Nein, ich werde mich jetzt nicht auf die Suche nach Beweisen machen. Glaube es, oder lasse es.
Du beweist schließlich auch nie deine Behauptungen.
Gut, dann erkläre ich es dir freiwillig:
Erstens: Das, was gemäss der buddhistischen Lehre reinkarniert, ist kein Mensch. Kein Ich. Keine Seele. Keine Entität irgendeiner Art. Das, was du bist, also das, was man i.a. deine "Persönlichkeit" nennt, das wird beim Tod vollkommen ausgelöscht. Das, was zur Reinkarnation führt, hat mit deiner Persönlichkeit nichts zu tun. Es ist ein blinder Impuls, welcher sich nach deinem Tod fortsetzt, so dass am Ende eine neue Person entsteht, die mit der alten nichts zu tun hat. Da besteht nicht wirklich eine Kontinuität zwischen den beiden. Es ist daher falsch von "persönlichem Karma" zu sprechen, weil dieses Karma, also dieser blinde Impuls, niemandem zugerechnet werden kann. Er gehört zu keiner Entität.
Und es ist daher falsch, derartige Aussagen zu tätigen, wie du es vorher getan hast. Wenn ich jemanden in diesem Leben ermorde, dann
kann das womöglich diesem genannten blinden Impuls zusätzlichen Schwung verleihen, das muss aber keineswegs so sein. (Ob das tatsächlich passiert oder nicht, hängt letztlich davon ab, in welchem Grad du erleuchtet bist.) Und selbst wenn es diesem Impuls einen gewissen Schwung verleiht, so ist keineswegs garantiert, dass im nächsten Leben dies oder das oder jenes besondere Ereignis eintritt, dass beispielsweise ich nun Opfer eines Mordes werde.
Denn erstens ist die Karma-Lehre keine reine Ursache-Wirkungs-Prinzip - sonst wäre das Universum eine rein mechanisch ablaufende Maschine und Erleuchtung nicht möglich, weil die Samen nie gesät werden könnten, welche zur Erleuchtung führen.
Und zweitens kennt Karma keine Moral. Wenn ich dies tue, dann kann niemand vorhersagen, was daraus wirklich entsteht, weil das kosmische Karma ungeheuer reichhaltig und komplex ist. Es ist eine Art Kindergartenrechnung, welche in derart linearen wie den von dir zitierten Zusammenhängen denkt. Das hatte Buddha mit Sicherheit nicht gemeint.
Zweitens: Karma meint nicht das äusserliche Geschehen. Sondern es sind die Gesetzmässigkeiten die zu einem charakteristischen Zusammenspiel der fünf Skandhas führen. Dabei insbesondere entscheidend ist das
vierte Skandha, die Geistesformationsgruppe (Samskaras), also vereinfacht gesagt, welche innere Absichten oder Motivation du hegst, und wie du dich zu einem Erlebnis innerlich stellst.
Drittens: Von absolut zentraler Wichtigkeit im Buddhismus ist die Anatta-Lehre, also die Lehre vom Nicht-Selbst. Kurz gesagt: Es gibt kein "Ich". Auch deshalb gibt es für "mich" keine Folgen meiner Tätigkeiten in irgendeinem nächsten Leben. "Ich" werde dann ganz einfach nicht mehr da sein.
Leider gibt es sehr viele Buddhisten, die diese Lehren selbst nicht verstehen. So wie es viele Christen gibt, die die Aussagen der Bibel und Jesu nicht verstehen.