Briefe dorthin, wo Du jetzt bist... (für Britta † 19. 7. 2016)

Danach II


Eine Sache
verstehe ich allerdings
überhaupt nicht:
Wenn Du
gestorben ist,
warum bist Du
dann dennoch
immer noch "da"?

In mir,
um mich herum?
Mitunter sogar
mehr als davor?
Mitunter dann
leider auch
wieder viel
zu wenig?

Wer bist Du
wirklich?
Wer warst Du
wirklich?

Was wir beide,
jeder auf seine Art,
immer wollten,
war etwas,
eine Verbindung
für immer,
über jedes Leben,
über den Tod hinaus.

Wahre Liebe,
die alles
erträgt,
die allem
standhält,
die alles
übersteht.

Ich hoffe,
fürchte fast,
dieses eine Mal
hat das
tatsächlich
funktioniert.

Wie geht man
mit so etwas um?

Nicht danach,
sondern wohl
viel eher
mittendrin,
in etwas viel
Größerem
als dem,
das wir bisher
ohnehin bereits
hatten?

Ich liebe Dich!
Nach wie vor!

Und das, was Du
tatsächlich bist.

Aber weh tut's
trotzdem

immer noch

ein bisschen...

...sehr

... und dann
ist es wieder
nur friedlich...

...und schon fast
überirdisch...

...schön...

Ohne Dich,
mit Dir,
danach...


...jetzt...


...für immer?


Du fehlst
mir
trotzdem!
Das
was Du warst.

Ich hoffe,
dass das
was Du nun wohl
bist,
mich nicht
wieder einmal
zu sehr
verbrennen
wird.

Aber ich denke,
Du wirst diesmal
wissen,
wieviel davon
Du mir
auf einmal
zumuten kannst.

Noch mehr?
Noch größer?

In Wahrheit
hat alles wohl
gerade erst
begonnen

Und dieses eine Mal
scheint
trotz allem,
das auch
dieses Mal
verkehrt
gelaufen
sein mag,
zumindest
die Richtung
zu stimmen

Obwohl es zugleich
natürlich auch
das ist,
was es ohnehin
immer schon war
und immer sein wird

Vollkommenheit
in der Unvollkommenheit,
die das Einfache,
Belanglose, Banale
zu etwas ganz
Besonderem,
Einzigartigem
zu verwandeln
vermag.
Wäre das
dann Liebe?

Es geht nie um Perfektion,
tut es nie,
sondern ganz einfach
um Ergänzung,
um Synergie,
um ein tatsächliches
Miteinander, Zusammen, Gemeinsam.
So einfach eigentlich

Das allerdings
bedarf auch ein
wirklich und in
jeder Hinsicht
geeignetes Gegenüber.
Das Richtige eben

Und diesen einen
ganz besonderen
Menschen zu finden,
für den man selbst
umgekehrt genau
dasselbe ist,
das ist
vielleicht
das Schwierigste daran

Ohne dass man
sich selbst
geirrt hat,
ohne dass sich
der Andere
geirrt hat

Und doch
waren wir beide
bei allen
eben auch niemals
nur wir beide
alleine...

Aber das
ist ein ganz
anderes Thema

Ein noch
viel größeres

Und spätestens
ab jetzt
sind wir beide
und hoffentlich
für immer
endlich wieder

ein Teil davon...

Aber trotzdem
kommt dann
doch der
nächste Schub
und Dein Tod
tut einfach nur
beschissen weh,
viel zu weh,
und ich bekomme
ganz schön viel Angst

Angst davor,
dass die Leere,
die Du trotz allem
unvermeidlich hinterlässt,
durch nichts mehr
auffüllbar sein wird
und ich doch noch,
wieder einmal
ganz schön tief
fallen könnte

Es wäre besser,
Du wärst noch da!
Oder ich nicht mehr...

Aber dann
würde es Dir
so gehen
wie mir jetzt
also ist es dann
vielleicht doch
so besser
wie es nunmal
leider ist


 
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Danach II


Eine Sache
verstehe ich allerdings
überhaupt nicht:
Wenn Du
gestorben ist,
warum bist Du
dann dennoch
immer noch "da"?

In mir,
um mich herum?
Mitunter sogar
mehr als davor?
Mitunter dann
leider auch
wieder viel
zu wenig?

Wer bist Du
wirklich?
Wer warst Du
wirklich?

Was wir beide,
jeder auf seine Art,
immer wollten,
war etwas,
eine Verbindung
für immer,
über jedes Leben,
über den Tod hinaus.

Wahre Liebe,
die alles
erträgt,
die allem
standhält,
die alles
übersteht.

Ich hoffe,
fürchte fast,
dieses eine Mal
hat das
tatsächlich
funktioniert.

Wie geht man
mit so etwas um?

Nicht danach,
sondern wohl
viel eher
mittendrin,
in etwas viel
Größerem
als dem,
das wir bisher
ohnehin bereits
hatten?

Ich liebe Dich!
Nach wie vor!

Und das, was Du
tatsächlich bist.

Aber weh tut's
trotzdem

immer noch

ein bisschen...

...sehr

... und dann
ist es wieder
nur friedlich...

...und schon fast
überirdisch...

...schön...

Ohne Dich,
mit Dir,
danach...


...jetzt...


...für immer?


Du fehlst
mir
trotzdem!
Das
was Du warst.

Ich hoffe,
dass das
was Du nun wohl
bist,
mich nicht
wieder einmal
zu sehr
verbrennen
wird.

Aber ich denke,
Du wirst diesmal
wissen,
wieviel davon
Du mir
auf einmal
zumuten kannst.

Noch mehr?
Noch größer?

In Wahrheit
hat alles wohl
gerade erst
begonnen

Und dieses eine Mal
scheint
trotz allem,
das auch
dieses Mal
verkehrt
gelaufen
sein mag,
zumindest
die Richtung
zu stimmen

Obwohl es zugleich
natürlich auch
das ist,
was es ohnehin
immer schon war
und immer sein wird

Vollkommenheit
in der Unvollkommenheit,
die das Einfache,
Belanglose, Banale
zu etwas ganz
Besonderem,
Einzigartigem
zu verwandeln
vermag.
Wäre das
dann Liebe?

Es geht nie um Perfektion,
tut es nie,
sondern ganz einfach
um Ergänzung,
um Synergie,
um ein tatsächliches
Miteinander, Zusammen, Gemeinsam.
So einfach eigentlich

Das allerdings
bedarf auch ein
wirklich und in
jeder Hinsicht
geeignetes Gegenüber.
Das Richtige eben

Und diesen einen
ganz besonderen
Menschen zu finden,
für den man selbst
umgekehrt genau
dasselbe ist,
das ist
vielleicht
das Schwierigste daran

Ohne dass man
sich selbst
geirrt hat,
ohne dass sich
der Andere
geirrt hat

Und doch
waren wir beide
bei allen
eben auch niemals
nur wir beide
alleine...

Aber das
ist ein ganz
anderes Thema

Ein noch
viel größeres

Und spätestens
ab jetzt
sind wir beide
und hoffentlich
für immer
endlich wieder

ein Teil davon...

Aber trotzdem
kommt dann
doch der
nächste Schub
und Dein Tod
tut einfach nur
beschissen weh,
viel zu weh,
und ich bekomme
ganz schön viel Angst

Angst davor,
dass die Leere,
die Du trotz allem
unvermeidlich hinterlässt,
durch nichts mehr
auffüllbar sein wird
und ich doch noch,
wieder einmal
ganz schön tief
fallen könnte

Es wäre besser,
Du wärst noch da!
Oder ich nicht mehr...

Aber dann
würde es Dir
so gehen
wie mir jetzt
also ist es dann
vielleicht doch
so besser
wie es nunmal
leider ist



:liebe1: zum heulen schön
 
wo es keine Worte gibt
ist das Gefüge der Welten verschoben
Nebel steigen auf
über den Bergen
als wogende Schleier
zwei Silhouetten umarmt
wo der Herbst den Sommer liebt
das Gras ist nass vom Tau
die Tränen der Elfen trocknen im Wind
es wird wieder wärmer
je höher die Sonne
das Herz geht mit
für immer
im Auge des Orkans
ist es still
nur ihre Melodie
sie bleibt
für immer...

mein Mitgefühl...noney
 
Danach III


Gebrochene Herzen
tun beschissen weh
verbundene aber
mitunter anscheinend
auch

Mein Herz brennt
wie Feuer
und manchmal glaube ich,
dass es tatsächlich
zerbricht,
einfach aussetzt

Und dann,
bevor es so weit kommt,
legt sich etwas
darüber,
wie zwei sanfte Hände,
und besänftigt den Sturm
in mir,
löschen
den Brand

für eine Weile,
bevor alles wieder
erneut von vorne
beginnt

Ganz genau so
wie Du
die Feuer in mir
gelöscht hattest,
die Stürme in mir
besänftigen konntest
wie niemand
jemals vor Dir,
wie niemand
jemals
nach Dir

Früher oder später
tut Liebe wohl
immer weh
aber zugleich ist sie
dann vielleicht
trotzdem
auch das,
was zu heilen
vermag

Alles so
unglaublich
nahe
beieinander

Viel zu
nahe

So wie
Du
nach wie
vor


 
Danach IV


In meinem Leben
sind bereits einige Menschen
in meinem nahen Umfeld
gestorben.

Bei einigen war es
für mich
eine äußerst schmerzliche
Erfahrung, ein wirklicher Verlust,
voll Leiden und Trauer

bei anderen weniger,
bei einigen sogar eher so etwas
wie eine Befreiung.

Je nachdem, wie wir
tatssächlich emotional
zueinander standen.

In jedem Fall allerdings
war es etwas Endgültiges,
ein absoluter Abschluss,
und etwas, das danach
einfach erledigt war,
unwiderruflich,
Vergangenheit war.

Der Tod als Schlussstrich


Und dieses Mal
ist einfach alles
so völlig anders als sonst

Ich weiß, und spüre äußerst
schmerzlich,
dass Du tot bist,
Dein Körper,
das was Du bisher warst,
mein Gegenüber in jeder Hinsicht

Nur, warum ist dann
diese ganz besondere Verbindung, die wir hatten,
immer noch beiahe unverändert aktiv,
warum sind diese ganz speziellen Schwingungen,
die uns verbunden haben,
noch immer, nach dazu äußerst lebendig
alle da?

Etwas von Dir
ist noch immer da, lebt
trotz Deinem Tod,
und das scheint in diesem Fall
tatsächlich
keine Einbildung zu sein

Es ist tröstlich,
manchmal erfüllt es mich sogar mit Freude,
neben aller Trauer,
aber zugleich ist das
gar nicht so einfach zu verkraften

Du bist nicht mehr da,
und zugleich doch noch so sehr,
anders, und zugleich gar nicht so anders

Wie geht man mit so etwas um?

Liebe, über den Tod hinaus,
die nicht nur aus alten Erinnerungen besteht,
die nicht nur ein Nicht Loslassen Können oder Wollen ist?

Gibt es so etwas?
Kann es das geben?

Im Grunde genommen hatten wir
wohl beide,
jeder auf seine Art,
auf so etwas gehofft.

Aber zu erleben,
dass das auch tatsächlich so funktioniert,
ist ganz, ganz eigenartig.

Ich werde Dich nicht festhalten,
wenn Du gehen möchtest,
wo auch immer hin,
dann tue es.

Aber mir ist es natürlich
viel lieber,
wenn Du so lange es geht,
wenigstens auf diese Art
noch bleibst

Du warst immer
die schönste, wunderbarste
Vebindung nach "oben" für mich,
die ich jemals hatte

Wir beide bekamen
etwas geschenkt,
damit etwas Anderes, Größeres
durch uns wirken konnte

Es waren nie nur
wir beide
alleine

Und jetzt sieht es
wohl so aus,
als ob ich
auch jetzt
nicht nur
ich alleine
wäre

Beruhigend, tröstlich
und verstörend zugleich.
Man erlebt etwas,
und vermag es doch nicht
wirklich zu erfassen

"Spalte ein Stück Holz und ich bin da,
Hebe einen Stein auf
und Du wirst mich finden."

Läuft es darauf hinaus?
Irgendwie natürlich,
und zugleich ist es
wohl dennoch auch noch
etwas ganz Anderes,
weitaus multidimensionaler

Es ist eben nicht nur Gott in Dir,
es ist zugleich nach wie vor immer
auch noch Du selbst.
Das was Du warst, ist noch!
Wie sagtest Du ganz am Anfang einmal:
"Bei Dir kann ich wirklich
ich selbst sein!"
Was für ein größeres Kompliment
kann sich jemand von seinem Gegenüber erwarten?

Du bist auch jetzt noch immer
Du selbst, aber wenn ich gerade
in letzter Zeit befürchtet hattte,
dass Du Dich selbst ein wenig zu sehr
verloren hättest,
Dich verlaufen hättest,
was wohl auch in einiger Hinsicht geschehen ist

Wie so viele vor Dir.
Aber irgendwie scheint ein wenig davon
doch noch ins richtige Fahrwasser
geraten zu sein,
immerhin genug,
wie es aussieht,
was mich sehr beruhigt

Sonst würden jetzt wohl
all diese seltsamen Dinge
nicht so geschehen könnnen,
wie sie es nun einmal tun

Wir haben beide jede Menge Fehler gemacht,
gerade in letzter Zeit,
und doch hat etwas weitaus besser
funktioniert als ich es mir
zu erhoffen gewagt hatte
das Wichtigste
oder vielleicht sogar
das einzig
Wichtige

Alles was ich tun kann
ist, das was jetzt eben so ist, wie es ist,
als Geschenk anzunehmen
oder abzulehnen
Ändern, verändern daran kann ich gar nichts

Was bleibt ist
die Demut,
in der man das,
was einem auf diese Art
geschenkt wird,
seien es nun die Schmerzen,
sei es die Trauer, das Leid,
sei es die Freude,
sei es der Friede,
als das, was es ist,
annehmen kann

Wie immer,
zu viel
und zu wenig
zugleich

und trotzdem
schwer
zu ertragen

ohne Dich



 
Ich habe lange überlegt, ob ich diese Briefe hier reinstellen, es war gut, dass ich's doch getan habe. Dann kam die Idee, noch mehr hier zu schreiben, aber ich denke, das lasse ich lieber. Vermutlich ist es wirklich besser, gewisse Dinge privat zu lassen, wohingegen einige vielleicht doch auch ein wenig öfentlichkeitstauglicher sein mögen. Mit gewissen Vorbehalten, da naturgemäß jede öffentliche Kommunikation mit Fremden eine Menge an Irrtümern, Missverständnissen, Fehlinterpretationen beinahe automatisch erzeugt, eines der üblichen Sender-Empfänger-Probleme, alleine weil der individuelle Kontext, die subjektiven Vorraussetzungen völlig unterschiedlich sind, und weil nun einmal ein kleiner Ausschnitt der ganzen Wirklichkeit leider nie tatsächlich gerecht werden kann.
Also belasse ich es auch bei diesen 4 Briefen.
 
Zu guter Letzt gibt es hier nur noch eine Geschichte, die ich vor Jahren einmal schrieb, zunächst den ersten Teil, dann, kurz nachdem ich Britta begegnet war, folgte der zweite.

Ich habe die Geschichte vor Jahren hier bereits einmal wo reingestellt, aber irgendwie passt sie, nachdem sie irgendwie tatsächlich immer "unsere Geschichte" war, und es seither noch weitaus mehr tatsächlich geworden ist, wohl noch einmal hierher.

Zumindest trifft sie im Kern wohl genau die Essenz dessen, das wir miteinander hatten, das wir füreinander waren. Also ist das, wenn man so möchte, irgendwie tatsächlich so etwas wie unser gemeinsames Vermächtnis. Das was bleibt. Irgendwie.

Bezeichnender Weise war es damals auch die letzte Geschichte, die ich geschrieben habe. Was soll man danach auch noch schreiben? Alles gesagt.

Danke für's Lesen!



Nur drei Frauen



Erster Teil:


Ein Mann auf einem Hügel.

Plötzlich steht noch jemand da.
Wunderschön, völlig unbekleidet, lächelnd, das Schönste, das er je gesehen hatte. Alleine der Anblick wirft ihn auf den Boden.
Als er langsam aufsteht, lächelt sie noch immer.

Etwas tut weh, in ihm, und zugleich empfindet er nur sowas wie Liebe.
Als er auf sie zugehen will, weicht sie zurück. Er versteht es nicht. Versucht es nochmal.
Wieder weicht sie zurück.

"Was tust du da? Warum tust du das?"

Sie weicht weiter zurück. "Um dich zu schützen."

"Wovor? Ich will dich doch nur berühren, festhalten, spüren."

"Genügt dir nicht, was du siehst?"

"Nein! Etwas zieht mich zu dir hin. Und etwas dabei tut weh. Ich will dass das aufhört. Nimm es weg!"

"Das vermag ich nicht zu tun."

"Wieso nicht? Ist doch erst da seit du es ausgelöst hast!" Wütend stampft er auch den Boden.

Sie lächelt. "Nein, das ist schon viel länger da, in dir, in dir selbst."

"ich habe nie was bemerkt."

"Natürlich nicht. Du bist mir ja auch kaum begegnet."

"Wir sind uns noch nie begegnet."

"Oh doch, nur hast du mich selten gesehen oder erkannt. Weil du nicht wolltest, dass es wehtut. Also bist du gegangen. Ich war nur nicht in dieser Gestalt."

"Wo, wie oft?"

"Unzählige Male."

"Und jetzt tut es weh weil ich dich sehe? Warum? Ich verstehe nicht."

"Was dir wehtut sind deine Fehler, Irrtümer, als du mich nicht erkannt hast."

"Und warum darf ich dich nicht berühren, jetzt?"



"Weil es dir eben noch wehtut. Du würdest mich nicht ertragen, an mir verbrennen. Sofort. Noch schlimmer, ich würde mich
sofort verwandeln. In mein Gegenteil. Ich würde alt und hässlich werden. Aber, du würdest mich dennoch nicht so sehen. Und allen über diese alte hässliche Wesen erzählen wollen, und es in den höchsten Tönen loben. Einige würden dir sogar glauben und dasselbe weitererzählen. Aber ich wäre dann nicht mehr so wie jetzt. Möchtest du das?"

"Nein, natürlich nicht! Aber, was soll ich jetzt tun?"

"Ich helfe dir ein wenig. Ich schicke dir meine Schwester, wenn du so willst. Den Teil von mir, den du vielleicht ertragen könntest. Sie darf dich und du sie berühren. Aber, es wird nicht einfach werden. Ihr werdet einander ganz unglaublich wehtun."


"Noch mehr Schmerz?"

"vielleicht, vielleicht auch nicht. Wenn du es richtig anstellst, werden deine Schmerzen, das was dir wehtut, weniger werden. Wenn nicht, dann werden sie mehr werden. Das Schwierige mag sein, die alten loszuwerden ohne neue zu erschaffen. Traust du dir das zu?"

"Klar!"

Sie lächelt sehr eigenartig.

"Na gut. Wir werden sehen. Ich verabschiede mich einmal. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann mal wieder."

"Warte! Wie heißt du?"

Sie dreht sich um. "Mein Name ist Wahrheit. Und der meiner Schwester Liebe."

Sie ist plötzlich nicht mehr da. Stattdessen jemand anderer. Ebenso schön, etwas anders, auch sie lächelt.
Er geht auf sie zu, nichts tut weh. Berührt sie, umarmt sie, das Übliche eben, alles scheint doch prima zu klappen.

Als sie Hand in Hand nach Hause gehen, denkt er: "war doch gar nicht so schwer. Wenn das alles ist…"
Er grinst, voller Stolz über sich selbst.

Die Frau lächelt auch sehr eigenartig.

____


Auf dem Hügel steht eine dritte Frau.
"Schade, ich hätte ihm so gerne geholfen." denkt sie. "Aber wenn er glaubt, ohne mich auszukommen…"

Langsam verschwindet auch die Geduld wieder…





Zweiter Teil:



...beinahe.


Ein anderer Mann, eine Art Bettler, sitzt in der Nähe, verfolgte das ganze Geschehen, teilnahmslos, er hatte derartiges wohl schon öfter gesehen, erlebt vielleicht auch, in für ihn besseren Zeiten.

Er wird erst aufmerksamer, als die Geduld erscheint, wacher, plötzlich, sogar die sonst eher müden Augen glänzen beinahe wieder. Er lächelte sogar.

Kurz bevor die Gestalt tatsächlich wieder weg ist, und mit sichtlicher Mühe, Zweifeln, ob er denn das Richtige täte, spricht er sie an: "Du bist sehr schön! Hast du vielleicht etwas Zeit?"

Sie ist erstaunt, lächelt, ihn sogar an, ungewohnt für sie, die sie sonst immer im Schatten ihrer Schwestern steht, überhaupt von jemandem gesehen, wahrgenommen zu werden. Noch dazu findet er sie schön.
Was ist das für ein seltsamer Mann, dieser Bettler, dessen Augen trotz allem das er erlebt haben mag, so gar nicht leer und erloschen wirken, wie sonst so oft?

" Zeit habe ich fast immer." Sie setzt sich zu ihm, sieht ihn an.

Er lächelt zurück. "Ich weiß, dass du mir nicht glaubst, aber du bist sehr schön!"

Sie sieht ihn fragend an.

"Wahrheit ohne Liebe ist kalt. Liebe ohne Wahrheit verbrennt. Manches braucht eben auch Zeit, Geduld, Verständnis. Manches vielleicht auch nicht."

Sie lächelt. Schweigt, überlegt.

Er nimmt ihre Hand, hält sie einfach, sieht sie an, irgendwann hebt er sie hoch, beugt sich ein wenig runter, küsst sie, ganz vorsichtig, hält sie weiterhin in seiner. Sieht sie wieder an.


Sie dreht den Kopf zur Seite, weicht seinem Blick aus.
"Ich verrate dir ein Geheimnis. Manchmal bin ich gar nicht so geduldig. Manchmal möchte ich es einfach gar nicht sein.
Zum Beispiel, wenn ich mir etwas ganz besonders wünsche. Und wenn ich es dann nicht bekomme, werde ich sogar ganz schön wütend, bin enttäuscht oder finde es unfair. Meine Schwestern bekommen alles, fast alles, was sie sich wünschen, nur ich soll immer warten."

Sie sieht ihn wieder an, er streicht mit der Hand über ihr Gesicht, nimmt es in seine beiden Hände, küsst sie auf die Stirn, sieht sie an, lächelt, dann auf den Mund. Sie lässt sich nach rückwärts fallen, erwidert den Kuss, sie küssen einander lange, bevor ihre Hände auf weitere Entdeckungsreise gehen.

Für eine Weile, ein ziemlich lange Weile scheint es nur mehr sie beide zu geben. Alles andere ist weg, wie hinter einer Art Nebel, Schleier, nur sie und er, jetzt, hier, da, miteinander.

Als sie sich langsam wieder aufsetzen, sind beide erstmal still, sie rückt ihre Kleider wieder etwas zurecht, er sieht sie an.

"Du findest mich noch immer schön?"

Er grinst, "Ja klar, dich, oder euch alle, euch drei, die ihr im Grunde genommen doch nur eine seid?"

Sie sieht ihn erstaunt an, dann umarmt sie ihn, küsst ihn, so heftig sie es vermag, und grinst beinahe wie er.

"Du weißt es, siehst es wirklich?"

"Manchmal, wenn ich Glück habe, und an der richtigen Stelle beginne..."

"Vielleicht bekomme ich ja doch manchmal genau das, was ich mir wünsche."

"Ich ja vielleicht auch."

Er lächelt sie an, diese Frau, diese drei Frauen, die er sieht, obwohl die Meisten wohl nur eine davon erblicken mögen.

"Mein erster Harem", denkt er sich insgeheim. "Muss ich reich sein!"

"Ich habe lange gewartet." Fast tonlos sagt sie das, als ob sie mehr mit sich selbst als mit ihm spräche.

"Ich auch." Erwidert er ebenso leise.

"Gehen wir? Heim?"

"Ich denke, ja."

Sie umarmen einander, langsam verschwimmen ihre Konturen, lösen sich auf.

"Wer bist du?" will sie ihn plötzlich noch fragen, er lächelt nur.
Irgendwie weiß sie es vielleicht ohnehin, so wie sie wusste, dass sie ihm einmal begegnen würde. Oder er ihr.

____


Als am nächsten Tag die ersten Bauern und Händler in die Stadt kommen, erblicken einige den erstarrten Körper eines Bettlers am Wegesrand, still liegt er da, beinahe als ob er schliefe, und mit einem eigenartigen Lächeln im Gesicht.
Manche erschrecken, als sie es bemerken. Es wirkt ein wenig unheimlich, unnatürlich.

Schließlich werfen ein paar Männer etwas Erde über den Körper, legen ein paar Steine über ihn, so dass der Wind die Erde, den Sand nicht gleich wieder wegbläst.

Im nächsten Jahr, der Vorfall ist längst vergessen, beginnt an dieser Stelle ein seltsamer Strauch zu wachsen, schließlich sogar zu blühen. Denn an jedem seiner Äste trägt er genau drei Blüten, die sich zur gleichen Zeit öffnen, und auch wieder verwelken.

Den Meisten fällt der Strauch allerdings gar nicht erst auf, und schließlich wird er von einer Schar Kamelen, die von ihrem Besitzer eiligst in die Stadt dirigiert werden, niedergetrampelt.

Nur manchmal, wenn der Wind bläst, bildet er an genau dieser Stelle kleine Wirbel, zwei meistens, die sich langsam umkreisen, und mitunter auch zu einem größeren vereinen...






________
 
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Nach dem Ende einer Suche? (Teil I)


Nach so vielen
Jahren und
unzähligen anderen
Leben
vielleicht

hatte ich
das gefunden
was ich
immer
gesucht hatte

das was
mir selbst in mir
selbst andauernd
so sehr
gefehlt hatte

Und jetzt
ist genau das
auf einmal
doch wieder
weg

Aber trotzdem
ist alles
so ganz
anders als
befürchtet

Nicht wieder
einmal
ein tiefer
endloser
Fall

nicht noch einmal
zurück in eine tiefe
Depression aus der ich
alleine keinen Ausweg
mehr finde ich

die Tür die
vielleicht wieder
hinausführen könnte
selbst nicht
sehen kann

Keine Wut
kein Hass
keine Enttäuschung
keine Verbitterung
obwohl der Schmerz

echt ist
und die
Tränen es
sind nur viel
zu viele

Oder
vielleicht
gerade
deshalb
deswegen

Kann man, darf man
soll man beinahe
friedlich fast
wieder glücklich
trauern?

Weil das was ich
hatte, was wir hatten
anscheinend
obwohl Du
tot bist

doch nicht ganz
weg ist doch nicht
zerbrach nichts
davon wirklich
verloren ging

Eher
im Gegenteil
es ist nicht so
wie davor
sondern anders

Aber das was
in Dir so
wunderbar wirkte
durch Dich
lebendig wurde

trägt mich
immer noch
nach wie
vor hält
mich fest

lässt mich
wider Erwarten
doch nicht
mehr
los

Irgendetwas
scheint dieses
Mal wirklich
richtig gelaufen
zu sein

Frieden in
mir ohne
Dich wieso
geht das auf
einmal

Oder ist
das was Du
jetzt bist
dieser
Frieden?

Natürlich ist trotzdem
nichts wirklich gut
aber immerhin ist es
zumindest so gut wie
es eben geht

Bleibt es
jetzt für
immer so ruhig
und still
in mir

So wie Du
selbst warst?
Soll ich dieses
Geschenk wirklich
annehmen?

Hast Du wirklich
dermaßen auf mich
abgefärbt so viel
an mich weitergeben
können

das ich langsam
tatsächlich
fast so wie
Du geworden
bin

So wie wir beide
füreinander ein Stück
Himmel irgendwie
hierher geholt
hatten

ist das jetzt
dann auf die Art
wohl auch
ein anderes
Stück Himmel

hier in mir
Du in mir
Wie hast Du
das bloß wieder
hinbekommen?



 
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