Hi Elli!
Das gilt auch für die Gegenseite, gelle

Manchmal ist es gut, wenn jemand für andere weiss. Es gibt ja auch ein paar wenige gute Chefs auf dieser Welt. Das "gegenseitige Antun" läuft auch ins Gute. Weil man an den anderen glaubt, gibt man ihm weitere Chancen, tut ihm Gutes, etc. Der Glaube beendet auch Streitigkeiten. Der Glaube richtet nicht nur das grösste Unheil an, sondern trägt auch grundlegend zum Guten und zum Fortschritt bei.
Sehr interessant find ich aber, dass das in Bezug auf Religionen in der Masse v.a. negativ wirkt. Die positiven Glaubenseffekte findet man viel mehr im kleinen, privaten, individuellen Rahmen.
Auch ein Grund, Religionen als Institutionen zu vermeiden und Glauben auf individueller Ebene zu halten. Institutionen sollten nicht Glaubensrichtungen vorgeben, sondern lediglich Empfehlungen.
Ja... ich verstehe schon was Du meinst. Aber ich meinte damit eher diese absolute und arrogante, oft eng mit Moral und Zeigefinger verbundene Einstellung mancher, genau zu wissen was jemand falsch macht und wie er es machen sollte. Das was Du beschreibst ist natürlich positiv. Aber es entsteht ja auch ganz anders. Ich gebe ja auch öfter mal irgendwelche Ratschläge und sage auch deutlich was ich für das Beste halte usw. Aber das ist dann wirklich einfach nur die Darstellung einer anderen Perspektive und ich treffe schon beim Formulieren die klare Unterscheidung "Ich glaube, das Beste wäre, wenn.."... und nicht: "Das Beste wäre, wenn....." Ich mache mir nicht zu wissen vor, das ich damit wirklich richtig liege, bzw. ich nehme es vor allem nicht übel wenn es anders gesehen wird, oder nicht auf meine Art "befolgt" werden kann. Es hat für mich auch mit einem natürlichen Respekt vor einer anderen Person zu tun, das man nicht irgendwelche Bedingungen stellt, die im Grunde gegen das gehen, was und wie diese Person ist, mit Stärken und Schwächen. Insofern ergibt sich Hilfe durch andere in positiver Hinsicht eher durch ein Angebot das wahrgenommen wird. Der wesentliche Punkt ist da der Respekt voreinander. Und bei dem was ich oben ansprach, ist dieser Respekt so gut wie gar nicht vorhanden.
Und das ist etwas, das ich echt hasse. Sehr oft wird dann ein Thema auch nur instrumentalisiert um jemanden irgendwie klein zu machen oder klein zu halten. Und die institutionellen Religionen sind da nun mal wirklich oft Speerspitze, zumindest die die ich so kenne. Es ist dasselbe Prinzip wie in manchen Beziehungen... Eine Art Scheinstärke oder Scheinmacht wird dadurch aufgebaut, indem das Gegenüber klein gemacht wird. Und ich nehme mittlerweile wirklich vieles nicht mehr so ernst, sehe das meiste recht locker. Aber diese Art hasse ich wirklich, weil vollkommen gegen mein Idealbild vom Menschen wie er sein könnte/sollte, geht. Dieses Ideal ist vielleicht etwas naiv... Ich finde, dass jeder das Recht zu einer Art natürlichem Stolz haben sollte. Echtes Selbstbewusstsein das keiner Rechtfertigung bedarf. Und diese Art, andere klein zu machen um selbst einen Hauch größer zu erscheinen, finde ich erbärmlich für beide Parteien. Für diejenigen die klein gemacht werden, aber auch derjenige der es tut. Für mich hat das fast etwas von Selbstdemütigung so etwas nötig zu haben... "Erbärmlich" ist wirklich das beste Wort dafür.
Und damit komme ich auch zwischendurch mal auf Deine Eingangsfrage zurück...

Ich glaube, wie gesagt, das der Mensch objektiv gesehen vielleicht keinen Glauben und keine Religionen braucht, in der Praxis wird es aber fast zwingend immer wieder dazu kommen und auch zu institutionalisierten "Glaubens-Vereinigungen", eben Religionen.. Solange das Hauptanliegen der Menschen Macht über andere Menschen ist, und ich glaube, dass das ein Grundmotiv von fast allen ist, ohne dass das überhaupt vielen bewusst wäre, so lange werden auch alle Bereiche genau zu diesem Zweck benutzt. Und Religionen eignen sich dazu wirklich perfekt, weil man gleich mal einen Gott mit einbaut, der zufälligerweise genau die richtigen Ansichten vertritt und die richtigen Ziele verfolgt, die richtigen Feinde hat usw.usf. Und der Witz ist: Das funktioniert nach wie vor sehr gut. Für viele Gläubigen ist das Risiko zu hoch, das es diesen Gott mit diesen Ansichten wirklich geben könnte, falls sie nicht sowieso komplett davon überzeugt sind. Und dann kuschen sie lieber.
Aber mein Idealbild vom Menschen ist es wie gesagt gar nicht, weil ich geistige Freiheit und Schuldlosigkeit für das absolut Wichtigste halte. Institutionalisierte Religionen sind für mich sowas wie geistige Verschmutzungen, wobei dieses Prinzip nicht nur auf Religionen zutrifft, sondern auch in der Politik zu finden ist, in den Wissenschaften, Schulen, Medizin... eigentlich überall.
Was du hier beschreibst sind Wahrnehmungsraster und Reaktionsmuster. Weisst du, wie die gesteuert werden? Durch Glaube! Nicht durch Wissen.
Das ist mir schon klar. Was mir aber nicht so wirklich klar ist... Warum glaubt man eigentlich? Warum ist man nicht freier, v.a. wenn man weiß das man es sein könnte und es ganz klar besser wäre... ?
Wenn Glaube und Wissen im Widerstreit liegen, gewinnt im Unterbewusstsein immer der Glaube. Und das Unterbewusstsein steuert die Menschen vielmehr als den meisten bewusst ist. Unter anderem entscheidet es, welche Wahrnehmungen im Bewusstsein erscheinen und welche ausgeblendet werden.
Ja... wobei ich da gar nicht wirklich von Wissen sprechen würde. Diese starken Überzeugungen im Unterbewusstsein, die Du Glaube nennst, werden von einem selbst als absolut wahr eingeordnet... was sie nicht sind. Das Wort "Glaube" ist da schon zutreffend. Das oberflächliche Wissen ist m.A.n. aber ebenfalls nicht wirklich Wissen, sondern eher so etwas wie gedankliches Potential das erst durch gemachte Erfahrungen zu wirklichem Wissen werde kann.
Sorry. Kurz o.T. Ausser ein paar wirklich wenigen besonders engstirnigen Christen glaube niemand im Mittelalter, dass die Erde eine Scheibe wäre. Zwischen dem 6. Jhd. vZ und dem 2. Jhd. verbreitete sich die Kunde der Kugelerde auf dem ganzen Kontinent. Die Story mit der mittelalterlichen Scheibenwelt ist eine Ente aus dem 19. Jhd. mit der der wissenschaftliche Fortschritt gegenüber dem Mittelalter verdeuchtlicht werden sollte.
o.T. Ende
Ja, das kann schon sein. Mir geht es dabei auch eher ums Prinzip. Und das fand damals statt und es findet noch immer statt. Ich bin zwar kein Wissenschaftler, aber interessierter Laie. Und was mir schon lange auffällt ist, das sich die klügsten Köpfe alles andere als einig sind und die absolutesten Wahrheiten nach einiger Zeit dann doch wieder zur Debatte gestellt werden, was oft genug einen krassen Widerstand erfährt, weil gewisse Erkenntnisse der Vergangenheit zu Dogmen geworden sind, an denen man nicht rütteln darf.
Ich sah mal im TV etwas, das ich fast erschütternd fand. Es ging um Wissenschaftler die an einer Universität forschten und Vorlesungen gaben. Einer unter ihnen entwickelte ein seltsames Gerät, ich weiß leider nicht wie es heißt. Es ist wie ein Stab und wenn er "angestellt" und durch die Luft bewegt wird, entwickelt er irgendeine seltsame Eigendynamik und schwebt irgendwie von selbst. Der wesentliche Punkt dabei ist, das dieses Ding gegen bisherige Naturgesetze verstößt. Es dürfte diese Erfindung so eigentlich gar nicht geben. Und der Wissenschaftler der dieses Ding entwickelt hat, wurde nicht etwa als Genie gefeiert, sondern er wurde richtig ausgestoßen. Die anderen haben ihn verachtet. Ich hätte das noch irgendwie nachvollziehbar gefunden, wenn er nur verrückte Theorien aufgestellt hätte die gegen die Überzeugungen der Mehrheit verstoßen. Aber er hat Fakten abgeliefert, etwas das nicht zu leugnen war/ist. Und trotzdem wurde es irgendwie versucht zu leugnen. Und das fand ich wirklich krass... Diese Art Fanatismus hätte ich nicht bei Wissenschaftlern solchen Formats vermutet.
macht Megaspass und ist hyper spannend
Ja, das sehe ich meistens genauso. Manchmal finde ich es allerdings auch frustrierend, da es selbst im eigenen Verstand eine Art "Gegenpart" zu geben scheint. Eine Form der Unklarheit und Aufrechterhaltung dieser Unklarheit, das man fast sagen könnte, da sei ein negatives Prinzip am Werk dessen Sinn es ist, Entwicklung zu erschweren, zu verlangsamen usw. Aber es bleibt dadurch vielleicht auch spannend.
VG,
C.