Fast die Hälfte der Ansteckungen bei präsymptomatischen Patienten
Für ihre Modellrechnung verwendeten die Forscher um Leung öffentlich zugängliche Daten epidemiologischer Falluntersuchungen in China, bei der Infektionswege mit hoher Sicherheit nachgewiesen werden konnten. Sie schlossen folglich nur Erkrankte mit ein, bei denen sich recht sicher sagen ließ, von wem sie infiziert worden waren, etwa weil sie mit anderen nachgewiesen Infizierten keinen Kontakt hatten und zuvor keine weiteren Infektionen im Umfeld aufgetreten waren.
Dabei kamen sie auf ein mittleres serielles Intervall von 5,8 Tagen sowie einen Medianwert von 5,2 Tagen. Der Median ist praktisch identisch mit der mittleren Inkubationsdauer von 5,2 Tagen. Dies bedeutet, dass - je nach Art der Verteilung - sich rund die Hälfte der Patienten bei präsymptomatischen und ebenso viele bei symptomatischen Patienten angesteckt haben.
Konkret kamen die Forscher mit ihrer Modellrechnung zu dem Schluss, dass 44 Prozent der Infektionen von präsymptomatischen Infizierten ausgehen. Die Infektiosität beginnt danach zweieinhalb Tage vor Symptombeginn und erreicht das Maximum einen halben Tag, bevor die Betroffenen etwas von ihrer Infektion bemerken. Anschließend fällt sie über sieben Tage hinweg deutlich ab. Eine Woche nach dem Symptombeginn sind die Patienten dann in der Regel nicht mehr infektiös. Das deckt sich mit den Analysen zur Viruslast im Rachen: SARS-CoV-2 verschwindet innerhalb einer Woche weitgehend aus dem Rachen und taucht dann zunehmend in der Lunge auf.