Chronologie eines "Klopfens im Haus" ...

Werbung:
Einen wunderschönen sonnigen Vormittag wünsche ich Euch allen!

Der Klopfer (oder ist's etwa eine Klopferin? Ich hab noch nie daran gedacht, es Genderneutral zu formulieren ... muß ich? Soll ich? Was sagen die Damen in der Runde? :confused:) war wieder aktiv - sowohl am Abend beim Einschlafen als auch frühmorgens um kurz vor Fünf.
Abends war ich zu müde um zu reagieren oder zu zählen und hab die Geräusche so mit in den Schlaf genommen.
Morgens aber sang ein mir ungewohnter Vogel noch bei Dunkelheit, also raus aus den Federn und rein in die Kleider, dabei erstmal in der Finstern ins falsche Hosenbein, fluchendes Korrigieren dieses Umstandes, dann zweimal ins Hemd geschlüpft, weil einmal die Knöpfe plötzlich innen waren .... und da war das Klopfen plötzlich da! Aber zur Unzeit, der Vogel war mir wichtiger ...
Die Klopf-Sequenz war relativ lang, weil ich den Flur entlang, die Stiege runter
bis zur Haustür kam.
Dann tief durchatmen, um durch keuchendes Atmen nix zu überhören, leise die Tür auf und in den Garten geschlichen ... und da saß er oder sie am Dachgiebel, verhalten singend, herrliche Strophen und Triller, jubelnde Schnörkel und zwitschernde Passagen einstreuend. Dunkel die Silhouette, kompakt wirkend, aufrecht sitzend, etwas zarter wieder als ein Star ....
Angelehnt an einen Birnbaum, langsam immer mehr zitternd und fluchend, weil ich den Pullover nicht angezogen habe und ohne Socken in den ungebundenen Schuhen in der feuchten Wiese stehe, versuche ich mir Gestalt und Gesang einzuprägen. Noch nie habe ich dieses Kerlchen hier gehört, gedanklich ordne ich es irgendwo zwischen Rohrsänger und Nachtigall ein - und warte auf die Morgengräue ...... und sie kommt, sie kommt, gleichzeitig mit dem Kältegefühl das langsam die Zehen klamm macht, die Waden gefühllos, das Nasentröpfchen eisig spürbar und die Haarwurzeln am kurzhaargeschorenen Kopf scheinbar zu zucken beginnen ... aber nur nicht bewegen, wer weiß wie empfindlich der Sänger ist?! Künstler soll man nicht stören ....
Gleich ist genug Licht, um mehr als die Silhouette zu sehen ... gleich, noch gleicher, fast jetzt, JETZT .... .... .... weg ist er!!! Einfach weg ... die Silhouette ist grade noch da gewesen, und er hat sich scheinbar einfach auf die andere Seite des Dachgiebels fallen gelassen, ohne mir auch nur einen Flügelschlag zu gönnen ...
Ich sehe jetzt schon die grünen jungen Blätter an den Bäumen, die Blüten an den Obstbäumen, nur den Vogel, den verflixten braunen sehr aufrecht sitzenden Vogel, den sehe ich nimmer ....

Da hlft nur eines: schnell warm duschen und wieder unter die Decke ... es reicht heute, erst um Acht im Büro zu sein ... mal die Kollegen fragen, was das hätte sein können ...

Ich hab sie gefragt ... aber außer "könnte", "vielleicht", "eventuell" hab ich nix gehört ... also warten auf den nächsten Morgen ...

Aber wenn ich Pech habe, war's ein Zugvogel auf Rast, und ich hör' ihn nie wieder hier ...

Aber es ist ein Glück ihn gehört zu haben - was macht es schon, nicht zu wissen, wer er war?

Fazit: Immer den Blick auf das halbvolle, nie auf's halbleere Glas gerichtet halten! Dann kann man viel öfter glücklich sein, als man meint ....

Ich warte weiter ... auf Klopfer oder Sänger ist grade egal!
Das Leben ist interessant!

Einen stillen Gruß Euch allen
cerambyx
 
Tja - denkst du es war ein Specht??? oder ein Kleiber???
Dein Schreibstil ist interessant!!!!
Entweder hast du schon geschrieben - wenn nicht solltest du dich als Schriftsteller versuchen.......
 
Tja - denkst du es war ein Specht??? oder ein Kleiber???
Dein Schreibstil ist interessant!!!!
Entweder hast du schon geschrieben - wenn nicht solltest du dich als Schriftsteller versuchen.......

Er schreibt wundervoll inspirierend,regt er meine Schwingungen an,einfach
wunderbar....:)
 
Tja - denkst du es war ein Specht??? oder ein Kleiber???
Dein Schreibstil ist interessant!!!!
Entweder hast du schon geschrieben - wenn nicht solltest du dich als Schriftsteller versuchen.......

Danke für die Einschätzung bzgl. Schreibstil - aber ich schreib' einfach drauflos, was ich wie erlebe ... und ich hab den Eindruck dass ich sehr viel erlebe. Manche sagen, dass ich eben diese kleinen unauffälligen, übersehenen Dinge sehe und durch Erklärung interessant mache.
Ist wohl ein Talent ... aber gleich Schriftsteller?? *lach* müsst i erst überlegen, ob mi das überhaupt interessiert ?

Bezüglich Specht oder Kleiber: beide singen nicht so "volltönend" - und die "normalen" Vögel kenn ich alle, ist Teil meines Jobs geworden (obwohl ich kein ausgebildeter Ornithologe bin)! Daher auch die neugierige Ratlosigkeit (oder doch eher ratlose Neugier??) :confused:
diesem Vogel gegenüber ...
Hab übrigens inzwischen einige Hörproben verglichen - das Internet bietet genug Material - aber war nix Eindeutiges dabei. Jede mehrteilige "Zwitscherstrophe" hat ja eindeutige, gleichbleibende "Teile", die man zur Identifizierung heranziehen kann - aber der heute Morgen jubelte so dahin, indem er immer neue Teile von sich gab ... das machen z.B. auch die Spötter, welche andere oft nachahmen und in den eigenen Art-Gesang einbauen ...
Wußtest Du, dass manche Vögel auch regionale Dialekte haben, die sich im Gesang niederschlagen?

Naja, mal abwarten ... mal schauen, ob wir hier irgendwo ein Trichtermikrophon haben, vielleicht schaff ich ja sogar eine Aufnahme ... die Trefferquote wäre sicher höher als beim "Klopfer" :angel2:

LieGrü
cerambyx
 
Danke für die Einschätzung bzgl. Schreibstil - aber ich schreib' einfach drauflos, was ich wie erlebe ... und ich hab den Eindruck dass ich sehr viel erlebe. Manche sagen, dass ich eben diese kleinen unauffälligen, übersehenen Dinge sehe und durch Erklärung interessant mache.
Ist wohl ein Talent ... aber gleich Schriftsteller?? *lach* müsst i erst überlegen, ob mi das überhaupt interessiert ?

Bezüglich Specht oder Kleiber: beide singen nicht so "volltönend" - und die "normalen" Vögel kenn ich alle, ist Teil meines Jobs geworden (obwohl ich kein ausgebildeter Ornithologe bin)! Daher auch die neugierige Ratlosigkeit (oder doch eher ratlose Neugier??) :confused:
diesem Vogel gegenüber ...
Hab übrigens inzwischen einige Hörproben verglichen - das Internet bietet genug Material - aber war nix Eindeutiges dabei. Jede mehrteilige "Zwitscherstrophe" hat ja eindeutige, gleichbleibende "Teile", die man zur Identifizierung heranziehen kann - aber der heute Morgen jubelte so dahin, indem er immer neue Teile von sich gab ... das machen z.B. auch die Spötter, welche andere oft nachahmen und in den eigenen Art-Gesang einbauen ...
Wußtest Du, dass manche Vögel auch regionale Dialekte haben, die sich im Gesang niederschlagen?

Naja, mal abwarten ... mal schauen, ob wir hier irgendwo ein Trichtermikrophon haben, vielleicht schaff ich ja sogar eine Aufnahme ... die Trefferquote wäre sicher höher als beim "Klopfer" :angel2:

LieGrü
cerambyx



nein wusst ich nicht..
ich weiss nur wenn ich zwitschere hört es sich nicht gut an :D
und was ist wenn es ein liebesgesang ist????
 
Danke für die Einschätzung bzgl. Schreibstil - aber ich schreib' einfach drauflos, was ich wie erlebe ... und ich hab den Eindruck dass ich sehr viel erlebe. Manche sagen, dass ich eben diese kleinen unauffälligen, übersehenen Dinge sehe und durch Erklärung interessant mache.
Ist wohl ein Talent ... aber gleich Schriftsteller?? *lach* müsst i erst überlegen, ob mi das überhaupt interessiert ?


LieGrü
cerambyx

if you write about bugs insects and birds...... :thumbup:
 
nein wusst ich nicht..
ich weiss nur wenn ich zwitschere hört es sich nicht gut an :D
und was ist wenn es ein liebesgesang ist????

:lachen: also wenn ich einen zwitschere, dann macht's *gluck*gluck*gluck*

... und "Liebesgesang" gibt's so in der Vogelwelt nicht; entweder "Werbegesang", um die Damen (und sich selbst) in Stimmung zu bringen oder "Reviergesang", um Konkurrenten abzuwehren, zumindest soweit die Stimme trägt. Was (bei leiser Stimme oder lauter umgebung) wieder durch optimale Sitz- und Singwarten (= hochgelegen) optimiert werden kann ...
Nur Spezialisten wie z.B. der Ziegenmelker oder die Rohrdommel "singen" an (versteckten) Orten oder auf Art und Weisen, dass überhaupt nur die gleiche Vogelart es hören oder aus den Nebengeräuschen eindeutig herausfiltern kann!

Dennoch gibt es aber für verpaarte Tiere aber bestimmte Kontaktrufe, die der gegenseitigen Orientierung (Wo bist Du? Da bin ich! Jetzt fliege ich und Du könntest mich sehen! Jetzt sitze ich und Du brauchst gar nicht erst schauen!) dienen. Achtung: die Texte hab ich "frei übersetzt", aber prinzipiell haben sie diese Bedeutung!
Auch Lockrufe (Schau mich an, wie toll ich Sturzflug beherrsche! HIER ist Futter! Alle mal herkommen!) und leises, beruhigendes, zärtlich klingendes Säuseln hört man aus kürzester Distanz, wenn mit dem Schnabel die Kopf- und Augenpartie des Partners geputzt oder nach Ungeziefer abgesucht wird!
Die meisten Menschen hören allerdings nur laute, schrille, zeternde und alles aufscheuchende Warnrufe, wenn er auf der Suche nach "Natur" durch den Wald trampelt ... :confused:
Eine Ausnahme ist das Klappern des Storches, der damit seine auch für den partner bedrohliche, spitze Waffe zum beruhigenden Musikinstrument macht, und es dabei vom Partner wegdreht um davon zu überzeugen, dass er die Spitze keinesfalls dem partner gegenüber zur Anwendung bringt!

Tja, die Natur ist recht einfallsreich um einfachste Dialoge für den Frieden am Nest führen zu können - schade, dass gerade diejenigen Viecher, die auch REDEN können, am meisten Krieg führen .... :schmoll: Völkerweise oder auch in den jeweiligen Partnerschaften, Verwandtschaften, Nachbarschaften ...

Friedliche Grüße
cerambyx
 
Werbung:
Zurück
Oben