Joey
Sehr aktives Mitglied
Wenigstens findet die berechtigte Kritik jetzt so langsam Eingang in den Mainstream.
https://www.n-tv.de/politik/politik...deutschen-Corona-Politik-article22237835.html
Sehr interessanter Beitrag. Es werden 8 Fehler genannt, die in den Lockdowns gemacht wurden. gehen wir sie mal durch:
1.) Es gibt keine langfristige Strategie.
Ja, das ist nervig und auch kritikwürdig. Aber: Wie soll die aussehen? Es wird seit Monaten zwar fieberhaft geforscht, ob wir aber schon genug wissen, um längerfristig planen zu können und nicht nur auf Sicht zu fahren... da wäre ich mir nicht sicher. Daneben gab und gibt es schon z.B. langfristig geltende Wegmarken - z.B. die Empfehlung "Verschärfung der Eindämmung ab einer Inszidenz von 50 pro 100.000, Lockerung bei Unterschreiten dieses Wertes." Diese Empfehlung gab es schon im Oktober, und die aktuellen Verschärfungen kamen lange NACHDEM der Wert überschritten wurde. Man könnte hier also durchaus der Politik vorwerfen, dass der aktuelle Lockdown ZU SPÄT kommt.
2.) Die Corona App ist mieserabel
Ja.
3.) Die Risikogruppen werden nicht systematisch geschützt
Wie zur Hölle sollte das denn geschehen? Wenn man die Risikogruppen zusammenzählt, sind das immerhin 40% der Bevölkerung. Und wenn wir nur eine Risikogruppe - die Senioren - mal genauer betrachten: Es wird doch so viel beklagt, dass sie vereinsamen, wenn sie nicht besucht werden dürfen. Also darum: WIE wollt Ihr Senioren bzw. allgemein Menschen, für die Sars-Cov-2 ein deutliches Risiko darstellt - auch ein wesentlich größeres Risiko als eine Grippe für sie darstellt - gezielt schützen?
4.) Die demografische Legitimation ist brüchig
Ich bin zu wenig Politiker oder Jurist, um das irgendwie einordnen zu können. Aber alleine daran, dass Gerichte einige Verordnungen "wieder kassiert" haben, zeigt, dass bei uns die Gewaltenteilung funktioniert und wir NICHT in einer Diktatur sind. Immernoch nicht, auch, wenn viele Querdenker sich in einer wähnen, Judensterne mit "ungeimpft" tragen, sich mit Anne Frank vergleichen, weil sie ihren Geburtstag heimlich feierten oder mit Sophie Scholl, weil man ja auch Demos anmeldet und in etwa dem gleichen Alter ist wie Sophie Scholl, als sie geköpft wurde.
5.) Die Rettungspakete funktionieren schlecht
Ja. Und dem aufmerksamen und zu Differenzierung fähigen Leser wird aufgefallen sein, dass ich das auch immer weider selbst kritisiere.
6.) Die Kollateralschäden der Lockdown-Politik sind bitter
Der Artikel bezieht sich in diesem Punkt hauptsächlich darauf, dass kranke Menschen nicht mehr zum Arzt gehen u.a. aus Angst sich mit Covid19 anzustecken. So können Krankheiten verschleppt werden, und so kommen auch vermeidbare Todesfälle zustande. Das ist leider wahr. Darum fordern u.a. Hausärzte ihre Patienten auf, doch immer zum Arzt zu gehen oder zumindest anzurufen, wenn man einen Termin haben will. Arztpraxen haben ihren Betrieb so eingestellt, dass eine Infektion mit Covid19 unwahrscheinlich wird - sie schaffen es gut, ihre Patienten voneinander zu trennen etc.
7.) Die Krisen-Kommunikation ist flatterhaft
Ja, das kann man anmerken. Das ist aber nicht ungewöhnlich für eben einen neuen Virus, über den am Anfang noch nicht viel bekannt war, und erst durch die Forschung mehr und mehr Fakten dazu gewonnen wurden. In diesem Punkt mukiert sich NTV auch über die verschiedenen mit der Zeit sich verändernden Aussagen über Masken. Hier kommt hinzu, dass da am Anfang die Menschen Apotheken leer gekauft haben, so dass die masken da knappt wurden, wo sie dringend gebraucht wurden - also in Krankenhäusern und Pflege-Einrichtungen. Da wollte/musste man auch gegensteuern. Hinzu kam, dass dann weitere Forschung zeigte, dass ein MNS tatsächlich einen gewissen - nicht 100% aber besser als nichts - Schutz bietet. Wenn zwei Menschen - Adam und Berta - sich treffen, und Adam ist infiziert, so ist das Risiko für Berta am geringsten, wenn beim Treffen beide einen MNS tragen, am zweitbesten, wenn nur Adam einen MNS trägt, und es gibt auch einen gewissen, wenn auch geringen Schutz, wenn nur Berta bemasket ist.
8.) Die Impfungen kommen spät
Wir sollten froh sein, dass die Impfungen überhaupt kommen. Es ist nicht der Politik anzulasten, wenn Forschung eben auch Zeit benötigt, die sie auch benötigen würde, wenn es mehr Forschung gäbe. Im Artikel wird allerdings ein guter allgemeiner Punkt angesprochen: Forschung allgemein wird in Deutschland nicht gut gefördert. Wer meine Beiträge in den letzten Jahren verfolgt hat, wird auch einiges finden, wo ich das schon angesprochen und kritisiert habe. Das gilt nicht nur für pharmakologische Forschung, sondern für Wissenschaft allgemein.
Fazit: Ja, da ist ein Teil berechtigter Kritik an der deutschen Politik dabei. Und besser noch: Der Artikel kommt mit seiner Kritik aus OHNE Covid19 kleinzureden und wissenschaftliche Fakten über gefährlichkeit udn Ausbreitung des Virus zu leugnen.