Bösartigkeit, Boshaftigkeit

Meine Erfahrung dazu: Boshaftigkeit verbindet schnell und effektiv und ist in "Zwangsgemeinschaften" (wie z.B. im Arbeitskollektiv) ein effektiver Gruppenkitt, denn es ist viel leichter sich ein Opfer (vielleicht von etwas weiter weg aus einer anderen Abteilung oder Schulklasse) zu suchen, dass einen für alle "offenkundigen" Makel hat (z.B. Aussehen, Ansichten, Gruppenzugehörigkeit) und das man nicht den ganzen Tag um sich hat (wichtiger! Aspekt) und dann mal gemeinsam gepflegt vom Leder zu ziehen, als mit den Kollegen (oder Mitschülern etc.), die man vielleicht auch nicht gerade ins Herz geschlossen hat, über persönliche Dinge zu sprechen. Man weiss ja nicht, was in so einem "Zwangsverbund" daraus gemacht wird.
So wurde effektiv Druck abgelassen, es wurde fest gestellt, dass "man besser ist" - und man muss nicht mit ansehen, wie das betroffene Gegenüber damit umgeht.
Durfte ich so oft erleben.
Und mich dabei auch immer wieder darüber erschrecken, wie schnell ich in diesem Sinne (oft auch unbewusst, d.h. erst später bemerkt) selbst Täter wurde.
 
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das ist wohl ein grundnenner den jeder bei sich finden kann


wenn man mal so fragen darf:
was ist boshaft daran gemeinschaft zu pflegen?
 
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Was du schilderst, wäre eine Art Gruppenmobbing. Ist also die Frage, die ich eingangs auch stellte, wie kann man sowohl subjektive als auch kollektive Empfindung und faktische Realität differenzieren?

Wo ist sowas gerechtfertigt, wo nicht?
Wenn der eine tatsächlich boshaft ist, wird ihn Rücksichtnahme in seinem Tun bestärken, wenn er's nicht ist, wird er zum Opfer der anderen.

Wie kann man also den Unterschied erkennen?
 
Bösartigkeit, Boshaftigkeit

Was ist sie, wie entsteht sie? Wozu dient sie?

Beruht ihre Wahrmehmung durch andere auf rein subjektivem Empfinden oder kann sie durchaus auch auf objektiveren Grundlagen basieren?
Wie unterscheidet man das?

Geschehen bösartige, boshafte Handlungen absichtlich oder unabsichtlich, bewusst oder unbewusst?

Und, vor allem, was kann jemand als (vermeintlich oder real) Betroffener dagegen tun, wie sich davor schützen? Wie lässt sich derlei unterbinden, stoppen?

ich für mich kann nicht immer sagen ,ob da äusserunegn von mir nicht auch unterschwellig aggressiv manchmal sind
ich bemühe mich zwar agressionen zu vermeiden
aber eben dadurch können sie sich stauen und den falschen erwischen
dafür kann ich nicht immer garantieren:)
hier im forum geh ich aggressionen oder äusserungen ,die ich dafür halte mit humor aus dem weg oder geh einfach aus dem thread raus
 
Wie kann man also den Unterschied erkennen?
Den Unterschied, ob jemand faktisch boshaft ist? Oder nur Mitläufer? Verstehe ich die Frage richtig?

Nach meiner Erfahrung würde ich jetzt drei Stufen von Boshaftigkeit nennen:

1. Jemanden, der im Grunde seines Charakters nicht boshaft ist, aber zum Agressionsabbau durchaus mal mitzieht, wenn sein Umfeld zu Boshaftigkeit neigt (und sich dabei durchaus bewusst ist/oder später bewusst wird, dass er eigentlich gegen seine Ansichten gehandelt hat).
2. Boshaftigkeit aus Unwissen oder unbewussten Anspruchshaltungen. Für mich eine "unschuldige" Art von Boshaftigkeit, da der Betreffende sich darüber nicht im Klaren ist, was er da eigentlich tut und oft auch nicht aktiv verletzen will. (Als Beispiel: ich hatte mal eine Kollegin, die hatte ein sehr enges Raster, nach dem sie Menschen als "normal" einstufte. Wer da durchfiel wurde gerne und oft durch den Kakao gezogen bzw. als komischer Vogel hingestellt. "Nicht normal" war zum Beispiel: keine Gardinen sondern nur Jalousien am Fenster :D)
3. Boshaftigkeit um der Boshaftigkeit willen. Sprich der Betreffende ist sich seiner Handlungen vollkommen bewusst und will verletzen und zieht eine gewisse Befriedigung aus seinem Handeln - bzw. die Befriedigung fehlt, wenn er nicht zum Zuge kommt.

Woran erkennt man den Unterschied? Beobachten, würde ich sagen.
 
wenn jemand meine schwache stelle kennt und genau da rein sticht
dann kann ich eventuell um mich hauen
oder sagen
gut dass das mal jemand merkt
dann kann es für den tag auch ne orientierung sein:)
 
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sry die frage war bewusst provozierend :D


ich war in der schule selbst oft opfer von solchen spielereien, weil ich schon immer schwierigkeiten hatte mit ein und unter zu ordnen oder einfach anders gestrickt bin, whatever - egal.
auf jeden fall hat die sache mehr als eine seite und wie du schon benanntest liegen diese form von "boshaftigkeit" und das scheinbar "gute" sehr eng beieinander.

meine frage ist eher ob man wirklich so auf boshaftigkeit zeigen kann ohne dabei gleich einen "unschuldigen" teil mit in haftung zu nehmen?

letzten endes landet alles bei verantwortungs- oder handlungsbewusstsein.
manchmal geht dieses recht verquere wege.

ich habe als kind sehr oft am und im wasser gespielt - des öfteren geangelt oder fische einfach aus laune gefangen.
eines tages war ich an einen zulauf zum see, welcher (aus heutiger sicht) sicher zum laichen oder sterben da war.
Ich habe damal voller stolz einen riesigen karpfen mit hand oder käscher heraus geholt und ihm einfach so die augen ausgestochen - ich weiss bis heute nicht wieso!
aber ich konnte mich damals selbst dabei beobachten, wie ich mich fragte wieso ich das alles diesem armen fisch antue. er wollte nicht sterben - aber nun war es vollbracht - nun musste ich es auch zu ende bringen, um es nicht unnötig hinaus zu zögern.

Ich denke manchmal mit scham und gewissen verantwortungsgefühlen("schuld") an diesen moment oder ähnliche begebenheiten.
Ich kann nicht sagen ob es wirklich bosheit war oder einfach nur mangelndes erkennen der zusammenhänge und meine verantwortung in diesem zusammenhang.

ich bin es der es tun oder lassen kann - voraus gesetzt ich erkenne diese option!



interessant ist auch der kriegsfall, bei der jede seite behauptet im recht zu sein und auf den einzelnen jeder behauptet nur geschossen zu haben, um dem anderen zuvor zu kommen - also selber zu überleben.

ist das wirklich bosheit?
 
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sry die frage war bewusst provozierend :D
Ne, echt jetzt? :D


ich war in der schule selbst oft opfer von solchen spielereien, weil ich schon immer schwierigkeiten hatte mit ein und unter zu ordnen oder einfach anders gestrickt bin, whatever - egal.
auf jeden fall hat die sache mehr als eine seite und wie du schon benanntest liegen diese form von "boshaftigkeit" und das scheinbar "gute" sehr eng beieinander.
Ging mir ähnlich, wobei ich diese Situationen oft nicht beenden konnte, da ich innerlich so sehr darauf "gebrieft" war, das ich der Gute bin :D:tomate:Und um der Ehrlichkeit die Ehre zu geben, habe ich durch meine altkluge und sehr stark urteilende Haltung viele der Situationen selbst herbeigeführt. Heute sehe ich diesen Zusammenhang, damals nicht.

meine frage ist eher ob man wirklich so auf boshaftigkeit zeigen kann ohne dabei gleich einen "unschuldigen" teil mit in haftung zu nehmen?

letzten endes landet alles bei verantwortungs- oder handlungsbewusstsein.
manchmal geht dieses recht verquere wege.
Wie schon gesagt, dass sehe ich ähnlich, oftmals entstehen einfach Situationsdynamiken, in denen die Grenzen verwischen - wenn es sie denn vorher gegeben hat.

ich habe als kind sehr oft am und im wasser gespielt - des öfteren geangelt oder fische einfach aus laune gefangen.
eines tages war ich an einen zulauf zum see, welcher (aus heutiger sicht) sicher zum laichen oder sterben da war.
Ich habe damal voller stolz einen riesigen karpfen mit hand oder käscher heraus geholt und ihm einfach so die augen ausgestochen - ich weiss bis heute nicht wieso!
aber ich konnte mich damals selbst dabei beobachten, wie ich mich fragte wieso ich das alles diesem armen fisch antue. er wollte nicht sterben - aber nun war es vollbracht - nun musste ich es auch zu ende bringen, um es nicht unnötig hinaus zu zögern.

Ich denke manchmal mit scham und gewissen verantwortungsgefühlen("schuld") an diesen moment oder ähnliche begebenheiten.
Ich kann nicht sagen ob es wirklich bosheit war oder einfach nur mangelndes erkennen der zusammenhänge und meine verantwortung in diesem zusammenhang.

ich bin es der es tun oder lassen kann - voraus gesetzt ich erkenne diese option!
Ja, die Bewusstwerdung des eigenen Verhaltens ist der springende Punkt.
Bei Dir war es der Fisch, dem Du so zugesetzt hat - er hat Dich aus der Bedenkenlosigkeit herausgeholt.
Aber bei vielen Erwachsenen beobachte ich, dass boshaftes Verhalten eine Art emotionaler Selbstläufer ist. Sie sind sich dabei eben nicht bewusst, was sie da gerade tun. Oder sie sind sich der ablaufenden Handlung bewusst - aber nicht des eigentlichen "Films", den sie dahinter schieben.
Das ist das eigentlich Tragische an Boshaftigkeit: sie hat mit dem aktuellen Objekt meist garnichts zu tun. Wäre es nicht dieses, müsste ein anderes herhalten. Deswegen ist meine Einstellung dazu auch: abgleiten lassen.

interessant ist auch der kriegsfall, bei der jede seite behauptet im recht zu sein und auf den einzelnen jeder behauptet nur geschossen zu haben, um dem anderen zuvor zu kommen - also selber zu überleben.

ist das wirklich bosheit?
Das kann ich so nicht einschätzen, aber ich denke, dass Krieg oft auch eine riesige Fehlleitung von vielen Menschen ist. Bewusst herbeigeführt und gesteuert. Auf Leitungsebene daher durchaus boshaft - dem "Feind" und der eigenen Bevölkerung gegenüber.
 
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