Ein liebes Danke an dich, ich gebe ja sonst nichts mehr auf ihre Aussagen aber das war übel, zudem mein Bruder herzkrank ist, aber ich denke hier auch positiv, wir halten alle gemeinsam durch.
Der gegenwärtige Fokus auf die Risiken verändert wie wir, bzw. die meisten von uns, über dieses Virus denken. Vor einigen Tagen telefonierte ich mit einer guten Freundin und sie hat drei kleine Kinder. Eines davon ist oft krank, man könnte in diesem Kontext sagen es hat eine Vorerkrankung, gleichzeitig ist die nicht übermäßig schwer. Diese Freundin tendiert nicht zu Hysterie, aber sie macht sich sehr große Sorgen. Ich sagte ihr, dass Kinder offenbar nahezu immun sind - nicht gegen das Virus, sie können sich anstecken und andere anstecken. Aber weltweit scheint es bei Kindern zwischen 0 bis 9 kaum Kinder mit Symptomen und keine Todesfälle zu geben. Auch ab 10 bis etwa 40 ist das Virus in den meisten Fälle mit einer Grippe vergleichbar.
Sie wiederum hatte sofort ein Gegenargument: Ein Kind das in Potsdam auf der Intensivstation liegt.
Und das ist der psychologische Anteil dieser Situation. Es ist so sehr in den Köpfen, dass der Überblick verloren geht. Mittlerweile gibt es für alles eine Geschichte, irgendeinen Artikel, wo es jemanden traf der vergleichbar zu einem selbst oder jemanden ist um den man sich sorgt. Dazu kommt, dass individuelle Geschichten sehr viel besser bei uns landen als Statistiken. Aussagekräftig sind aber nur die Statistiken, also die nüchternen Zahlen.
Ich weiß ja nicht, warum Deine Mutter sich Sorgen um Dich macht oder auch Du selbst. Aber falls dass etwas mit Immunschwäche zu tun haben sollte (Ich gehöre übrigens ebenfalls zu einer Risiko-Gruppe da ich wegen einer Autoimmun-Erkrankung Immunsuppressiva bekomme): In den allermeisten Fällen wird nahezu jedes Immunsystem gut mit diesem Virus fertig. Jene die daran sterben scheinen auch nicht direkt am Virus zu sterben. Bei manchen kommt es zu einer zu extremen Immunantwort, die in gewisser Weise ähnlich zu einer Autoimmunkrankheit zu sein scheint.
Es gibt einen interessanten Satz aus einer chinesischen Studie, ähnliches kann man auch in anderen Studien lesen:
It may be that immuno-suppression is actually helpful. Some of the most serious symptoms of Covid-19 result from an immune system on the rampage rather than a lethargic one, Chinese scientists found: An extreme immune response called cytokine storm, a flood of immune cells and the biochemicals they produce, tears through lung tissue.
https://www.statnews.com/2020/03/03...n-of-coronavirus-risk-by-demographic-factors/
Sinngemäß also: Es könnte sein, dass Immunsuppression eher hilfreich ist, da einige der schwersten Symptome durch ein überaktives Immunsystem verursacht werden, eher als bei einem Immunsystem dass lethargisch reagiert. Eine extreme Immun-Antwort wird da "Zytokin Sturm" genannt (der Begriff taucht immer mal wieder auf), einer Flut von Immun-Zellen die dann die Lunge angreifen.
Ich bin da bei weitem kein Experte, aber mittlerweile wird mir immer klarer, dass schon recht viel zusammen kommen muss damit ein Menschen an Covid19 stirbt. Viele konzentrieren sich auf die traurigen Geschichten von Menschen die daran gestorben sind. Es ist aber tatsächlich nur eine sehr kleine Minderheit und selbst unter den Risiko-Gruppen überleben es die meisten.
Was ich sagen möchte ist: Der mediale Fokus führt selbst bei vielen jungen und gesunden Menschen zu Angst, denn die sagen dann z.B.
"Es hat aber auch schon junge Menschen getroffen, etwa eine junge und vermutlich sehr fitte iranische Fußballerin". Das ändert aber nichts daran, dass es die allermeisten Menschen - inklusive der meisten Menschen in diversen Risikogruppen - überleben. Denn wie gesagt, das menschliche Immunsystem wird in den allermeisten Fällen gut mit diesem Virus fertig.
Dazu kommt ein Missverständnis: Viele glauben, weil die meisten Länder sehr harte Maßnahmen ergreifen um die Situation unter Kontrolle zu bekommen würde das bedeuten, dass Corona sehr gefährlich ist. Es ist aber nicht die individuelle Gefahr die zum Handeln veranlasst sondern weil es recht ansteckend ist und dann zu viele auf einmal infiziert sein könnten. Das würde dann die Krankenhäuser überlasten. Sollte das geschehen wird der mediale Fokus darauf sein (wie z.B. momentan in Italien), nicht so sehr auf den sehr viel mehr die sehr gut damit zurecht kommen. Und wie gesagt, nicht nur junge und gesunde Menschen werden mehrheitlich gut damit fertig.
Und noch eins: Statistisch gesehen ist die Ansteckungsgefahr bisher in Deutschland (und Österreich) noch sehr gering. Das sage ich nicht weil die offiziellen Zahlen noch niedrig sind. Man kann die offiziellen Zahlen auch mit 10 multiplizieren und man wird kaum jemanden mit Corona-Infektion finden. Das kann sich mit der Zeit ändern, aber bisher ist es noch relativ sicher. Die derzeitigen Maßnahmen wurden nicht eingeführt weil die Situation jetzt schon riskant ist, sondern um das Risiko einer großflächigen Ausbreitung so gut wie möglich zu verhindern solange das noch geht. Ich bin sehr optimistisch, dass es zu einer deutlichen Verlangsamung kommen wird, möglicherweise zu einem Rückgang der Fälle während jene die gegenwärtig infiziert sind in kurzer Zeit wieder gesund sein werden. Das heißt nicht, dass das Virus dann verschwunden sein wird. Es wird aber hoffentlich möglich sein die Ausbreitung auf kleiner Flamme zu halten.