Hi Camajan,
Camajan schrieb:
Wie würdest zu die Schuld an dem Scheitern zwischen der Therapie und dir
selbst verteilen? Glaub mir, ich weiss, wovon du redest. Dieses Elend, von
dem du redest, ist weiter verbreitet als angenommen - da hast du recht.
Das scheitern an der Therapie schreibe ich mir zu. Für mich war es nicht möglich den Therapeuten ernst zu nehmen, die nicht wissen, mal überspitzt gesagt, wie Alkohol schmeckt, oder wie Drogen aus die Psyche wirken, wie es ist, wenn sich alles nur noch um die Sucht dreht und das man langsam daran elendig zu Grunde geht. Ich habe dort kluge Sprüche gehört, die für jeden Süchtigen ein Schlag in die Fresse ist. Der Therapeut wird zum Feind.
Camajan schrieb:
WARUM scheitern schliesslich alle diese Therapien?
Man muss es letztendlich alleine schaffen, es gibt nur Leben oder Tod, der Süchte entscheidet, wo es lang geht. 92% werden nach einer Therapie rückfällig, diese Zahlen sprechen für sich. Und die restlichen 8% haben sich eine neue Sucht gesucht.
In einer Therapie ist es wie mit einer Gehirnwäsche, es gibt Rahmenbedingungen, in den der Mensch reinpassen muss und da wollen die Therapeuten die Süchtigen reinpressen. Anfangs scheint es ja zu klappen und dann bricht die Sucht wieder aus und das Elend geht weiter, solange bis der Süchtige sich selbst entdeckt und bewusst merkt, was er sich damit antut und das kann lange dauern.
Sich selbst zu finden ( sich selbst zu therapieren) ist nur am Rande des Wahnsinns möglich, da wo das Elend so groß ist, dass es nicht mehr weitergeht, dass nur noch ein Schritt fehlt, wo der Tod oder das Leben wartet, da kann sich der Süchtige erst entscheiden.
Ich kenne einen Mann, der hat 20 Jahre lang eine Gruppe der Anonymen Alkoholiker geführt, nach 20 Jahren, sagte er zu mir, ich gebe die Gruppe auf und ziehe mich zurück, ich habe genug getan, sollen das jetzt andre machen. (Ich war nie in dieser Gruppe).
Und was passierte, nach 2 Jahren mit ihm, ohne diese Gruppe, wurde er nach über zwanzigjahren Trockenheit wieder rückfällig. Was ich damit sagen will, seine Alkoholsucht hat er nicht überwunden, sie hat nur geschlafen, solange er in dieser Gruppe war.
Kein Therapeut der noch niemals süchtig war, sei es nach Alkohol, Drogen oder sonst was, kann das Empfinden was ein Süchtiger empfindet. Ein Therapeut ist das Opfer einer staatlichen Vorgabe, wie man mit Süchtigen umzugehen hat. Aber der, der an einen Therapeuten gerät, der selbst mal Süchtig war, oder ist, findet in diesen, keine staatliche Maschine, die nach den Vorgaben funktioniert, sondern einen Freund.
Camajan schrieb:
Etwas hat sich in dir verändert, du bist jetzt ENTSCHLOSSEN, es zu beenden.
Würde unter diesen Voraussetzungen Hilfe von aussen (Therapie) nicht
auch erfolgreich sein? Ich weiss die Antwort nicht, damit das klar ist, mich
würde deine Meinung interessieren.
Seit 14 Jahren stehe ich auf meinen eignen Beinen, ohne Hilfe von Ärzten, ich lebe ohne Drogen und Alkohol, wer sollte mich da noch therapieren? Aber ich bin vorsichtig, ich sage nicht, dass ich nicht mehr rückfällig werden kann, wenn ich das sagen würde, würde der Alkohol und die Drogen an meiner Tür klopfen und sich bei mir als meine Freunde ausgeben.
Camajan schrieb:
Würdest du sagen, dass du jetzt auch noch mal auf diesen Pfad zurückkönntest? Nur für eine
gewisse Zeit, natürlich. Du weisst ja jetzt, dass du die Kraft hast wieder
auszusteigen.
Gute Frage, die kann ich dir so beantworten, ich habe die Kraft nicht mehr auf diesen Pfad zurückzukehren.
Was wäre das für ein Spiel, wenn ich das machen würde, ich weiß doch, wie zerstörerisch Alkohol, Drogen sind. Ich habe mir viele Wunden gerissen, sie sind zwar verheilt, aber die Narben bleiben. Ich bin auf der Hut, manchmal habe ich den Gedanken jetzt einen schönen Whiskey, aber ich tue es nicht, ich bleibe stark. Ich will mir nicht mehr so wehtun, wie ich es getan habe.
Camajan schrieb:
(1) Gibt es NUR Elend?
(2) Nehmen wir an, Esoterik ist i.a. kompletter Unsinn, z.B. dieses Reiki Zeug.
Was ich übrigens voll unterstütze. (Lies nur mal ein paar meiner Beiträge.)
Ist deine Methode die richtige, Esoteriker darauf aufmerksam zu machen?
Gruss
Camajan
Zu 1, kann ich sagen, zeige mir eine Stelle, wo es kein Elend gibt, jegliches Lebewesen ist des Leidens unterworfen. Die Frage ist nur, wie intensiv das Leid ist, ob man sein Elend erkennt.
Überall sind Kummer und Sorgen, hinter den Haustüren herrschen Kriege und viele verdrängen dies, anstatt daran zu arbeiten. Viele Menschen haben kein Vertrauen, sie versacken in ihren Nöten, sie haben Angst vor Veränderung. Denn das Vertrauen, den Respekt vor sich selbst, kann das Elend lindern.
Zu 2, Der Zweck heiligt die Mittel. Was ist richtig? Alles was tue, alles was ich sage, entspringt meiner selbst, ich habe keine Ahnung, was hilft oder nicht.
Entweder nimmt jemand meine Worte und denkt darüber nach, oder nicht, dass liegt nicht in meiner Hand. Ich weiß, das die, die lautesten Schreien, das ich genug die, auch erreiche. Sie schreien deswegen so laut, weil die Angst haben entdeckt zu werden, in ihrer Lüge.
Aber dann gibt es die, die nur Lesen und in ihrem stillen Kämmerchen über sich selbst nachdenken.
Wenn auch nur einer hört und auch nur einer zum nachdenken kommt und dadurch etwas Linderung in seinen Leben bringen kann, hat es geholfen.
Esoterik ist eine Stoffungebundene Sucht, man kann sie nicht riechen, nicht anfassen, aber sie ist da. Ein schleichendes Gift, was nicht zu fassen ist.
Gruß
Reini