Joey, für dich als Wissenschaftler, ich hoffe du wirst irgendwann beginnen das Zustandekommen der Mortalitätsraten zu hinterfragen. Es gibt "Regeln zur Durchführung der Leichenschau", festgelegt durch die Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin. U.a. kommt darin vor:
- Gewinnung von Daten zur Todesursachenstatistik und über wichtige Erkrankungen, als Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen.
Wenn die Leichenschau sich darauf beschränkt, einen Covid-19 Abstrich vorzunehmen, um danach die Todesursache als Covid-19 Todesfall festzulegen ohne andere Erkrankungen zu berücksichtigen, dann ist das Zustandekommen dieser Statistiken und deren publizierten Ergebnissen hochgradig in Frage zu stellen. Sollte sich eigentlich nachvollziehen lassen.
Ich habe schon geahnt, dass das Argument kommen wird.
Das lässt sich bedingt nachvollziehen, wenn die Zahl der mit Covid19 in Verbindung gebrachten Todesfälle nicht in der ähnlichen Größenordnung wäre, wie die der normalen Todesfälle ohne Pandemie.
Betrachten wir mathematisch zwei Mengen. Menge A ist die Menge aller Todesopfer, die NICHT an Covid19 gestorben sind. Menge B ist die Menge aller Todesopfer, die Covid19 positiv sind. Im Idealfall wären diese beiden Mengen disjunkt - d.h. es gäbe kein Todesfall, der irgendwie beiden Mengen zuzuordnen wäre, und man könnte dann ohne Probleme alle Todesopfer in Menge B als "an Covid19 gestorben" bezeichnen, und man könnte die Zahlen einfach addieren. Nun wird - durchaus berechtigt - angemerkt, dass "an Covid19 gestorben" nicht unbedingt gleichbedeutend ist mit "mit Covid19 gestorben". D.h. mathematisch gesprochen: Es wird eine nicht leere Schnittmenge aus A und B geben. Wie groß ist diese? Die Schwurbler drehen das jetzt so, dass diese Schnittmenge sehr groß ist - vielleicht sogar die ganze Menge B in der Menge A enthalten ist. In diesem Extremfall würde sich die Gesamtanzahl der Todesopfer nicht erhöhen. Und DAS ist falsch, wenn man eben anschaut, dass Italien schon Triage bei den Intensivstationen etc. eingeführt hat. Es ist ja schon eine Zunahme der Patienten zu verzeichnen, die intensivmedizinische Betreuung benötigen. Ärzte und Pfleger in Italien kriechen auf dem Zahnfleisch, um ihr bestes zu tun, um möglichst viele Patienten noch behandeln zu können. Wer hier irgendwie sinngemäß argumentiert, dass die Schnittmenge aus A und B sicher einen großen Anteil von B oder gar ganz B ausmacht, verschließt die Augen vor diesen Fakten, wie es momentan in Italiens Krankenhäusern aussieht.
Mit dem Argument lässt sich zwar nachvollziehen, dass die gesamte Anzahl der Todesopfer nicht einfach die simple Summe zwischen "normalen" Toten und Corona-Opfern ist, sondern, dass es eine Schnittmenge gibt, bei denen "mit Covid 19 gestorben" nicht automatisch gleichzusetzen wäre mit "an Covid19 gestorben". ABER anhand der Zustände in italienischen Krankenhäusern lässt sich daraus nicht schließen, dass ein signifikanter Anteil der mit Covid19 in Verbindung gebrachten Toten diese Schnittmenge bilden und somit sonst irgendwie zeitnahe an etwas anderem gestorben wären, und somit bei einem großen Anteil derer Covid19 nicht die wahre Todesursache wäre.
Desweiteren: Auch mit Vorerkrankung kann Covid19 tatsächlich die Todesursache sein oder zumindest der "Stein des Anstoßes". Nehmen wir z.B. als Vorerkrankung COPD. Das ist eine schwere Lungenkrankheit, und die Betroffenen leben zwar durchaus über Jahre damit, aber auch nicht so lange. COPD-Patienten gehören zur Risikogruppe. Wenn nun ein COPD-Patient mit Covid19 stirbt, was war die Todesursache? Wäre er gesund gewesen - ohne COPD - hätte er die Infektion möglicherweise überstanden. Ihn aber von der Covid19-Statistik streichen zu wollen, wäre auch falsch, weil Covid19 sehr wahrscheinlich mindestens der Anlass - der "Stein des Anstoßes" war. Jetzt einfach zu sagen: Alle Menschen mit anderen Erkrankungen u.ä. streichen wir von der Covid-19-Statistik wäre falsch.