In den USA filmen Anhänger von Verschwörungslegenden aus dem Auto heraus Eingänge von Kliniken. Weil dort keine Schlangen und kein Chaos zu sehen sind, folgern sie, es gebe auch keine nennenswerte Zahl von Covid-19-Patienten mit schweren Krankheitsverläufen. Auch in London tauchten solche Videos auf, ebenso in Berlin und München (Zitat aus tageschau, s. Link in #12729).
Medien informieren Menschen nicht gut genug, selbst wenn sie es wahrscheinlich besser als früher machen.
Daher wird den Angaben auch nicht geglaubt. Völlig korrekt sind sie sehr wahrscheinlich nicht. Wer möchte kann's glauben und sich daran orientieren, ansonsten einfach Nerven behalten und trotz ungenauer und vielleicht unehrlicher Angaben nicht wild spinnen.
Es ist ja auch nicht leicht in so einer Situation.
Wenn sie oft, laut und deutlich sagen: Wir wissen selbst nicht so genau, was Sache ist. .... dann verliert sich das Vertrauen erst recht.
Machen sie zu genaue und deutliche Angaben mit Prognosen, verliert sich das Vertrauen erst recht, so bald diese nicht eintreffen.
Sagen sie, sie verlassen sich auf Experten und deren Einschätzungen, verliert sich das Vertrauen spätestens dann erst recht, wenn nur die Experten ernst genommen werden, die Alarm läuten.
Beruft man sich auf Erfahrungswerte, verliert sich das Vertrauen erst recht, weil um einen persönlich herum nicht ständig Menschen tot umfallen oder irgendwer überhaupt "verschnupft" wäre.
Beruft man sich auf Statistiken, verliert sich das Vertrauen erst recht, weil diese keine individuelle Realität spiegeln
usw... usf
Es ist also tatsächlich alles auch eine Vertrauensfrage. Und es gibt eben die Menschen, die sich grundsätzlich für den Vertrauensverlust aussprechen, egal, was wer sagt oder tut. Und diese Menschen wollen auch nicht diskutieren oder argumentieren, sie wollen einfach Bestätigung. Bleibt diese aus, ist das erst recht ein Grund für Vertrauensverlust. Hamsterrad, Zirkelschluss. Und diese Entscheidung-en treffen sie für sich, das kann ihnen niemand abnehmen.
Was für den Rest bleibt ist, sich der Komplexität der Situation bewusst zu sein und damit zu leben, dass es für komplexe Herausforderungen nun mal keine einfachen Lösungen gibt. Und darauf zu vertrauen, dass sich im Zusammenspiel aller Maßnahmen, Erwägungen, neuen Erfahrungswerten, statistischen Auswertungen, ehrenamtliche Hilfen, Berufshelfer (Ärzte, Pflege ...) usw. mit der Zeit Lösungswege zeigen werden.
Und für alle gilt bis dahin: Gesund bleiben!