Anevay
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Das ist ein Gedankenmuster, mit dem ich nichts anfangen kann. Es ist genau die Aussage, wo sich jeder bequem zurücklehnen kann, so unter dem Motto "die anderen sind schuld".
Entwicklungshilfe als Geschäftsmodell - fatal und nicht tragbar.
Stimme dir zu. Ich finde es arrogant und überheblich, wie manche Leute hier bei uns über Afrika und deren Bewohner herziehen. Dieser Hardcore-Kapitalismus ist für mich mittlerweile unerträglich. Es wäre schon längst an der Zeit, dass "unsere" Herrschaften endlich mal begreifen und sich danach richten würden, dass auch Menschen in anderen Ländern/Kulturen ein Grundrecht auf ein gewisses Maß an Lebensstandard haben - und zwar so, wie es ihrem Lebensstil, ihrer Kultur entspricht. Westerwelle hatte vor Jahren schon geflötet, es sei wichtig, die Länder so zu unterstützen, dass das Leben für die Menschen dort lebenswert ist. Und was passiert? Nix.
Btw., ich habe absolut nichts dagegen, wenn Firmen dort investieren und Arbeitsplätze schaffen - aber NICHT zum Preis von Mensch, Tier und Natur, sondern zu fairen Bedingungen für alle.
Nein, die Aussage von mir führt nicht automatisch dazu Schuld zu verteilen oder sich zurückzulehnen und Du kennst mich gut genug um zu wissen, dass ich nicht in Schuld/Unschuld denke. Es führt allerdings dazu, über die eigene Lebensweise nachzudenken und hier Veränderungen einzuleiten. Ich kann die große Politik nicht verändern, aber mein eigenes Verhalten, z.B. was ich wo einkaufe und hier bevorzuge ich zum Beispiel und wo das geht regionale Produkte. Oder nutze auch viele gebrauchte Sachen, weil ich nicht jede Mode mitmachen muss oder ständig das Neueste brauche.
Die Korrektur geht eh immer weiter nach unten was die allgemeinen Einkünfte angeht und das betrifft uns ebenso wie andere Menschen. Es wird ja längst ein Geschäft mit der Armut gemacht. Seien es Spendenorganisationen, die sich durch Spendengelder den eigenen Arbeitsplatz bezahlen lassen, schau auf die Skandale wo Gelder veruntreut werden bis hin zu Waffengeschäften und Spekulation mit Nahrungsmitteln.
Unsere Zukunft wird aussehen wie bei dem Film Elysium, viel Armut, Überbevölkerung verbunden mit Umweltverschmutzung und die Reichen ziehen sich an die dann wenigen Orte zurück, wo sie noch ungestört und gut leben können. Und Du wirst noch mitbekommen, wie wir den Kids erzählen, wie es früher mal war und was unsere Großeltern erlebten und die Kids werden es nicht glauben, dass es so viel Natur und Wildnis gab und man doch tatsächlich mal Wasser aus einer natürlichen Quelle trinken konnte, ohne Ausschlag zu bekommen oder gleich richtig schwer krank zu werden. Und Du wirst dich wundern unter welch widrigen Umständen die Spezies Mensch überlebensfähig bleibt. Selbst wenn jeder Zweite an umweltbedingten Krankheiten mehr siecht denn lebt.
Und woran liegt es? Weil die sozialen Gedanken alle Menschen zu retten und bloß nicht in die Reproduktion eingreifen zu dürfen wunderbar mit den Interessen der Wirtschaft einhergeht. Viele Menschen bedeutet, dass das Handelsgut Arbeitskraft billig ist. Wie in z.B. China, wo stellenweise ganze Dörfer platt gemacht werden, weil da eh so viele Menschen leben, dass es dort auch niemanden interessiert, weil irgendeine Firma expandieren und Gewinne machen will. Die Politiker sind häufig selbst so mit der Wirtschaft verflochten, sitzen in Aufsichtsräten und ähnlich, dass sie allenfalls schauen, dass die Ausbeutung nicht zu sehr übertrieben wird, weil dann doch Menschen aufstehen und sich wehren könnten. Das ist keine VT, sondern eine Folge komplexer Interessen und ein Prozess, der nicht erst seit gestern in Gang ist.
Zwischendrin gibt es auch Strömungen die Hoffnung machen. Kleinere Projekte die Menschen unabhängig machen und wirklich hilfreich sind. Und das sind häufig die kleinen privaten Gruppen, die leider immer dann, wenn sie zu mächtig werden, der Korrumpierung und Bestechung zum Opfer fallen. Das ist ein Prozess, den ich schon vor Jahrzehnten beobachtete und der mich damals schon massiv ankotzte.
Genug Kassandra auf den Mauern Trojas... auf sie hat eh niemand gehört und am Ende ist sie die Verrückte, obwohl sie Recht hatte.
Im Grunde genommen müsste die Bevölkerung antizyklisch vorgehen und genau das tun, was die Politiker nicht erwarten. Sich solidarisch auch mit den Flüchtlingen verhalten und ganz Europa bestreiken, bis auch von der Wirtschaft begriffen wird, dass die Politik sich ändern muss. Also Stopp mit Waffenlieferungen, Stopp mit Ausbeutung usw. Denn am Ende sitzen wir alle in einem Boot.
LG
Any