Ich weiß nicht was dir dran gefällt, dir immer nur die schlimmsten
worstcase-szenarien auszumalen.
Könnte... könnte... könnte....
Deine persönlichen Spekulationen ändern aber nichts an der Tatsache, dass die Mehrheit der Bevölkerung dieses Virus nicht einmal bemerkt hätte, auch DU nicht, wenn man es gar nicht publik gemacht hätte.
Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass hier grade ein "Killervirus" unterwegs ist , weil das Leben, im Großteil der Bevölkerung, ohne erkennbaren Unterschied zu den Vorjahren, abgelaufen wäre.
Davon bin ich einfach felsenfest überzeugt.
Nun, mein Cousin - Mitte 50, gesund - ist AN Covid19 gestorben. Er hat sich im Dezember 2020 angesteckt, der Verlauf wurde schnell schwer, und er fiel in ein Koma aus dem er auch nicht mehr erwachte. Mindestenjs
DAS hätte ich mitbekommen. Der einzige Unterschied zur aktuellen Realität wäre gewesen, dass sein Bruder - also ein anderer Cousin - mir beim ersten Telefonat zu dem Thema nicht mitgeteilt hätte, dass es Covid19 sei, sondern, dass es eine schwere Lungenentzündung ist, die seltsamerweise so gar nicht auf die Therapien dagegen anspricht.
Meine Mutter ist jetzt 86 Jahre alt, hat eine chronische Leukämie - für das Alter nicht so ungewöhnlich - ist aber ansonsten so fit, dass sie alleine leben, ihren Haushalt und Alltag verrichten kann und einigen Hobbies - insbesondere Musik machen - gut nachgehen kann. Für sie wäre, wenn sie sogar gar ungeimpft bliebe, eine Infektion ein sehr großes Risiko. Und auch jetzt noch mit der Impfung ist das für sie nicht ohne Risiko. Auch ohne, dass das Virus publik gemacht worden wäre, hätte ich mitbekommen, wenn sie erkrankt, in Krankenhaus eingeliefert wird und schlussendlich da stirbt. Für das Alter ist das (leider) nicht allzu ungewöhnlich, so dass ich alleine damit vermutlich keinen Verdacht auf eine Pandemie o.ä. geschöpft hätte. Aber ich bekam und bekomme ja jetzt schon genug mit, wie der nächste Absatz zeigen wird:
Meine Lebensgefährtin ist Ärztin hier in Schweden in einem Krankenhaus. Ich bekomme über sie einiges mit, was so läuft, wie stark welche Stationen wie belastet sind etc. Und das nicht nur für Schweden, sondern über Freunde und ehemalige Kollegen bzw. ehemalige Arbeitgeber hat sie da auch Einblicke in deutsche Krankenhäuser. Auch ohne, dass das Virus publik gemacht worden wäre, würde sie mir von einer "seltsamen Häufung" an Lungenentzündungen erzählen können, die die Intensivstationen (über-)füllen, und die nur schlecht bis gar nicht auf die herkömmlichen Therapien ansprechen. Sie würde mir auch ohne, dass die Allgemeinheit über das Virus bescheid weiß, erzählen können, dass die Röntgenbilder dieser Lungenentzündung charakteristisch anders aussehen, als man es bisher kannte etc.
So wurde man ja auch auf das Virus aufmerksam: In der chinesischen Stadt Wuhan häuften sich Fälle einer Luengenentzündung, die eben nur schlecht bis gar nicht auf die bisherigen Therapien dafür ansprach. Und das entsprechende Virus hat sich auf der ganzen Welt ausgebreitet, und, wenn es nicht publik gemacht worden wäre, wäre das noch schneller bzw. drastischer geschehen.
Von einem "Killervirus" habe ich übrigens nie gesprochen. Und für eigene Abschätzungen, wie die Pandemie ohne Maßnahmen verlaufen wäre, habe ich auch keine große Infektionssterblichkeit angenommen, sondern die von Streeck et al. angegebene von 0,37%. Dieser Wert ist wahrscheinlich zu optimistisch, aber alleine DAMIT ergäbe das ohne Eindämmungsmaßnahmen schon eine Übersterblichkeit, die niemand leugnen könnte.
Klar, die Menschheit würde überleben. Und wir beide wahrscheinlich darunter auch. Aber zu welchem Preis?
Mit anderen Worten: Ich teile diese Deine felsenfeste Überzeugung NICHT.