Corona-Virus (Covid-19) und Impfung

Ist das wirklich der optimale Abstand?
Gute Frage, das weiß ich leider nicht, ich hab's nur mehrmals gelesen.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es tatsächlich besser ist, länger zu warten. Und hier in Schweden ist der Abstand zwischen den Dosen auch länger - ich bekam ja meine erste Dosis am 2.7., und die zweite werde ich erst am 20.8. bekommen, also mit mehr als 7 Wochen Abstand. Ein grund dafür wird sicher sein, um so vielen wie möglich erst einmal eine erste Dosis zu geben. Aber ich meine wie gesagt auch schon gehört zu haben, dass das auch aus medizinischen/immunologischen Gründen ein Vorteil hat. Weißt Du darüber mehr?
Nein, leider nicht, auch wenn ich das mit dem längeren Impfabstand auch gelesen habe.

Meiner Ansicht nach ist es aber mit Sicherheit vom Alter abhängig, ob ein größerer Impfabstand von Vorteil ist oder nicht.
Bei den Jungen ist das mit Sicherheit sogar besser, weil deren Immunsystem ohnehin erst mal mit der angeborenen Immunantwort reagiert. Deren Impfreaktion auf die erste Impfdosis ist ja im Normalfall auch heftiger.
D.h. ich persönlich würde speziell bei den Senioren nicht zu lange mit der zweiten Impfdosis warten, einfach, weil deren Immunantwort (auch bei der ersten Impfdosis) eher eine adaptive ist. Die angeborene Immunantwort (die im Normalfall bei einem Erstkontakt antwortet) reagiert da einfach weniger schlagkräftig und daher besteht die Gefahr, dass da auch weniger B- und T-Zellen aktiviert werden, die sich ja auch als Vorbereitung für einen Zweitkontakt zu Gedächtniszellen umbilden.
 
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Meine These (beruhend auf Beobachtungen aus meinem Umfeld und bezogen auf die Vakzine von BioNtec und Moderna).. je besser das körpereigene Immunsystem funktioniert, umso weniger treten die allseits bekannten Inpfreaktionen wie kurzzeitiger Schüttelfrost, Fiebrigkeit und Abgeschlagenheit auf. Den Impfarm lass ich dabei außen vor.

Also Leute die sonst auch leichter zu grippalen Infekten neigen berichteten eher von div. Inpfreaktionen als jene, die nicht gleich bei jedem Schnupfen mit dabei sind.

Gibt's hierzu eigentlich irgendwelche Informationen im Netz? Hab nämlich noch nirgends etwas darüber gelesen.
Also, es gibt Informationen darüber und zumindest gibt es vereinzelt Hinweise, dass es von ganz bestimmten Faktoren abhängt, aber an sich ist die Stärke der Impfreaktion kein eindeutiger Hinweis, ob ein Immunsystem besonders gut oder besonders schlecht funktioniert... :)

Heftigere Reaktionen gibt es bei denen, deren Immunsystem zuerst mit der angeborenen Immunantwort loslegt (vor allem bei Kindern und den jüngeren Erwachsenen passiert das, vereinzelt auch bei Älteren). Da wird erst mal eine Armee von Killerzellen und Makrophagen etc. losgeschickt, um den ersten Haufen Fremdstoffe möglichst schnell unschädlich zu machen.
Diese Killerzellen setzen dafür auch Zytokine (Botenstoffe) ein bzw. frei, die unsere Körperzellen anweisen, sich durch bestimmte Proteine vor einer Zerstörung zu schützen. Durch Botenstoffe werden also auch unsere Körperzellen in Alarm versetzt und unser Körper erhöht dann auch seine Temperatur.
Und das führt dann eben auch zu Fieber, gegebenenfalls zu Schüttelfrost etc., also zu weniger schönen Impfreaktionen unseres Körpers, die möglicherweise mehrere Tage anhalten können, aber dennoch sinnvoll sind.

Wenn diese erste angeborene Immunantwort bereits sehr stark ist, kann es sogar sein, dass hierbei auch schon T- und B-Lymphozyten dazu angehalten werden, Gedächtniszellen zu bilden. Und das wäre natürlich super!
Aber das kann man ja so von außen nicht beurteilen. Dafür bräuchte man aufwändige Blutuntersuchungen. Doch wer macht sowas?
Also geht man auf Nummer sicher und lässt sich lieber ein zweites Mal impfen, denn dann kann man sicher(er) sein, dass wenigstens bei der Folgeimpfung Gedächtniszellen gebildet werden.

Was die unterschiedlichen Impfreaktionen angeht ...
... hier ist das Problem, dass das Immunsystem an sich schon sehr kompliziert agiert und zusätzlich auch noch auf Medikamente und bestimmte Hormone seeehr empfindlich reagiert.
So gibt es zig Eventualitäten und Abweichungen, und das je nach Alter, je nach angeborener und als Kind erlernter Immunität, je nach Geschlecht und je nach Gesundheit und Ernährung.

D.h. man kann z.B. auch davon ausgehen, dass (jüngere) Frauen tendenziell zu stärkeren Impfreaktionen neigen als (auch jüngere) Männer.
Sprich, bei Frauen passiert tendenziell eher eine stärkere, weil eher die angeborene Immunreaktion bei einer Impfung.

Bei jüngeren Menschen ist es zudem so, dass nicht nur das angeborene Immunsystem stärker reagiert, sondern auch, dass die Informationsweiterleitung über Botenstoffe besser funktioniert. Sprich jüngere und gesündere Menschen besitzen Zellen, die besser und schneller fähig sind, Botenstoffe an Blut, Lymphe und ins Gewebe abzugeben, sodass andere Immunzellen schneller über Eindringlinge informiert und dann angelockt werden und gegen die Erreger vorgehen können.
Der Ablauf ist da einfach schneller, also zeigen sich bei unseren Jüngeren oft gleich mehrere Impfreaktionen, und das auch noch geballt innerhalb eines kurzen Zeitraumes (also die 12-, fast 13-jährige Enkelin meines Cousins hatte bei ihrer ersten BioNTech-Impfung wohl Fieber und einen dicken, schweren Arm, der ziemlich wehtat!).
Mein Eindruck ist da auch, dass bei den jungen Leuten diese starken Impfreaktionen eher örtlich beschränkt bleiben, auch wenn die Körpertemperatur etwas steigt.

Zusätzlich gibt es Hinweise, dass meist diejenigen, die bereits irgendwie schon mal Kontakt mit dem Virus hatten (auch wenn das asymptomatisch und damit unerkannt ablief!), dann nach einer Impfung (selbst, wenn es die erste von zwei Impfdosen ist) eine stärkere Reaktion zeigen!
Sprich, die stärkere Impfreaktion, die normalerweise erst bei der zweiten Dosis spürbar ist, zeigt sich dann bei manchen auch schon bei der ersten, weil die Möglichkeit besteht, dass bereits früher eine leichte Infektion stattgefunden hat.
(Außer, ein Impfstoff ist wie z.B. der von Johnson&Johnson so konzipiert, dass es bereits bei der ersten Impfdosis schon stärkere Reaktionen gibt.)

Das liegt dann daran, dass beide Komponenten unseres Immunsystems - unser angeborenes und unser adaptives - bei einem erneuten Kontakt mit einem Virus (auch abhängig von der Zahl der eingedrungenen Erreger) oder erneuten Kontakt mit einem Impfstoff dann jeweils ihre Immunzellen (neben den üblichen Killerzellen auch Gedächtniszellen) zum Infektionsort losschicken.
Das passiert besonders dann, wenn die letzte Infektion erst wenige Monate her ist. Dann erkennt unsere Immunabwehr: "Hoppla, das blöde Virus von vor drei Monaten is ja schon wieder da!" ...
Und ab geht die Post. :D

Hier noch ein paar Links zu dem Thema:
https://www.bildderfrau.de/gesundhe...pfreaktion-Ist-der-Impfschutz-hoch-genug.html
https://www.apotheken-umschau.de/kr...-impfung-unterschiedlich-reagiert-780989.html
https://cordis.europa.eu/article/id/83625-natural-killer-cells-in-healthy-elderly/de
 
Zuletzt bearbeitet:
Wann geht es endlich los?
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Impfgegner wird ungeduldig:

https://www.der-postillon.com/2021/08/wann.html
 
@Laguz erstmals wow und danke für die tolle, lange und detaillierte Erklärung.

Tja, somit scheint meine These wohl nicht aufzugehen ;)

Wie gesagt waren lediglich Beobachtungen aus dem persönlichen Umfeld und quer durch die Bank (ob Männlein oder Weiblein und alt oder jung) :D
 
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es tatsächlich besser ist, länger zu warten. Und hier in Schweden ist der Abstand zwischen den Dosen auch länger - ich bekam ja meine erste Dosis am 2.7., und die zweite werde ich erst am 20.8. bekommen, also mit mehr als 7 Wochen Abstand. Ein grund dafür wird sicher sein, um so vielen wie möglich erst einmal eine erste Dosis zu geben. Aber ich meine wie gesagt auch schon gehört zu haben, dass das auch aus medizinischen/immunologischen Gründen ein Vorteil hat.

Sind aber lange Abstände die ihr in Schweden habt.
Bekamst du Pfizer?

In Österreich wurde ursprünglich ein Abstand von rund drei Wochen empfohlen, bzw wurde es so publiziert. Aufgrund des Impfstoffmangels, und um möglichst Vielen zumindest mal eine Erstimpfung verpassen zu können, hatten sie es dann zwischenzeitlich auf 6 Wochen verlängert. Mittlerweile sind wir (so weit ich weiß) wieder bei 3..
 
@Laguz erstmals wow und danke für die tolle, lange und detaillierte Erklärung.
Gerne. :)

Tja, somit scheint meine These wohl nicht aufzugehen ;)

Wie gesagt waren lediglich Beobachtungen aus dem persönlichen Umfeld und quer durch die Bank (ob Männlein oder Weiblein und alt oder jung) :D
Also, ich meine aber, Du hast da schon auch recht. :)

Denn man kann zumindest schon sagen, dass bei denjenigen, bei denen sich die Immunantwort durch eine warme, verdickte Einstichstelle (oder einen schweren, verdickten Arm) äußert, mit Sicherheit das Immunsystem auch gut auf die Impfung anspricht.
Wer da weder nach der ersten noch nach der zweiten Impfung irgendeine kleinste körperliche Reaktion/Veränderung verspürt, dem würde ich nach 2 Wochen zu einem Antikörpertest raten, einfach nur, um sicher zu gehen.
 
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Sind aber lange Abstände die ihr in Schweden habt.
Bekamst du Pfizer?

Ja, ich bekam BioNTech/Pfilzer.


In Österreich wurde ursprünglich ein Abstand von rund drei Wochen empfohlen, bzw wurde es so publiziert. Aufgrund des Impfstoffmangels, und um möglichst viele zumindest mal eine Erstimpfung verpassen zu können, hatten sie es dann zwischenzeitlich auf 6 Wochen verlängert.

Ja, der Impfstoffmangel war einer der Gründe, warum die Abstände verlängert wurden. Ich finde gerade auf die schnelle die Quelle nicht mehr, aber ich meine mal gelesen zu haben, dass längere Abstände auch medizinisch vom Vorteil sind. Ich will dafür jetzt aber nicht die Hand ins Feuer halten.
 
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