Joey
Sehr aktives Mitglied
Oh, es sind schon Menschen an Covid19 ohne Vorerkrankung gestorben. D.h. so hart kann diese Feststellung nicht sein.
Aber gehen wir mal spaßeshalber davon aus, man könne das so vereinfacht sagen. So what?
Es stirbt auch niemand an AIDS (alleine). Die Infektion schwächt das Immunsystem, und die Betroffenen - bevor es eine effektive Therapie gab, die das Virus unterdrückt - bekamen dann früher oder später irgendeine andere Krankheit, die das schwache Immunsystem eben nicht mehr bekämpfen konnte, und starben DARAN. Hier kann man auch durchaus sagen: "Es stirbt niemand an AIDS, sondern nur mit." Trotzdem wird der HI-Virus nicht als total harmlos betrachtet.
Wir haben nunmal Menschen in der Gesellschaft, für die Covid19 eine reale Gefahr darstellt. Ältere Menschen, Diabetiker, Menschen mit COPD (und anderen Erkrankungen, die die Lungenfunktion beeinträchtigen), Menschen, deren Immunsystem stark beeinträchtigt ist etc. Diese Menschen machen einen nicht kleinen Anteil der Bevölkerung aus.
Diese Menschen werden relativ wahrscheinlich einen schweren Krankheitsverlauf erleben, sollten sie sich anstecken. Diese Menschen werden damit wahrscheinlich intensivmedizinische Betreuung brauchen, um nicht sicher zu sterben.
Und, da der Virus sich sehr schnell ausbreitet - SCHNELLER als eine normale Influenza - werden sehr viele Menschen ziemlich gleichzeitig krank werden, sofern eben die Ausbreitung nicht gebremst wird.
Und, wenn sehr viele Menschen fast gleichzeitig krank werden und davon ein Teil intensivmedizinische Betreuung braucht - und sei es nur, weil sie AUCH eine Vorerkrankung haben - tja, dann werden mitunter die Kapazitäten gesprengt, und es wird Triage notwendig. Und DAS gilt es immernoch zu vermeiden.
Das bedeutet schlicht, dass die Behauptung "niemand stirbt an Covid19 alleine" schlicht eine Nebelkerze ist, weil selbst, wenn es stimmt, die epidemiologischen Auswirkungen auf das Gesundheitssystem die selben sind.
