Brandanschlag auf geplante Flüchtlingsunterkunft

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Sannam schrieb:
Die Lösung für das Problem kann einfach rein physisch nicht darin bestehen, dass wir die 5 Mrd. Menschen adoptieren, die weniger glücklich leben als wir.

Nirgendwo habe ich geschrieben, dass wir die Menschen adoptieren sollen. Im Gegenteil. Du hast auch nicht gelesen, war wohl auch etwas viel verlangt. :rolleyes:

Wenn dir an einer konstruktiven Diskussion gelegen ist, würde ich an deiner Stelle ganz schnell aussteigen aus der Schiene "wir müssen/sollen 5 Mrd. Menschen adoptieren".

Sannam schrieb:
Es ist billige Heuchelei und Gewissensberuhigung. Und klar ist es leicht, mich einen Nazi zu nennen und damit das Gewissen dahingehend zu beruhigen, dass man sich fürs Mitgefühl ja eingesetzt hätte. Die Frage, die ich da gern dagegensetze: Wie sieht's denn aus, wenn's im Supermarkt um euer Geld geht?

Mit Rundumschlägen ist niemand geholfen. Fällt dir auch was zur Lösung ein? Und nein, es ist KEINE Gewissensberuhigung. Wie soll's ausschauen, wenn ich im Supermarkt einkaufe? Für mich ganz normal, in dem ich möglichst regionale Ware kaufe und natürlich auch bezahle. Was sonst?
 
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Die Frage, die ich da gern dagegensetze: Wie sieht's denn aus, wenn's im Supermarkt um euer Geld geht?

Ich bemühe mich möglichst regionale Produkte einzukaufen um die Wirtschaft unseres Landes zu stärken. Bei Kaffee geht das nicht oder einigen Gewürzen, da ich mich LOGI ernähre, futtere ich auch niemandem Brot oder Reis weg und Soja finde ich widerlich. Exotisches Obst gibt es ab und an, also sehr selten, das ist dann so. Tee aus Indien oder Afrika brauche ich nicht, ich pflanze meine Teekräuter selbst an und das schmeckt auch besser und ist sicher pestizid- und kinderarbeitsfrei.

Ansonsten recherchiere ich nicht hinter jedem Produkt hinterher, das ich kaufe. Bei ab und an Schoki bzw. Backkakaopulver muss ich mich schuldig bekennen, das Fair Trade Zeug schmeckt nämlich grauslich. Das sind so 2-3 Pakete im Jahr. Ansonsten nutze ich die Öffis und kauf viel Gebrauchtes.

Ich finde schon, dass man sich klar sein muss, dass man nicht ganz aussteigen kann, dafür ist der Wirtschaftskreislauf einfach zu verwoben.

Lg
Any
 
Kann ich mal ganz nüchtern entgegenhalten: Die Kolonialmächte sind derzeit sehr wohl hingegangen und haben das unter sich aufgeteilt, und gewonnen hatte in etwa, wer seine Fahne als erstes in den Boden gerammt hat.
Damit wurde Afrika mitsamt der dort lebenden Menschen zur bloßen Ressource, die Menschen versklavt, die Kultur dort großenteils zerstört, die vorher nie auf den Kapitalismus ausgelegt war, dem sie anschließend dienen musste ... und die Folge davon ist nach der Absetzung der Kolonialherren ein teilweise ganz schön zerstörtes Etwas.

Eine Verantwortung haben wir als Kinder der Kolonialherren da wohl irgendwie schon, ne?
Aber bitte ... die Probleme sollte man da lösen, wo sie sind, und nicht, indem man das Gewissen beruhigt, indem man ein paar Leute nicht absaufen lässt.
Und leben tun wir von der Degradierung der Menschen dort ja immer noch gut.

Darum, das Arschloch zu sein, wenn man in unseren Verhältnissen und von diesem System lebt, kommt man ehrlicherweise überhaupt nicht herum. Die Frage ist halt, ob man sich das einerseits eingestehen kann, und was für Schlüsse man daraus zieht .. und aus dieser ehrlichen Perspektive mal einen Blick riskiert, wie man Veränderungen wirklich bewirken müsste, wenn die was bringen sollten. Wenn man das für den Preis denn dann noch will.


Deutsche Kolonien bestanden in Afrika zwischen 1884 und 1919...die Bundesrepublik zahlt seit mindestens 50 Jahren jährlich nicht unerhebliche Summen an Entwicklungshilfe...dazu kommen noch die Spenden von Privatleuten...wenn dann natürlich in den afrikanischen Ländern sich wieder nur Staatspräsidenten mit neuen Luxusautos ausstatten und ihnen die eingenen Landsleute am sonstwo vorbeigehen...
Ich glaube auch kaum, daß die Idi Amins der afrikanischen Welt Kontrollen über die Verwendung der Gelder, die dort ankommen und für die Armen bestimmt sind, zulassen würden...


Sage
 
Ich finde schon, dass man sich klar sein muss, dass man nicht ganz aussteigen kann, dafür ist der Wirtschaftskreislauf einfach zu verwoben.

Jo, das ist so, das sehe ich genauso, und ja, leider ist auch meine Erfahrung, dass das Fairtrade-Zeug leider so grauslich schmeckt, im Vergleich, dass man das wirklich nur aus selbstlosem Mitleid konsumieren kann, und nicht, wenn's auch nur im Geringsten um den Genuss dabei geht.

Kinderarbeitsfrei bedeutet in einigen Gebieten leider allerdings, dass die Kinder dann auf den Strich müssen, weil sie nicht mehr arbeiten gehen dürfen, aber das Geld trotzdem irgendwie ranschaffen müssen. Ist also auch nicht immer positiv, was man damit bewirkt, wenn man darauf besteht.

Aber wie das so ist, die Unwissenheit über große Zusammenhänge macht es eben leichter, sich wie ein guter Mensch vorzukommen. Wenn man dann noch hin und wieder jemanden als Nazi identifizieren kann, und gefühlt was gegen irgendwelche schlechten Dinge getan hat, geht's Einem ja dann auch gut.
 
Wenn dir an einer konstruktiven Diskussion gelegen ist, würde ich an deiner Stelle ganz schnell aussteigen aus der Schiene "wir müssen/sollen 5 Mrd. Menschen adoptieren".

Naja, wenn du für die Aufnahme von Flüchtlingen bist, wie viele sollen es denn dann werden, wenn nicht "alle, die gern bessere Lebensqualität wollen"?
Wo bist du bereit, den Strich zu setzen und zu sagen: DIE nehmen wir aus den und den Gründen NICHT?
Und was soll mit denen dann passieren?
 
Deutsche Kolonien bestanden in Afrika zwischen 1884 und 1919...die Bundesrepublik zahlt seit mindestens 50 Jahren jährlich nicht unerhebliche Summen an Entwicklungshilfe...dazu kommen noch die Spenden von Privatleuten...wenn dann natürlich in den afrikanischen Ländern sich wieder nur Staatspräsidenten mit neuen Luxusautos ausstatten und ihnen die eingenen Landsleute am sonstwo vorbeigehen...
Ich glaube auch kaum, daß die Idi Amins der afrikanischen Welt Kontrollen über die Verwendung der Gelder, die dort ankommen und für die Armen bestimmt sind, zulassen würden...

Hm, okay, und für unsere Verantwortung heißt das jetzt dann genau was?
Haben wir geleistet, was den Leuten zustand und zusteht, oder stehen wir in einer erweiterten Verantwortung, und, wenn ja, wieso?
Und was genau wäre jetzt die adäquate Maßnahme, auf dieser Basis?
 
Sannam schrieb:
Naja, wenn du für die Aufnahme von Flüchtlingen bist, wie viele sollen es denn dann werden, wenn nicht "alle, die gern bessere Lebensqualität wollen"?

Ich habe nicht geschrieben, dass ich für die Aufnahme von Flüchtlingen bin. Allerdings bin ich ihnen gegenüber solidarisch, dass sie konkrete Hilfe (doofes Wort) benötigen. Und die sehe ich konstruktiv in ihrem Heimatland, damit sie nicht erst fliehen müssen. Oder glauben zu müssen, weil freiwillig tut das eh keiner.

Es geht nicht um bessere Lebensqualität, es geht schlicht darum, dass diese Menschen überhaupt leben können, und nicht ununterbrochen ums Nackte Überleben kämpfen müssen, weil andere ihren Lebensraum zerstören. Warum kriegen die Afrikaner denn so viele Kinder? Weil viele Kinder elendig verrecken (sorry für den Ausdruck) - an Hunger, an Krankheit, durch Kinderarbeit, fehlende medizinische Versorgung etc.pp. Da gäbe es für EU & Co. ganz viel zu tun - wenn man nicht immer nur Euro- und Dollarscheine in den Augen hätte.

Sannam schrieb:
Und was genau wäre jetzt die adäquate Maßnahme, auf dieser Basis?

Ich würde die politische Entwicklungshilfe umorganisieren. Einerseits weg von Almosen, andererseits die Gelder direkt an die Menschen verteilen, in Form von Lebensmittel als Überbrückungshilfe, aber viel mehr in Landkauf, Maschinen etc.pp.
 
Ich habe nicht geschrieben, dass ich für die Aufnahme von Flüchtlingen bin. Allerdings bin ich ihnen gegenüber solidarisch, dass sie konkrete Hilfe (doofes Wort) benötigen. Und die sehe ich konstruktiv in ihrem Heimatland, damit sie nicht erst fliehen müssen. Oder glauben zu müssen, weil freiwillig tut das eh keiner.

Ahso. Du bist also eigentlich auch dagegen, dass wir Flüchtlinge aufnehmen, vielleicht auch dagegen, sie zu retten, aber weil du weißt, was für soziale Konsequenzen es haben könnte, das so auszudrücken, bekundest du einfach "Solidarität" mit ihnen, spekulierst darauf, dass die Leute, die ein "dafür" lesen wollen, das dann daraus auch schlussfolgern, meinst aber eigentlich was Ähnliches wie ich.

Naja, ich kann schon verstehen, dass du keinen Wert drauf legst, in die braune Ecke gestellt zu werden. Ist ja schließlich nicht schön.
Aber danke für die halbe Antwort, das wäre dann jetzt wenigstens ehrlich.

Zur Erinnerung, deine ursprüngliche Formulierung war:
Ich denke, dass sehr vielen Usern hier, die sich FÜR Flüchtlinge einsetzen (wollen), geht wie mir.
Die meisten Leute würden wohl daraus schließen, dass du mit dem Einsatz FÜR die Flüchtlinge auch eine Selbstverständlichkeit einschließt, dich um die zu kümmern, die hier landen. Hätten wir ja dann jetzt geklärt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sannam schrieb:
Ahso. Du bist also eigentlich auch dagegen, dass wir Flüchtlinge aufnehmen, vielleicht auch dagegen, sie zu retten, aber weil du weißt, was für soziale Konsequenzen es haben könnte, das so auszudrücken, bekundest du einfach "Solidarität" mit ihnen, spekulierst darauf, dass die Leute, die ein "dafür" lesen wollen, das dann daraus auch schlussfolgern, meinst aber eigentlich was Ähnliches wie ich.

Du, ich wäre dir sehr verbunden, wenn du es unterlassen könntest, mir irgendwelche Unwahrheiten unter die Schuhe zu schieben. Danke.

Ich bin solidarisch mit Flüchtlingen, weil es Menschen sind, denen es dreckig geht. Ich bin dagegen, dass Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken, da ist jeder einer zu viel. Ich bin dagegen, um bei deinen 5 Mrd. zu bleiben, "alle" Flüchtlinge aufzunehmen. Dass Flüchtlinge aufgenommen werden müssen, ist klar, aber...

...ich bin sehr dafür, gleichzeitig ECHTE Entwicklungshilfe vor Ort zu leisten, damit diese Menschen ein menschenwürdiges Dasein haben können. Wir haben genug Geld, Maschinen und Menschen mit Wissen, um dies zu bewerkstelligen.
 
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Was interessiert Dich das eigentlich, wo Dir Menschen die nicht zu Deinem "Rudel" gehören, doch so egal sind?
Als Argument dürfen sie herhalten?
Weil ich, wenn auch sehr theoretisch (meine zukünftige Wohnlage ließe solche Maßnahmen kaum zu) ebenfalls betroffen sein könnte. Hier geht es um's Prinzipielle. Ich empfinde es ganz allgemein als Dreistigkeit, daß Menschen, die sich krummgelegt haben, um schön zu wohnen, die Wohnqualität versaut wird. Auch wenn ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nie betroffen sein werde, ich kann den Ärger mehr als gut nachvollziehen. Ich hab selber vor Jahren in einen Dorf gelebt, dem ein Wohncontainer auf's Auge gedrückt wurde. Die Leute waren "begeistert", bislang nur einfach zugeklinkte Türen (wie damals auf dem Land noch oft üblich) erhielten Sicherheitsschlösser, denn was in den Container einzog, wirkte nicht gerade vertrauenserweckend. Wer bei einer solchen Nachbarschaft Grund und Boden samt Haus besitzt hat die A-Karte gezogen. Mieter können einfach wegziehen.

Und die 2 Euro mehr für eine Tafel Schokolade, oder 10 Euro mehr für ein Pfund Kaffee kämen den meisten Deutschen doch wohl eher nicht in die Tüte, oder?
Forget it, würde ich schlicht nicht mehr kaufen, so gerne ich Kaffee trinke.

Damit wurde Afrika mitsamt der dort lebenden Menschen zur bloßen Ressource, die Menschen versklavt, die Kultur dort großenteils zerstört, die vorher nie auf den Kapitalismus ausgelegt war, dem sie anschließend dienen musste ... und die Folge davon ist nach der Absetzung der Kolonialherren ein teilweise ganz schön zerstörtes Etwas.

Eine Verantwortung haben wir als Kinder der Kolonialherren da wohl irgendwie schon, ne?
Hier muß ich jetzt schon wiedersprechen. Diese Geschichte ist erheblich älter. Schon das Ägyptische Reich hatte da seine Finger drin, später die Römer, die "Araber", die einen mehr als schwunghaften Sklavenhandel betrieben und die Afrikaner selber, die sich in Stammeskriegen gegenseitig zerfleischten und in die Sklaverei verkauften. Die Kolonialherren kamen er ganz am Schluß. Übrigens sind die Afrikaner selber üble Rassisten: Wie dort z.B. die Khoisan und Ituri-Pygmäen behandelt werden, das spottet jeder Beschreibung.
Bei der Entlassung in die Selbstständigkeit waren die Startbedingungen m.W. größtenteils gut. Aber wenn man dann die Weißen verjagt und ermordet, sich das Land unter den Nagel reißt, die Landmaschinen abfackelt und alles verlottern läßt (Großfarmen, Bergwerke etc., dann kann das nichts werden: Landwirtschaft und Bergbau muß man halt anständig gelernt haben, sonst geht's schief. Hier hätte man systematisch auf das Know How der Weißen zurückgreifen sollen, von ihnen lernen und darauf aufbauen. Den Despoten, die an die Macht kamen, war es wichtiger, ihre Klientel durch Vertreibung und Mord mit Land zu versorgen und Stimmen zu kaufen und sich systematisch selber die Taschen vollzustopfen. Rhodesien war mal einer der reichsten Staaten Afrikas. Heute ist es nur noch abgewirtschaftet. Und daran ist nicht der "Westen" schuld, das ist hausgemacht durch Unfähigkeit und Korruption.

das Fair Trade Zeug schmeckt nämlich grauslich.
Stimmt. Hab's mal (war mehr Zufall) probiert, ich glaube, es war Kaffee. Konnte man keinem Esel in's Ohr schütten. Gruselige Qualität und viel zu teuer. Was bei uns aus Afrika, Indien o.ä. kommt, ist eh marginal und leicht ersetzbar, wenn's zu teuer wird. Zitrusfrüchte kommen z.B. sehr oft aus Spanien, manches Obst je nach Jahreszeit aus Neuseeland. "Exotisch" sind etliche Gewürze...

LG
Grauer Wolf
 
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