Ja und wer so tut als wären die Geimpften das Problem, wer so tut als wären die Geimpften die Treiber, als wären die Geimpften die Hauptschuldigen, bekommt man natürlich aus einer bestimmten Gruppe Applaus und Zustimmung und wundert sich dann darüber von Anderen dafür Kritik zu bekommen.
Man muss nicht "dazugehören" um andere auch noch in ihrer Sicht zu befeuern
Es reicht schon denen Futter zu geben.
Natürlich wird da von Querdenker und Impfgegner gesagt: Guck mal, sogar ein Geimpfter sagt das und gibt uns Recht.
Die freuen sich natürlich über diese Schützenhilfe
Extrem-Position sind einfach fast immer falsch. Natürlich wäre es kompletter Schwachsinn zu sagen "Geimpfte sind Schuld". Das Gegenteil zu behaupten, also im Sinne von "Ungeimpfte sind Schuld" ist aber ebenfalls nicht richtig. Es gibt nicht wenige die das glauben, es kann aber sehr leicht und wissenschaftlich entkräftet werden.
Ein Problem ist dann, dass wenn man sich um eine sachliche und differenzierte Verständnis der Gesamtsituation bemüht, und selbst gar nicht in Schuld denkt sondern im Sinne eines Problems und den vielen Einflussfaktoren, wird häufig von der einen oder anderen Seite versucht darin etwas zu finden das irgendwie im Schuldsinne und gegen den "Gegner" verwandet werden kann.
Nimm das Beispiel des STIKO-Chefs. Was er sagt ist wissenschaftlich absolut richtig. Nun kann man natürlich auch da in der Interpretation unterschiedlicher Ansicht sein, das macht wissenschaftlich aber nicht unwahr was er sagte und menschlich ganz sicher nicht unverständlich. Dennoch gibt es sogar im Mainstream Kritik an ihm, weil das ja Ängste schüren könnte, weil es von Querdenkern instrumentalisiert werden könnte usw.
Letztlich entsteht dann eine Diskussions-Kultur bei der zu viele eben nicht mehr die rein sachliche Frage stellen was in der Sache der Wahrheit am nächsten kommt und alle unterschiedlichen Perspektiven auch so zu diskutieren, sondern die eigene Position wird von dem abgeleitet wie die gegnerische Seite vermutlich denken könnte, was sie möglicherweise daraus machen könnte. Der Fehler ist dann nicht nur, dass es diese gegnerische Seite in dieser Simplizität so nicht gibt, dass auch diese vermeintliche Gruppe wesentlich heterogener und komplexer ist, sondern dass eine solche Haltung eine aufrichtigen Wahrheitssuche (im Sinne von "wie ist es wirklich, was kommt dem realen Geschehen in all seiner Komplexität möglichst nahe?) und eine aufrichtige Diskussion unterschiedlicher Perspektiven und Schwerpunkte sehr schwer und manchmal sogar unmöglich macht.
Das Problem der Querdenker ist in aller Regel der Fokus auf das Feindbild. Daraus leiten sie dann fast den gesamten Rest ab. Bei einigen sind das einfach nur die handelnden Politiker, bei anderen sind es wesentlich weitergehende Theorien um irgendwelche schattenhaften Mächte. Das Problem der extremeren Gegenseite ist prinzipiell aber gar nicht anders. Denn auch sie leiten einen Großteil der eigenen Ansichten nicht aus dem ab was wissenschaftlich Fakt ist, sondern orientieren sich an dem Bild das sie von den Querdenkern/Impfgegnern usw. haben.
Mit so einer Methode entfernen sich beide Seiten von der Realität, sie befeuern sich gegenseitig, sie erkennen in aller Regel die Ähnlichkeit nicht und am Ende hilft es ja keineswegs die Situation betreffend. Beide Seiten verhalten sich, die Gesamtsituation betreffend und weil sie die in ihrem engen Fokus gar nicht wirklich erkennen können, destruktiv.