Hallo badman
Denn ich kann auch z.B. nicht die Statik einer Brücke berechenen, trotzdem hält sie und kann davon ausgehen, daß sich die Leute die sie berechnet haben auskennen und die Berechnung richtig war, auch wenn ich keine Ahnung davon habe wie sie es gemacht haben (selbst wenn ich es lernen wollte und dann nicht verstehen würde, würde als Beweis die stehende Brücke herhalten können).
Ganz genau, damit hast du die Pointe exzellent formuliert;
sozusagen: "du kannst davon ausgehen, dass die Astrologen ihr Handwerk verstehen, und keine Dinge treiben, die Unfug wären, denn sonst würden sie es nicht tun; in Analogie solche Brücken bauen" - zumindest der Teil der Profis oder Experten, der besseren Hälfte angeht, und was in entsprechenden Beratungs-Situationen stattfindet; - denn eine oberflächliche Deutung wird auch immer nur grob bleiben und den Angriffen aussetzbar sein. Und es ist einfach besser, wenn man den Horoskopeigner vor sich hat, mit ihm reden kann, um das Radix noch exakter zu deuten.
Wenn ich zB sage, ein Saturn Transit in 2 zeige finanzielle Schwierigkeiten, so ist das sehr oberflächlich, bzw. zu speziell auf ein spezielles Horoskop bezogen. Denn bei jemand anderem äussert sich ein Saturn Transit anders, - das ist nicht willkürlich, sondern liegt daran, wie jemand an seinen Finanzen vorher gearbeitet hat. Saturn prüft das. Wenn ich nichts getan habe, leide ich, wenn ich was getan habe, kann ich nun mich in den Finanzen bewähren!
Eigentlich warte ich auch noch auf Tests oder Studien, die ein bisschen tiefer schürfen ; die berühmte Gauquelin Studie war ein solcher Anfang. Obwohl ich mich nicht näher damit beschäftigt habe, taucht die sehr oft hier und dort auf, - und sie hat anscheinend auch für die Astrologie selbst einige Erkenntnisse gebracht. (muss man evtl, mal nach googeln: gauquelin).
Doch im Grunde ist das Problem der Astrologie auch folgendes: da sie mit Symbolen arbeitet, entzieht sich das dem Beobachtbaren, - es ist vielmehr nur als Stimmigkeit zu erleben.
Obwohl der Zodiak der Astrologie (Tierkreiszeichen) und sein innerer Zusammenhang auch die Schöpfung, und das Werden von Leben erklärt.
Aber eben auf einer Ebene des Symbolischen, wo man schon
a priori davon ausgehen muss, dass es zum Beispiel 12 Grundkräfte gibt.
A priori - also das sind Gedanken vor dem Erkennen dieser zutreffenden Gedanken in der (späteren) Wirklichkeit;
vor der Erfahrung liegend - so hat auch Kepler auf gewisse physikalische Dinge geschlossen, die erst viel später bewiesen wurden (von ihm sebst oder anderen).
Aber normal arbeitet Wissenschaft eben nicht a priorisch, sie will nur das akzeptieren, was auch wirklich beobachtbar nachvollzogen werden kann, wenn man sprichwörtlich die Erbse fallen hört.
So entzieht sich die Astrologie eigentlich stets dem begründenden Beweis, sofern nicht irgendwann neue wissenschaftliche Erkenntnisse oder irgendein Genie und schicksalshafte epochale Fügung dafür sorgen, dass der Nachweis erbracht ist, WIE Astrologie funktioniert... - denn warum und wie das funktioniert, das versteht meines Wissens nach keiner, auch nicht die Astrologen selbst - sie wissen nur dass es funktioniert.
Es fehlt da nicht am Willen, sondern einfach entweder, wie gesagt am fehlenden Wissen und Anknüpfpunkten, oder es liegt an der Natur der Sache selbst. Ich denke da oft an irgendeine wissenschaftliche Erklärung über das Leben: Wenn zB der Urknall etwas über das Zustandekommen des Lebens erklärt und man nehme noch viele tausend weitere Sätze über die Entstehung und Zusammensetzung des Lebens, so ist immer noch nicht gesagt, warum das alles sein sollte. Es gibt da noch ungeklärte Fragen. Man muss nur Fragen.
So durchlöchert man die Astrologie eigentlich unausgewogen mit diesen Fragen, weil man die anderen Erkenntnisse, gleich welche es geben mag, genauso hinterfragen könnte und man tut es eben nicht, weil man sich zufrieden gibt mit den bestehenden Erklärungen. Und es gibt natürlich Dinge, die man niemals adäquat d.h. angemessen erklären kann.
Jeder weiss, dass Liebe zB nicht durch Moleküle und Chemie genügend erklärt werden kann, wenn wir sie verstehen wollen.
Wenn ich Liebe aber direkt erfahre, dann weiss ich es wirklich, was das ist... und ich erkenne den Erklärungen einen Mangel. Das mit der Liebe scheint doch "vielmehr zu sein als bloss Atome"...
Mir genügt dann dieses Erfahren, da habe ich den Boden und Grund weiterer Studien über die Liebe, obwohl ich keine wirkliche Erklärung habe - ich sehe dann in den sonstigen rationalen Erklärungen nur Ablenkungen...; das soll nicht heissen, man bräuchte nicht versuchen Astrologie zu erklären. Aber es scheint da ein Problem zu geben...; man kann fragen, warum funktioniert TAROT? Man nimmt den Begriff des Unbewussten und es ist einfacher, da Plausibilität hinein zu bringen. Obwohl auch beim Tarot nicht so einfach zu verstehen ist, warum ich mit den Karten sehen kann, was jemand anderes erleben wird (offensichtlich besteht eine Verbindung vom Unbewussten zu allen anderen Dingen).
Aber mit den Tendenzen der Planeten und Sterne (Kepler sagte schon: die Sterne machen nur geneigt, aber sie zwingen nicht), da ist etwas ganz anderes gegeben, da ist es nicht das Unbewusste, welches gleichfalls ein riesiger Behälter zu sein scheint und dem Unendlichen geöffnet. Da ist es irgendwie der Kosmos, eine ganz andere Ebene, ebenso dem Unendlichen geöffnet, aber (!) es ist dermassen ins Licht des Bewusstseins gerückt, es ist nicht da irgendwo im Unbewussten, sondern da oben am Himmel, - dass es eine Obszönität für die Vernunft bestehender (d.h. üblicher) Weltanschauungen bedeuten muss.
Lg
Stefan