenwirkungen haben kann.
- Bei Verblindung: wann wurde Entblindet?
- Wurde das statistische Verfahren eingehalten?
- Wurden signif. Belege für den PRIMÄREN Endpunkt gefunden, oder nur welche für sekundäre Endpunkte, oder gar negative Belege?
- Tauchen plötzlich Zusatzannahmen auf? Wird etwas hineininterpretiert, was die Zahlen gar nicht hergeben?

Medizinische ForscherInnen, ÄrztInnen die habilitieren möchten, Pharmaunternehmen, Medizinproduktehersteller u.a. möchten publizierten (Habilitanten müssen es, um die nötigen Impact-Punkte zu erlangen). D.h. das Ziel einer Untersuchungen ist die Veröffentlichung.
Und hier menschelt es natürlich gewaltig (bei Alternativen genauso wie bei Forschern oder Pharmaunternehmen)! Es wurde Geld und Zeit investiert, die Impact-Punkte werden gebraucht, aber auch persönliches Wunschdenken und Eitelkeiten lichtern herum.

Methodisch schwache Untersuchungen werden dann gerne in „schwächeren“ Journalen (nicht Peer-Reviewed, wenig bis keine Expertise, sehr tendenziös-unkritisch und dem eigenen Lager angehörig) veröffentlicht – ein Vorwurf, der leider in großem Stil die „Alternativen“ trifft.
Bei schwachen Primären Endpunkten werden die Sekundären Endpunkte aufgebläht und als Ergebnis verkauft, oder (v.a. bei negativen Ergebnissen) gar nicht publiziert, (was bei Medikamenten-Studien immer wieder auftritt), die Auswertung erfolgt (ohne Kommentare) per protocoll...
Allen gemeinsam dürfte die Überinterpretation von Daten sein (und meist im Sinne der eigenen Hypothese:rolleyes:)
Der Publikation-Bias ist ein echtes, großes Problem, da er zu einer erheblichen Verzerrung der Datenlage führt!

Dass die Qualität medizinischer Studien insgesamt gestiegen ist, verdanken wir unter anderem Einrichtungen wie dem Cochrane-Institut, die immer wieder Meta-Analysen und Systemic Reviews durchführen.
Ein weiterer wichtiger Schritt sind die Studiendatenbanken – um in einem guten Journal veröffentlichen zu können, ist es mittlerweile Usus, dass die Studie angemeldet sein muss (hier kann man öffentlich die vorher angeführten Punkte nachlesen).
Die Bestrebungen gehen im Moment dahin, dass angemeldete Untersuchungen (unabhängig vom Ergebnis) nach Abschluss veröffentlicht werden müssen.

Jeder, der an einer Studie beteiligt ist und diese veröffentlicht sehen möchte hat in irgendeiner Ausformung „persönliche“ Interessen und alle unterliegen den gleichen (Selbst-)Täuschungs-Effekten. Das halte ich per se nicht für verwerflich. Wichtig für mich ist es, diese Effekte und Fehler in Untersuchungsdesigns so klein wie möglich zu halten.
Ähnlich der Jäger-Beute Beziehung in der Natur und der daraus resultierenden gegenseitig abhängigen Entwicklung ist es auch in der „Forscherlandschaft“. Kritische Konkurrenz und unabhängige kritische Institutionen „verschärfen“ die Spielregeln und heben ganz allmählich das Niveau von Studien.
 
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Natürlich halten sich Ärzte in ihrem Fachgebiet auf dem Laufenden. Wie das in jedem anderen Fachgebiet auch üblich ist.

Von einem Chirurgen erwartet man, dass er sich über die neuesten OP-Methoden informiert. Das sind aber keine Studien, sondern Artikel über Vorgehensweisen. Und der Chirurg wird die neue Methode eben selbst anwenden (wenn sie in seiner Erfahrung plausibel aussieht) und seine Erfahrung damit machen. Und Jahre später gibt es vielleicht auch eine Studie dazu.

Und zu dem Thema wie sich Ärzte auf dem Laufenden halten: In den 40er Jahren veröffentliche Dr. Spock einen Ratgeber für Eltern von Säuglingen. Darin empfahl er, dass Säuglinge auf dem Rücken liegen sollten. Aus seiner Erfahrung und mit einer plausiblen Begründung.
In den 70er Jahren gab es Anzeichen, dass die Rückenlage vermehrt zu dem plötzlichen Kindstod führt.
In den 80er Jahren stand dann fest, dass es eine signifikante Beziehung zwischen Rückenlage und plötzlichem Kindstod gibt.
Ich habe selbst 1980 einen Ratgeber gekauft, in dem immer noch die Rückenlage empfohlen wurde.

Soll jetzt kein Medizin-Bashing sein. Sondern einfach eine Beschreibung, wie Medizin funktioniert.

Und, forschende Ärzte?

An den Uni-Kliniken vielleicht. Aber, der normale Hausarzt wendet die Ergebnisse der Forschung an.

Ja und zwar eine falsche Beschreibung. Natürlich sind das auch Studien.
 
...und hier ein paar nette Beispiele für Fehldiagnosen...vielleicht hätte man besser die Bäckersfrau aufgesucht...zumindest hätte man sich die Wartezeit beim Arzt ersprart und noch lecker Kuchen essen können...

http://http://www.focus.de/gesundheit/arzt-klinik/tid-29621/patientenschicksal-fehldiagnose-user-berichten-ueber-ihre-traumatischen-erlebnisse_aid_923410.html



Sage

Wenn du die Heilungschancen bei der Bäckersfrau als höher einschätzt, dann steht dir das doch vollkommen frei. Tatsächlich ist es kein Unterschied, ob du zur Bäckersfrau oder Reiki-Renate gehst.

Beide diagnostizieren nicht, können also auch nicht fehldiagnostizieren und können absolut nichts tun, um deinen gesundheitlichen Zustand zu verbessern.

Auf der anderen Seite ist die Zahl der Fehldiagnosen ziemlich gering, wenn man sich anschaut, wie viele Diagnosen insgesamt gestellt werden.

Aber die Wahl ist doch vollkommen bei dir. Also: Alles super.
 
***Zitat entfernt***
Siriuskind

Das kommt ganz drauf an was für ein gesundheitliches Problem Du hast.
Bei einer einfachen Erkältung ist das Geld für Reiki einfach nur verplempert und ein Arztbesuch meist nichtmal notwendig.

„Erkältungen dauern ohne Arzt 14 Tage, mit Arzt 2 Wochen, mit Reikimeister ewig (der lebt ja schließlich davon)“
alte Sheng Fui Weisheit:D

Bei ernsthafteren Erkrankungen... da ist das Geld für Reiki einfach nur rausgeschmissen (sofern Du es nicht als „Wellness-Zusatz“ siehst); aber falls Du intensiv an Wiedergeburt glaubst, für den Fall der Reikimeister vermasselt die Behandlung einer ernsthaften Erkrankung, dann hast Du eh noch mehrere Leben vor Dir.:ironie:
Ich hänge halt an diesem Leben HIER und JETZT (alte Atheistenangewohnheit).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
eben ...wie der titel schon sagt
man lasse sich klein und doof reden
dann wird das schon:D
gesundtheit ist der natürliche zustand
und wenn man den selbstheilungskräften nicht in die quere kommt
unnötiger und unnützerweise
dann kann man da sehr viel für sich selber tun..
das fängt im kopf an
wie das ?
man sondiere da sehr wohl
welche art von informationen man da an sich ran lässt
welcher art von gesundtheitsberatern..man sich "unterwirft"
am besten man denkt mit und das bis zur wiederherstellung..des natürlichen zustandes
und wenn einer unnötigerweise aggressiv daherkommt
muss das nicht immer zeugnis von interesse an dir sein..
das geschäft ist da sehr weit zu sehen...
man ist verwöhnt
ach der macht das schon
bis der körper nicht mehr will
und sich ein symptom nach dem anderen sich ausdenkt
#biste mal wirklich auf ihn hörst..und damit auf dich selbst
dann kann sich dadurch an prävention...ist die halbe miete-
sehr viel zum vorteil für dich ändern...
und wer sich jetzt durch diese worte angegriffen fühlt
ja dann ist mir das jetzt langsam auch egal.. :)
 
also aufn punkt
gesundtheit muss nicht erst hergestellt werden
#sondern ist schon da
jetzt gehts darum
die ursachen für ne symptomatik zu finden
beispiel aus der autowerkstatt:
wenn die warnlampe für den ölstand blinkt
dann muss nicht die warnlampe behandelt werden
sondern
als verursachung muss das öl gewechselt werden
bzw...aufgefüllt
so hab ich mir das immer klargemacht
oft kann man kleinere symptomatiken so selber aus der welt räumen
muss nicht immer gleich die pille sein...:)
der wichtigste schritt überhaupt
in der präventon
man sollte immer ein ohr für sich selbst haben
und wo hat man das ?
in der stille
mal wieder in sich selber reinhorchen..
was will ich! wirklich..:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst sehr gerne auf die gleiche Tour kommen. Dass ordentlich geforscht werden soll, ist überall eine gute Forderung. Und weiter?

du ich kanns noch deutlicher sagen:

es gibt mittlerweile Ärzte, die sich öffentlich von den üblichen Schmiergeldern...äh 'Zuwendungen' der Pharmalobby distanzieren, weil das so ziemlich flächendeckend stattfindet bis hin in die Unis.

Und angesichts dessen bei EINEM (offen) bezahlten Prof und der Veronika-Carstens-Stiftung (beide an Studien mehr als interessiert) von Alternativlobbyismus zu reden ist grotesker Schwachsinn.

Und vielleicht könnte der eine oder andere mal zur Kenntnis nehmen, daß nicht jeder 'Schulmediziner' gleich nen hysterischen Schreikrampf bekommt, wenn er das Wort Alternativ hört, sondern da gibt es ja glücklicherweise durchaus Zusammenarbeit.

Ich habe überhaupt nix dagegen, wenn hier unhaltbare Aussagen (scharf) kritisiert werden, aber dieser sich jetzt seit Monaten hinziehende Ping-Pong-Ideologiekrieg mit den immer gleichen Textbausteinen nimmt langsam immer absurdere Züge an.

:rolleyes:
 
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wandel...der weltbilder
der parameter
in der medizin
geist kommt wieder in den körper oder überhaupt..
dann noch das blöde individuum...nix ist mehr so recht..nach kathalog zu machen
kannste broschüren rausbringen und die werden auch noch kritisiert
standardbehandlung der basisweg
der arzt...als bewusstseinshelfer..in der entwicklung von geistigem?
ja na und?
der war mal mehr priester als arzt vor langer zeit
manchmal kommen die sachen zurück..
nur dieses neue erfordert den mündigen patienten
der muss! mitdenken
das hat doch was..denn der geist hilft eben kräftig mit..symptomatiken ihren rechten stellenwert zu geben..
das allein kann schon lindern..denn da kommt ne erste orientierung zurück und vor allem
mensch du ...dein zustand ...hat mit dir selber zu tun..
und dann kann auch der arzt einfach mensch bleiben...partner eben...
 
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