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Und meine Ansicht ist, dass man Menschen wie diese beispielhafte Frau nicht einfach verurteilen sollte. Würde zuerst mal verstanden wie sie überhaupt dazu kommt zu glauben was sie glaubt, und all diese Überzeugungen bestehen letztlich aus Angst, und würde eine solche Frau trotz ihrer Überzeugungen und Ängste zuerst mal als gleichwertiger Mensch respektiert ohne das sie sich gleich verurteilt fühlt weil sie verurteilt wird, wäre das nicht nur ein erster Schritt sondern sogar eine Vorbedingung dass sie sich ändern und ihre Gedankenwelt sortieren könnte. Denn jedes Urteil wird ihre Position verhärten, genau das bestätigen was sie schon glaubt, und was nicht nur für die Gesellschaft als Ganzes, sondern auch für sie ganz persönlich, destruktiv ist.
Es gibt viele solcher Menschen. Wenn man solche Menschen allerdings als Feindbilder pflegen will, weil man selbst das braucht, dann sollte man sich zumindest die Frage stellen was es einem selbst bringt.
Hier gehe ich durchaus d'accord mit Dir.
Und nun schau Dir noch ein anderes Beispiel an: Mich.
Ein Cousin von mir ist AN Covid19 gestorben. Er war Mitte 50 und hatte keine bekannten Vorerkrankungen.
Meine Mutter ist 86 Jahre alt und hat chronische Leukämie, mit der sie aktuell noch gut zurecht kommt - daneben ist sie glücklicherweise noch sehr fit, erledigt ihren Alltag alleine, fährt Fahrrad, macht Musik etc. Damit weiß ich aber z.B. nicht, wie gut die die Impfung - auch der Booster, den sie mittlerweile glücklicherweise hat - anschlagen, und das Risiko, was für sie durch eine Erkrankung ausgehen würde, ist schon sehr hoch.
Ich hatte mich drauf gefreut zu Weihnachten wieder Familie und Freunde in Deutschland life sehen zu können. Das steht jetzt in der Schwebe, und selbst wenn es legal möglich sein sollte, bliebe die Frage, wie vernünftig es wäre. Eine Entscheidung, ob wir diese Weihnachts-Besuchsreise nun antreten oder doch hier in Schweden bleiben, haben wir noch nicht endgültig gefällt.
Mit einer höheren Impfquote - bestenfalls sowohl in Deutschland als auch in Schweden - sähe die Lage wesentlich entspannter aus. In der Region, in der ich lebe, liegt sie immerhin bei 80%.
Über Monate bis in die dritte Welle hinein wurde von den "Maßnahmen-Kritikern" bemängelt, dass die Wirtschaftseinbußen zu groß wären und ja nur sooo wenig überhaupt betroffen wären, und überhaupt ja hauptsächlich nur alte und/oder kranke Menschen, die dann ja auch nur "mit und nicht an" Covid19 sterben würden etc. Eine eklatante Verharmlosung der Sachlage.
Und nun, wo es eine Möglichkeit gäbe, die Situation einigermaßen schnell und mit vergleichsweise weniger Opfern zu beenden, wird dagegen gehetzt.
Über Monate versuche ich hier zu erklären - mit nur mäßigem Erfolg. Das war allerdings auch nicht anders zu erwarten. Ich bin lange genug User in diesem Forum bzw. in Foren allgemein, so dass ich weiß, dass es nur äußerst selten vorkommt, dass in einer Forumsdiskussion ein Teilnehmer davon überzeugt wird, falsch gelegen zu haben. Ändert aber nichts dran, dass einige Äußerungen mich hier ziemlich geschockt haben - z.B. das Pseudo-Argument, man könne schon am Gesicht ablesen, dass Herr Drosten nicht integer wäre.
Sprich: Mit der Zeit werde ich müde und ärgerlich.
Die Menschen, die Du beschreibst, die ohne wirklich Extremisten zu sein von Querdenkern auf diese Bahn gebracht wurden... tja, wie soll mit ihnen umgegangen werden? Auf ihre Angst eingehen? Weiter erklären? Sie "abholen", wo sie stehen - was in solchen Diskussionen gerne mal als Strategie vorgeschlagen wird? Alles prima Sachen.
Wer geht dabei auf mich ein?