Erstens einmal machst du hier Wetterphänomene zur Regel und zweitens mal, sind wir uns bei der Entstehung von Kondensstreifen ja sogar einig. Sie enstehen auch bei geringerer Luftfeuchtigkeit. Aber worum es hier geht, ist ihre Langlebigkeit.
OK, dann beschränken wir uns mal darauf. Zunächst: ja, Wetterphänomene sind die Regel, denn ohne Wetter geht es nicht.
Nachhilfeunterricht: Wir leben in unseren Regionen in der gemäßigten Klimazone. Diese ist durch Unbeständigkeit des Wetters gekennzeichnet - es ist also immer wechselhaft, wobei es allerdings auch immer bestimmte Häufungen geben kann. Das war schon immer so und wird hoffentlich auch noch eine Weile so bleiben.
Die Atmosphäre in unseren Gegenden ist ebenso durch Unbeständigeit geprägt, sie ist keine stabile Masse. In ihr finden immer irgendwelche Prozesse statt, zum Beispiel Konvektion, Konvergenz, Divergenz, Inversion, Windscherung bei Geschwindigkeit und Richtung, Verwirbelungen usw. Dies nicht nur an einer Stelle, sondern in der Breite und in der Höhe unterschiedlich, wie auch zeitlich.
Sprich: in der Höhe geht es ziemlich drunter und drüber, die Schichtung kann mal stabil sein, aber auch mal labil. Das war schon immer so und wird auch hoffentlich noch eine Weile so bleiben.
Dem Ganzen sind nun die Flugzeuge und damit auch deren Ausstoß ausgesetzt, also auch die Kondensstreifen. Wer nun über viele Jahre hinweg Kondensstreifen beobachtet, wird feststellen, dass es _den_ Kondensstreifen eigentlich nicht gibt - das Aussehen variiert immer wieder aufgrund der Umgebungsbedingungen. Wer also erzählt, dass Kondensstreifen nicht mehr wie früher aussehen, erzählt eigentlich Quatsch - sie sahen schon immer unterschiedlich aus. Und so gibt es unheimlich viele Situationen, so dass man _den_ Kondensstreifen auch nicht beschreiben kann. Zu den Wetterbedingungen kommen nämlich noch die Faktoren aus der Aviatik: unterschiedliche Flugzeuge, unterschiedliche Triebwerke, unterschiedliche Flugphasen, unterschiedliche Flugkonfigurationen. Auch das alles spielt für das Aussehen des Kondensstreifens eine Rolle.
Nehmen wir nur mal als Beispiel blauen Himmel mit einer mittleren Sättigung in einer Luftschicht, in der Flugzeuge unterwegs sind. Dabei ist es nahezu windstill. Die Flugzeuge erzeugen den Ausstoß - ein A380 im Reiseflug ein Vielfaches mehr als zum Beispiel eine Gulf. Naturgemäß wird man vom Streifen des A380 schon mal wesentlich mehr sehen als bei dem anderen Flugzeug. Nun schwirren die Eiskristalle dort herum, wo sie sich gebildet haben, werden aber nicht verweht - einzig der Primärnachlauf sinkt ab, was man an den Beulen sieht. Durch die Windstille bleiben die Kristalle auch dort, wo sie sind. Eine Übersättigung haben wir nicht, so dass die Kristalle auch nicht als Eis-/Kondensationskerne dienen können. Wir haben also einen Kondensstreifen, der sich lange nicht auflöst, als relativ scharfe Linie.
Kommt nun aber zu dieser Situation noch Wind in der Schicht dazu, wird der Kondensstreifen als Ganzes verfrachtet, er taucht also irgendwann ganz woanders auf. Je nach Windrichtung und -geschwindigkeit wird er auch noch selbst verweht, er nimmt also in der Breite zu, wird dadurch aber transparenter.
Ein ähnliches Verhalten haben wir in der gleichen Situation ohne Wind, dafür aber mit hoher Sättigung der Umgebung. Hier wird der Streifen nicht verweht, aber die Eiskristalle dienen als Kondensationskerne für die Umgebungsfeuchtigkeit. Die Feuchte, die also schon vorher da war, wird nun auch sichtbar. Der Streifen wird dadurch auch scheinbar breiter, aber mit weniger Transparenz - die "Wolke" bleibt ja. Und genau das war der Fall in den letzten Tagen in unseren Regionen, wie man auch sehr gut am Vertikalschnitt (
http://www.wetter3.de/vertikal.html) sehen konnte (allerdings kam der Wind als Komponente noch dazu).
Das waren andeutungsweise nur mal Beispiele, wie sowas funktioniert. In der Realität ist dies noch viel komplexer, weil noch viel mehr Bedingungen eine Rolle spielen. Aber vielleicht kriegst du ja so mal wenigstens einen kleinen Einblick, warum das Gequatsche der Chemmies wirklich nur Müll ist udn dass das Zusammenwirken bestimmter Bedingungen eben auch dafür sorgen kann, dass man Streifen in einem bestimmten Erscheinungsbild auch mal länger sehen kann.
Die Realität ist halt etwas schwerer zu verstehen als die Chemtrail-Märchen. Deshalb glauben manche Leute auch lieber die Märchen, weil sie das Nachdenken meiden wollen.
Nimm dir einen Streifen, knipse den und zeige ihn hier. Wir können dir dann sicher erklären, warum er so aussieht/aussehen muss.