DruideMerlin
Sehr aktives Mitglied
Da mag ich dir nicht widersprechen dazu einmal ein paar willkürlich entnommene Beispiele:Hallo Merlin,
In meiner Bibel spricht Jesus ständig vom Vater.
Mt 5,45: auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel ...
Mt 6, 1: Habt acht auf eure Almosen, dass ihr nicht gebet von Leuten, dass ihr von ihm gesehen werdet; ihr habt anders keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.
Mt 9, 2: ... da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Sei getrost mein Sohn ...
Mt 9,22: Da wandte sich Jesus um und sah sie und sprach: Sei getrost meine Tochter; dein Glaube hat dir geholfen ...
Diese List ließe sich beliebig verlängern ich denke aber, es dürfte jedem klar werden, wie das mit dem Sohn gemeint war.
Ja, bei dem Gebet Jesus im Anwesen Getsemani richtet sich bei Mk. 14[36] und Mt. 26[39] das Gebet an den Vater. Zu seinen letzten Worten am Kreuz steht bei Mt. 27[46] und Mk. 15 [34]: Und um die neunte Stunde rief Jesus laut und sprach: "Eli, Eli lama asabthani? (Mein Gott, mein Gott, hast du mich verlassen?"[Eli ist die Kurzform des hebräischen "eliahu" = mein Gott ist Jahwe])....und spricht immer wieder vom Vater, der ihn verlassen hat oder den Kelch an ihm vorbeigehen lassen kann. Ohne diese absolute Überzeugung hätte er diese Qualen nicht ausgehalten.
Bei dem etwas jüngeren Evangelium von Lukas wird dann der Vater angerufen (Lk. 23 [46]) und im jüngsten der Evangelien schweigt der Evangelist Johannes. Daraus mag nun jeder selbst seine Schüsse ziehen.
Zunächst geht es nicht darum, was ich als Heide dazu denke, sondern um das, was Jesus und die Urgemeinden der Christen gedacht hatten:Findest Du denn den 'christlichen' Auferstehungsgedanken, dass die Menschen in ein paar Milliarden Jahren in Fleisch und Blut hier auf Erden auferstehen werden sinnvoll?
Mt. 3[1] Zu der Zeit kahm Johannes der Täufer und predigte in der Wüste des jüdischen Landes [2] und sprach: Tut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Mt. 25 [34] Wahrlich ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dass dies alles geschehe.
Mk. 9 [1] Und er sprach zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: Es stehen etliche hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis dass sie sehen das Reich Gottes kommen mit seiner Kraft.
Es ging zunächst also nicht um ein Ereignis, das in ein paar Milliarden Jahren geschehen sollte, sondern in einem zeitnahen Rahmen. Die Vorstellung von dem mittelbar bevorstehenden Reich Gottes blieb noch über einen längeren Zeitraum ein wesentlicher Glaubensinhalt für die Urchristen. Auch Paulus glaubte, Jesus würde als Christus zu seinen Lebzeiten wiederkommen, um besagtes Reich zu etablieren.
Mit zunehmender Zeitspanne wurde das Ereignis auch immer weiter in die Zukunft verlegt. Mit der Einführung der christlichen Zeitrechnung im 3. Jahrhundert wurde dann das Ereignis nach mehrmaliger Nachbesserung auf das Jahr 1000 gelegt. Da auch dieses Jahr ohne Folgen verstrich, hatte man es dann auf eine unbestimmte Zeit verschoben.
Unabhängig von der späteren Entwicklung des christlichen Glaubens und dessen Inhalts, hatte sich der historische Jesus einfach nur geirrt, er ist für seine Vorstellung gestorben.
Merlin
