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7. Oktober
Es geht hier wirklich nicht um Nationalismus.
Aber ein bisschen Spaß an der Umgebung sollte schon erlaubt sein.
Heute erreicht mich, zum wiederholten Male, eine Einladung eines dieser obskuren Forschungsinstitute mit unklarem Auftrag, jedoch von der Regierung zugesicherten Finanzen.
Das informative Kuvert mit dem Schmuckstempel ist, auch zum wiederholten Male, unterfrankiert und deshalb mit Strafporto belegt. Mein ständiger Briefträger, welcher sich seit kurzem Zusteller nennt, grinst verständnisvoll, als ich die Schuld begleiche, vermutlich unterstellt er dem unschuldigen Kuvert sowie seinem Empfänger Unanständiges. Ich schlage ihm die Tür vor der Nase zu und beschließe, im Advent intensiv über sein Trinkgeld nachzudenken.
Das Kuvert gehört zu dem Typ mit unzerstörbaren Randverstärkern, ich reiße vergeblich und stelle schließlich die dringende Notwendigkeit eines Werkzeuges fest. In meiner Kleinstkochnische findet sich ein kurvengängiges Tranchiermesser, welches genügend Schärfe für eine mittlere Familientragödie an einem beliebigen, aber vorzugsweise langen Wochenende aufweist und das Werk gelingt, ich verstreue die beinhalteten Papiere auf dem Esstisch.
Die weitläufige Einleitung belehrt mich, dass ich zu einem besonders erwählten Kreis besonderer Personen gehöre, welcher exklusiv und speziell diese brandneue, aktuelle und aufregende Entwicklung zu Test– und Probezwecken zugänglich gemacht werden soll.
Der Rest ist eine der heute üblichen Geheimhaltungsverpflichtungen, 30 Seiten stark, mit Fußnoten unter den Fußnoten und so wasserdicht, dass die Erbärmlichkeit des deutschen Fußballs immer noch unentdeckt andauern könnte, hätte der DFB jemals das entsprechende Maß an Präzision erreicht .
Ich setze meine ungeborenen Kinder als Sicherheit ein und verpfände die Arbeitskraft meiner verrenteten Schwiegereltern. Dann zeichne ich namentlich und siegle mit frischen Herzblut aus einer Ader an der linken Hand. Das so entstandene Dokument deponiere ich im allgemein bekannten, toten Briefkasten an der unteren Straßenkreuzung. In Weggehen vermeine ich meinen Zusteller durch den unscharfen Bezirk des rechten Augenwinkels stürzen zu sehen, aber wer glaubt schon, was er an Seltsamen auf der rechten Seite wahrnimmt.
Vor meiner Wohnungstür erwarten mich bereits zwei, laut ihren nur unter erschwerten Umständen fälschbaren Ausweisen seriöse Abgesandte des soeben benachrichtigten Institutes und weisen damit in der Praxis nach, dass in unserem Land doch noch was geht, wenn man nur wirklich will.
Ich bitte die Herrschaften herein und werde vergattert: »Keine Namen! Auf keinen Fall Namen.«
Mein eiligst aufgenommenes Kopfnicken wird nach einer nicht allzu anstrengenden Dauer als Zustimmung anerkannt: »Gut, und vor allem keine Namen.«
Wir setzen uns vor dem Fernseher auf den Boden, wobei ich mich für die Unbequemlichkeit entschuldige: »Meine Stühle sind in der Reinigung. Und die Polstergarnitur auch. Selbst die als Ersatz angeschafften Orangenkisten. Wurde alles ziemlich ekelhaft, bei dieser Sitzung mit Helmut und seinem Stab, als es um dessen Darstellung der fraglichen Vorgänge ging.«
Die Herrschaften verstehen das, kommen sie schließlich selbst aus einem nicht ganz reinlichen Umfeld.
»Was kann ich für Sie tun?«, versuche ich das bisher unbekannte Thema zu erreichen.
»Wir gehören zum Nachbereitungskomitee des vergangenen Nationalfeiertags und machen uns Sorgen.«
»Wozu Sie auch allen Grund haben.«, komme ich freundlich entgegen.
Die jüngere Frau mit der übernächtigten Gesichtshaut nickt freundlich, während der junge Mann hinter dem überstärkten Kragen die Erläuterung übernimmt: »Ich will gleich zum Kern unseres Anliegens kommen. Wie wir an Hand der Videoaufzeichnung des Festakts feststellen mussten, liegt der Grad der Kenntnis des Textes unserer Nationalhymne unterhalb der Nachweisgrenze. Oder anders ausgedrückt: Außer einigen, wenigen Profis schwieg der Rest betroffen. Wir vermuten eine psychologische Sperre infolge einer überhöhten Steuerbelastung. Die Sperre sollte sich mit geeigneten Mittel lösen lassen. Wenn Sie nun...«
»Wer? Ich? Ich kann überhaupt nicht singen.«
»Zitieren reicht schon.«
»Nun gut, auf ihre Verantwortung. Wie geht’s los? Deutschland...«
»Nein! Einigkeit....«
»Keine Ahnung. Sie müssen mir schon helfen.«
»Dafür habe ich meine Kollegin mitgebracht.«, nickt der junge Mann zwischen die aufstoßenden Kragenecken.
Sie, die genannte Kollegin beugt sich zu mir vor, öffnet geschickt Bund und Reißverschluss meiner Jeans, greift ein und an am Slip vorbei mitten ins Leben.
»Einigkeit und ...«, wird mir souffliert.
»Ist mir recht.«, stöhne ich unter der kundigen Führung der Hand im Schritt.
»Ja. Gar nicht so schlecht. Einigkeit und Recht und ...«
»Ich bin so frei.«, komme ich erst verbal und dann in die freundliche Hand dort unten. »Tut mir leid. Aber ihre Kollegin hat mich ziemlich abgelenkt. Was wollten Sie noch mal?«
»Hat sich erledigt.«, resigniert der junge Mann, holt aus seiner Aktentasche ein Kleenex und reicht es der jungen Frau. »Und dabei sah die Idee in der Theorie so gut aus. Wir werden wohl noch viel dran arbeiten müssen.«
»Also, wenn Sie dafür Testpersonen brauchen.«, verabschiede ich die Beiden: »Ich bin immer bereit.«
11. Oktober
Alles eine Frage der schlüssigen Argumentation.
Heute sitzen wir im Bistro bei einem Alfred, der zwischen zwei Fernsehterminen grade mal uns abkassiert und feiern, dass es einer von uns zu was gebracht hat. Micha, der vor vielen Jahren in die Fremde und ins Ungewisse ging , ist dort ganz oben angekommen.
Hera, unsere in letzter Zeit ziemlich in private Liebeshändel abgetauchte Kultöse, sinniert über ihrem halb gefülltem Glas Prosecco: »Früher, als er noch klein war. Da saß er immer auf meinem Schoß.« Wir alle rechnen nach und finden, dass Hera auch nicht mehr die Jüngste ist, was uns in neuerer Vergangenheit immer öfter auffällt. Hera straft unsere nachgewiesenen Fähigkeiten im Kopfrechnen mittels eines Blickes, den sie aus einem ihrer Romane entlehnt hat und erzählt weiter: »Ich hab ihm von den erfolgreichen Powerfrauen erzählt. Die waren damals noch gar nicht erfunden, aber ich hatte so eine bestimmte Ahnung. Micha hat dann immer geweint. Schließlich hatten ihm die Powerfrauen nichts übrig gelassen. Musste halt als Mann das Beste draus machen hab ich ihm dann gesagt und seine Tränen mit dem Motorenöl auf seinen Wangen vermischt. Somit ist der Feminismus der eigentliche Grund, warum Micha heute so erfolgreich ist. Ich habe sein Ich für die kommenden Kämpfe gestärkt. Und noch nicht mal ein Buch raus gemacht.«
Heras Gefolgschaft applaudiert so ausdauernd, dass Gerhards Gegendarstellung eine unziemliche Zeit aufgeschoben werden muss.
Gerhard, der als medial aktiver Kreisvorsitzender an Verschub gewöhnt sein sollte, wirkt schon so zappelig, dass ihm Stefan, unser strahlender junger Held der virtuellen Fernsehlandschaft, sein volles Bierglas rüberschiebt: »Nimm ma das. Und dann geht’s weiter.«
Gerhard zieht das Glas am Stück leer, Heras Claqueure verstummen bewundernd und Gerhard bemächtigt sich des plötzlich freien Gesprächsraums »Das ist reiner Blödsinn. Das war nämlich so: Damals, als im Kreisamt...«, er scannt sein Publikum suchend, findet dann: »...ein ziemlich dicker Mann, hallo Helmut, die Probleme aussaß, wollte ich unbedingt dort rein und alles besser machen. Also schlich ich mich eines Abends, nicht mehr ganz nüchtern, aber furchtlos, bis vor das Tor und hab an den Gitterstäben gerüttelt. Von der Anstrengung kriegte ich dann noch mehr Durst und wollte grade in die nächste Kneipe zum Träume beerdigen, als mich ein Junge mit seiner Seifenkiste ans Bein fuhr. Du hast grade deinen zukünftigen Chef getroffen hab ich ihm gesagt. So fing meine Karriere an.«
»Und steckt der Micha in dieser Geschichte?«, rufen wir verdutzt.
»Das war der Junge. Seit meiner Ermahnung fährt er so, wie er fährt, hervorragend. Also verdankt er seine Karriere ausschließlich mir.«
»Ganz so einfach war das nicht.«, murmelt neben mir der kleine Hans, dem Gerhard sein treuer Kassenwart.
»Hans hat auch einen Beitrag.«, nutze ich die Gelegenheit zur Einrede.
»Reden. Reden.«, skandieren wir aus dem Stand, bedingt durch die viele örtliche Prominenz haben wir reichlich Übung.
»Tja also.«, beginnt der kleine Hans und das Reden fällt ihm schwer, was auch der wahre Grund dafür ist, dass er vom Schuldienst in die Politik gewechselt ist. »Tja, also, das war so: Der junge Micha hatte grade seinen Führerschein gemacht und wollte sich ein Auto zulegen. Er fragte mich um Rat, was er sich für sein Erspartes leisten könne. Wie es sich herausstellte, war es nicht viel, zumindest nicht, wenn man damit Rennen gewinnen wollte. Wie es denn im Ausland mit den Steuern sei, fragte er mich dann. Ich nannte ihm die gängigen Steueroasen, Micha bedankte sich freundlich und ging heim, packen. Am nächsten Tag war er weg und nicht mehr aufzuhalten. Folglich kann ich mit Recht von mir behaupten, dass Michas Erfolg ohne mich nie stattgefunden hätte.«
Spontaner Beifall fegt die leeren Gläser von den Steinplatten der Bistrotische und lässt das abgestandene Bier in den anderen Gläsern frisch aufschäumen. Wir schlagen uns wechselseitig auf die Schultern und feiern laut unsere persönlichen Beiträge an Michas Erfolg: »Was wäre der schon ohne uns!«
Da knallt die Tür auf und der Vorraum füllt sich mit rotgekleideten Menschen.
Viele von uns fallen anbetend auf die spitzen Knie, andere versuchen Michas Spuren auf der nassen Auslegware aufzulecken. Hera klammert sich an Michas Oberschenkel fest, und das auch noch, als sie ihr neuer Freund mit Gewalt wegreißen will.
Micha, der seinen Erfolg nicht zuletzt einer pedantisch guten Vorbereitung verdankt, kämpft sich bis zu meinem Tisch durch und schüttelt mir ausgiebig die Hand: »Von allen Leuten, denen ich meinen Erfolg zu verdanken habe, bist du der Sinnvollste. Ohne deine Kurventheorien hätte es mich schon lange zum letzten Male hinausgetragen. Danke.«
Dann stürmt er, ohne Beachtung der verzückten Menge unter seinen Füßen, hinaus, schließlich wird er überall gebraucht.
14. Oktober
Seit der Erfindung des Delegierens ist Arbeiten vermutlich eine Schande.
Heute, mir schwindelt immer noch vom Sturz des Euro in der letzten Nacht über meinen Videotextschirm, versuche ich mein Inneres zu beruhigen und betrete dazu die öffentliche Toilette unter der Bürgermeisterei.
Ich bin alleine, draußen braust das Leben in schwach besetzten Pkws zwischen den jeweils nächstgelegenen Parkplätzen, aber über diesem gekachelten Raum liegt eine sakral anmutende Stille. Ich nehme das Angebot an und ziehe mich in eine der drei verfügbaren Zellen zurück.
Allseits kühler, unverschmutzbarer Edelstahl besserer Qualität umfängt mich, führt meine Gedanken über praktische Erwägungen (»Einfach mit dem Schlauch abspritzen, fertig.«) ziemlich unmittelbar zum eigentlichen Zweck des Seins, in meinem Gedärm bilden sich spontan Gleitschichten, es will plötzlich heraus, nur loslassen und das Werk vollbringt sich von selbst, halt eine Frage von Wollen und nicht von Können, halt modern und zeitgemäß.
Wie immer in solch besonderen Augenblicken hebe ich die Augen auf zu den beseelten Hügeln unserer Vormütter und Väter im Geiste und finde – verpackt in eine triviale Klarsichthülle des dreiseitig geschlossenen Typs, angeschlagen mit zwei rosträudigen Schneidschrauben – die strikte Anweisung: Benutzt die Bürste!
Ein unbekannter Jemand korrigierte daraus mit rotem Filzstift Benutzt die Brüste!, ein durchaus ernstzunehmender Vorschlag, der aber mangels Masse hier nicht zur Anwendung kommen kann.
Ich lasse die ursprüngliche Anweisung durch die kritischen Neuronen meines Hirns laufen, stelle fest, dass sie mir nicht schmecken, ich verliere den Appetit oder besser gesagt, das Gegenteil, verschiebe das angefangene Geschäft auf einen anderen Standort und verlasse dieses autoritäre Gelass, nicht ohne die Bürste nicht zu benutzen und ohne Kleingeld auf dem mahnenden Teller zu hinterlassen, Strafe muss schließlich sein.
Die Dringlichkeit meines Vorhabens erlaubt keine Auswahl und so suche die privatwirtschaftlich betriebene Anstalt unterhalb des untersten Parkdecks unseres Supermarkets auf. Das einlassende Drehkreuz fordert den Obolus im voraus, was darauf hindeutet, dass die Wirtschaft die neuere Psychologie der Bürger dieses Landes eher als die Politik versteht.
Die Umgebung zeichnet sich durch einen Materialmix aus Fliesen und großzügigem Kunststoff aus, wobei sich die Fugen Schwefelbärte wachsen lassen, vermutlich spielt hier die Nähe zum Erdmittelpunkt mit.
Meine Jeans befinden sich bereits auf Kniehöhe, als ich das Resopalschild auf der Türinnenseite wahrnehme: An die Benutzer! Nur für bestimmungsgemäßen Gebrauch! Nur im Sitzen! Spülen! Bürsten! Spülen!
Egal, mir bleibt keine Gelegenheit zur Entrüstung, es schreitet zügig voran und erledigt sich, das dringende Geschäft, ich bringe mich in Ordnung und gehe, unter Hinterlassung für mich sonst unüblicher Spuren auf dem weißen Porzellan der unschuldigen Schüssel, aber in einer freiheitlichen Gesellschaft müssen solche Konflikte eben offen ausgetragen werden.
In Alfreds Bistro, er selbst kocht mal wieder auswärts, spüle ich den schlechten Geschmack übler Anrede mit reichlich Bier schnell aus der Mundhöhle und ereifere mich, von meinem erhöhten Hocker an der Theke, laut und ungerichtet ins Lokal über die fehlenden, demokratischen Umgangsformen in unserem Lande.
Meine brillante, pointierte Analyse versickert allerdings während meines ersten Luftschöpfens in eine ungeordnete, allgemeine Politikerbeschimpfung durch das Publikum. Ich verliere das Interesse und suche die Hinterzimmer auf, das Bier drängt.
Alfred hat vor kurzem einen Beitrag zur Stärkung unserer Wirtschaft geleistet und einen Arbeitsplatz geschaffen, er hat seine Toiletten an eine Rentnerin an der Grenze zur Altersarmut verpachtet.
Ich sehe ihren weißen Maleranzug, den sie als adäquate Arbeitskleidung erkoren hat, grade in das Damenklo abbiegen und drücke mich schnell in das für Herren vorgesehene Gelass.
Kaum hat mein Urinstrahl die angebrachten Tiefen des Pissoirs gefunden, entdecke ich ein Blatt, vom längeren Gebrauch in dieser unangebracht feuchten Umgebung in sich verzogen und gewellt, mit poetischer Absicht, aber holperiger Aufschrift:
Wenn du tun musst Wasser lassen,
Musst du deinen Schniedel fassen,
Trete nahe dann heran,
Du Mann,
Denn deinem sogenannten Frauenglück
Fehlt meist ein größres, selbsterfundnes Stück.
Ich habe für heute genug und beschließe, zukünftig nur noch meine eigene, garantiert ideologiefreie Toilette zu benutzen.
Während des Händewaschens saust die unternehmerische Klofrau in den Raum und fragt: »Alles zu ihrer Zufriedenheit, mein Herr?«
»Nein. Eigentlich nicht.«, knurre ich. »Warum werde ich heutzutage auf jedem verdammten Scheißhaus in dieser Scheiß-Republik belehrt?«
Bevor die verwirrte Dame sich eine passende Antwort zurecht legen kann, mischt sich Helmut, unser von der Öffentlichkeit lange verkannter, örtlicher Gendefekt von der Tür her ein: »Das ist meine geistig-moralische Wende. Hier ist sie immer noch in vollem Gange.«
21. Oktober
Wozu selbst tätig werden?
Es gibt Muster genug!
Heute verdränge ich beim Frühstück die alltäglichen Ängste und fürchte mich im großen Rahmen. Die Milch schließt sich spontan dieser besonderen Weltsicht an und entwickelt überraschend, aber nicht unwahrscheinlich, eine angesäuerte Grundeinstellung. Die angeweichten Cerealien quittieren diesen Stimmungswechsel ihres Bademediums mit fortschreitender Nach– und Lappigkeit, so dass mein putatives Frühstück den kurzen und direkten Weg ins Klo nimmt und ich ungesättigt, aber auch unbeschwert, den Herausforderungen dieses Tages zur Verfügung stehe.
Während ich noch darüber nachdenke, ob ich jetzt lieber die einfache Hauptstrasse zum Leben mit ihrem Massenandrang nehme oder mir gegenüber auf eine eigene Navigation bestehen soll, dringt von der Gasse vor dem Haus blechernes Lautsprechen ähnlich der unverständlichen Wahlwerbung meiner längst verjährten Jugendzeit – die Schausteller sind im Land!
Ich reiße mir das als Serviette zweckentfremdete, karierte Geschirrtuch aus dem Halsausschnitt und stürze hinaus.
Der ambulante Jahrmarkt steht fertig aufgebaut und betriebsbereit, als wir, also die vollständige Wohnbevölkerung, auf dem dafür vorgesehenen Platz ankommen.
Helmut kobert die Leute mit fahrlässigen Sprüchen an, Angie verkauft die überteuerten Eintrittskarten, und ihre beiden immer noch namenlosen Adjutanten treiben die Massen vor sich her und ohne Aufenthalt in Gerhards fangbereite Arme.
Ich investiere die Rentenzahlung des nächsten Monats meiner siechen Eltern und erstehe mir damit die Zugehörigkeit, folge willig dem Druck und komme vor einem zu Hochform aufgelaufenen Gerhard zu stehen.
Gerhard setzt zu einer seiner Lobpreisungen eigener sowie fremder, aber vereinnahmter Verdienste an und ich flüchte, zwischen den Doppelachsen bestückten, beweglichen Wohnquartieren hindurch, ins naheliegende Weichbild der angebotenen Unterhaltung.
Links von mir wächst eine rostige Wand, die unverzüglich rechts eine Entsprechung findet, beide zeigen die groben, stumpfen Ränder unsachgemäßen, überhitzten Brennschneidens sowie die unregelmäßig breiten Ziffern schlampiger Zuordnung mit der alle Unterschiede nivellierenden, weißen Malerquaste.
Ich dringe in den frisch gebauten Korridor vor und laufe auf einer ebenso rostigen Querwand auf. »Immer rechts halten.«, erinnere ich mich an ein altes Hausmittel für den Fall, dass man sich ohne Vorbereitung und unversehens in einem Labyrinth wiederfinden sollte. Dann fällt mir ein, dass rechts derzeit nicht unbedingt zu den politisch korrekten Richtungen zählt und entscheide mich links, also da, wo das Herz seinen Platz haben soll.
Die Wände wachsen scheinbar unbegrenzt nach, wo immer ich auch kurzzeitig die Freiheit wiedererlangt zu haben glaube, verlegt mir bald altbekannter Rost den freien Horizont.
Manche der Wände weisen vielversprechende Durchblicke und Gänge auf, geben aber dann doch nur den Durchstieg zu weiteren Beschränkung frei.
Die ganze Sache stinkt und atmet zunehmend den Geruch überholter Bevormundung und schlechter Verdauung alter, falsch ernährter Männer aus, drüber liegt sich der metallene Geschmack festgefahrener Anschauungen und macht mir übel.
Ich will zurück zu den Menschen, höre sie auch hinter den Barrieren reden, kann sie aber nicht erreichen, wir bleiben getrennt.
Von oben fällt sporadisch Gerhards Rede in den mich bestimmenden Kanal, verstärkt sich eisern und unverständlich, aber vorantreibend, nicht stehen bleiben, weitergehen, wer zu spät kommt oder so ähnlich.
Ich kämpfe mich immer noch links, erkenne, dass viermal links einmal im Kreis sein könnte, beginne in den umgebenden Schablonen alte Bekannte zu sehen, gehe ihnen rechts aus dem Weg, was mich unter noch ältere Bekannte bringt, also springe ich von rechts nach links und umgekehrt, hüpfe einmal dazwischen hoch, erhasche einen blauen, unerreichbaren Himmel, quere aufgeregt die volle Schmalheit des Ganges, treffe mit der Stirn wuchtig unterhalb einer zackigen 11 den unnachgiebigen Rost und verliere erst die Kontrolle, dann den Überblick und das Denkvermögen und schließlich das kritische Bewusstsein.
25. Oktober
Satire ist wie die Dressur eines störrischen Kindes, man schlägt vor und hofft, dass das Gegenteil geschieht.
Heute leiste ich mal wieder meine ehrenamtliche Pflicht als Staatsbürger in Form eines Aushilfskellnerjobs in den steuerfinanzierten Unterhaltungskavernen unserer Bürgermeisterei ab.
Nicht, dass ich unbedingt benötigt würde, das Geschäft verläuft selbst für diesen stillen Ort außergewöhnlich schleppend, nur Angie, eine vorsitzende Frisur, feiert mit ihren bisher anonym gehaltenen Adjutanten, wobei ich zu erkennen glaube, dass einer der Beiden stark verändert aussieht, was aber auch an der schwachen Beleuchtung liegen kann oder an meinem miserablen Personengedächtnis oder an den Umständen. Die drei in ihrem Separee machen mir wenig Arbeit, sie werden vom eigenen Parteivolk und kostenfrei bedient.
Dann aber setzt Gerhard, unser Kreisvorsitzender von medialen Gnaden, meinem Müßiggang ein Ende, er fordert von der Eingangstür her: »Bring mir mal was zum Trinken!«
»Und was darf es sein?«
»Alles, nur keine Flasche Bier.«
Hinter Gerhard drängen sich Waldäh, unser Mann für die Arbeit, und Hans-Jürgen, ein bekannter Unternehmerführer und stiller Förderer von Kettensägenmassakern in den Raum, ich serviere ihnen den guten Roten vom Fass. Waldäh mit seiner ungewissen Herkunft ziert sich anfangs, stößt aber dann doch mit den Anderen an.
Ich beginne spontan mit dem Eindecken der angrenzenden Nebentische, vermeide geschickt alle vorstellbaren Nebengeräusche und werde dafür mit einem einwandfreien Verständnis der Unterhaltung der Drei belohnt.
Hans-Jürgen, er pegelt seinen akustischen Ausdruck sorgfältig auf die richtige Mischung aus Fordern und Leiden ein, eröffnet das Spiel: »So geht das nicht. Wir brauchen einfach mehr.«
Gerhard, der seine Antwort mit tiefen Blicken in sein geleertes Weinglas bekräftigt: »Stimmt. Wir brauchen mehr. Kellner!«
Ich schenke nach und bekomme dabei, von Hans-Jürgen, mit: »Ja, sicher, auch mehr zu trinken. Aber eigentlich meinte ich importierte Fachkräfte damit.«
»Dann bildet doch einfach mehr aus.«, wirft Waldäh ein und dann vor Aufregung sein Glas um, was dem Tisch eine ausnehmend rote Basis verschafft.
»Immer langsam mit den jungen Pferden.«, kommt Gerhard dem Angriff aus der Arbeitgeberecke zuvor. »Sicher hat Hans-Jürgen Gründe für seine Forderung. Gute Gründe. Oder?«
Hans-Jürgen reagiert umgehend auf die Aufmunterung und sprudelt: »Das ist erstens, und dann zweitens, und überhaupt sind die einfach billiger.«
»Verstehe.« Und Gerhards Antwort tönt wie eine verbindliche Zusage.
Waldäh, der in seiner früheren Laufbahn soviel Beharrungsvermögen erworben hat, dass es schon an Sturheit grenzt, lässt noch nicht locker: »Und was machen wir mit Überzähligen, denen, die mir auf der Tasche liegen? Mal wieder eine Sozialisierung der Kosten?«
»Wo er recht hat, hat er recht.«, bedenkt Gerhard laut. »Also da müsst ihr schon noch was tun, Hans-Jürgen.«
»Na ja, wir könnten, vernünftige Stückelung vorausgesetzt, mal wieder anonym was spenden.«
»Könnt ihr tun. Reicht aber derzeit nicht. Wir müssen so was schließlich dem Bürger verkaufen. Irgendwann sind Wahlen.«
Waldäh streckt 2 Finger in die Luft: »Und zwar bald.«
»Wir brauchen also eine Idee?«, zweifelt Hans-Jürgen. »Warum wird denn heute immer alles so kompliziert gemacht? Von mir können die Arbeitslosen dort hingehen, wo der Pfeffer wächst!«
Eine beginnend depressive Rotweinstille zieht über den Dreien auf.
Gerhards Frage zerstört den ruhigen Moment: »Wo können die hin?«
»Wo der Pfeffer wächst.«
»Das isses. Wir tauschen einfach den Drehbank-Inder gegen den Langzeitarbeitslosen aus, den einen hier her, den anderen dafür dort hin und in der Summe ist nix passiert. Ihr übernehmt die Kosten und den Papierkram. Und die Sache ist geritzt.«
»Keinerlei sozialen Bedenken?«
»Muss man vielleicht noch ‘n Bisschen rundum abfedern.«
»Zum Beispiel mit Schuhcreme.«
»Schuhcreme? Wie das?«
»Beim Export nach Indien braune Creme. Und wenn‘s nach Afrika geht, dann Schwarz. Wir setzen doch niemanden vorsätzlich der Gefahr rassistischer Diskriminierung aus.«
»Hört sich gut an. Und als Land ohne Rohstoffe sind wir schließlich auf den Export angewiesen. Export, egal von was oder wem.«
Ich schenke die Gläser der Herrn nach und hoffe, dass ich dabei nicht in deren gnadenlosen Fokus gerate.
28. Oktober
Ist Bildungspolitik die ganzjährige Fortsetzung des Wahlkampfes mit parteilichen Mitteln?
Heute bin ich in meiner alten Schule und versuchen dem siechen Lateinunterricht mit mehr Lebensnähe auf die Sprünge zu helfen.
Wir, das ist die hier übliche Besatzung für solche Fälle:
• Gerhard, unser eckenundkantenfreier Smartie in der limitierten Ausgabe als Kreisvorsitzender.
• Helmut, weil auch örtliche Gendefekte dazugehören dürfen und wir einen brauchen, der das Wort Geschichte gebraucht.
• Jürgen, weil der sich überall reindrängt.
• Hera, denn Kultur tut not und sie braucht mal wieder ein Thema.
• Verona, schließlich geht es um Bildung und an ihr sieht man, wo das hinführen kann.
• Ich, weil: Der demokratische Anschein muss gewahrt werden.
Die ersten zwei Stunden vergehen wie im Flug, da Gerhard das Treffen mit einer Aufzählung seiner Verdienste um unser Bildungswesen einleitet und in der Folge jeder der Anwesenden sich gezwungen fühlt, seine Erfolge dagegen zu setzen. Ich lerne viel in dieser für mich stillen Zeit, nicht unbedingt über Politik, aber fürs Leben.
Dann aber lässt sich der eigentliche Zweck unserer Zusammenkunft nicht länger aufschieben und wir kommen zur unbequemen, weil unbewältigten Praxis.
»Wofür brauchen wir dieses tote Zeug eigentlich noch«, zielt Gerhard mitten in das vermeintliche Zentrum des Problems. »Die IT-Inder kommen auch ohne aus und sind erfolgreich.«
Helmut sprüht die fällige Antwort über seine vor Aufgeregtheit bebenden Lippen: »Macht mir die Vergangenheit, und damit mich, nicht immer so schlecht.«
Was Gerhard zu: »An deiner Vergangenheit hat dieses Land noch lang zu kauen.« provoziert und womit wir, das unpolitische Fußvolk, in der Folge für eine weitere Stunde Hahnenkampf Pause haben, aber das sind wir ja gewohnt.
Endlich wächst eine erschöpfte Stille zwischen den Parteien, was Verona für einen ihrer überraschenden Anfälle von Intellektualität nutzt: »Und wenn wir im Unterricht römisch kochen würden.«
Jürgen holt sich seinen täglichen Lacher bei uns ab: »Die aßen sicher jeden Tag Spinat?«
Als wir uns wieder beruhigt haben, steuert Hera die passenden Informationen bei: »Nicht unbedingt. Aber die Römer erfanden den Römertopf, der deshalb auch heute noch so heißt. Die römische Küche war sehr abwechslungsreich. Und gut, schließlich mögen wir alle ja den italienischen Nachfolger, nicht wahr, Gerhard?« Bevor der sich überhaupt äußern kann, was ja vermutlich wieder ziemlich gedauert hätte, erkennt Hera ihren taktischen Fehler und zählt schnell einige Zutaten auf: »Huhn, Lamm, Fische, zum Beispiel Sardellen als Würzmittel, so was wie ein antiker Geschmacksverstärker. Viel Gemüse, Oliven sowieso, und Kräuter, alles, was nicht giftig oder bewusstseinserweiternd ist. Zum Dessert dann, zum Beispiel, frische Feigen mit Pinienkernen, das Ganze mit Honig gesüßt.«
»Hört sich gut an.«, beschließt Gerhard im Rahmen einer, seiner berüchtigten Schnellschüsse. »Wir könnten Landes-Wettbewerbe ausschreiben und uns dann durch alle Regionen durchprobieren.«
»Das könnte dir so passen.«, blubbert Helmut aus seiner Ecke, in die er sich zum Aussitzen zurückgezogen hatte. »Die linken Gutmenschen spielen mal wieder heile Welt in der Schulküche. Und draußen tobt derweil der globale Wettbewerb. Typisch. Immer allem Unangenehmem aus feige aus dem Weg gehen. Dabei habe ich euch genug von dem Zeug in den Weg gelegt.«
»Da kannste wohl einen drauf lassen.«, stellt Gerhard kurzzeitig Einigkeit her. »Aber...«, und damit endet der Konsens auch schon wieder: »...aber, dass wir dem globalen Wettbewerb aus dem Weg gehen sollen, ist nichts anderes, als ein von deiner Seite böswillig gestreutes Gerücht. Im Gegenteil, meine Partei nimmt unter mir jede Herausforderung begeistert an. Und deshalb schlage ich die Umwandlung der Bundesjugendspiele in jährliche Gladiatorenkämpfe vor. Für Jungs und Mädchen gleichermaßen und gleichberechtigt. Natürlich nur mit stumpfen Waffen. Wir sind ja zivilisiert.«
Gerhard erstickt unseren Widerspruch mit dem eindringlichen Blick des Rudelführers und verabschiedet uns in die fallende Nacht mit: »Na also! Geht doch! Schließlich lernen wir hier für das Leben und nicht für die Schule!«
1. November
Ich fühle mich nicht wirklich ausgeschlossen. Aber demnächst trete ich irgendwo bei.
Heute schaue ich mich unter den zukünftigen Wachstumsbranchen des Landes um und beschließe vor den Untiefen der Entwicklung in den Öffentlichen Dienst zu flüchten, denn, wie sagte ein väterlicher Freund so richtig: »Vater Staats Rock ist kurz, aber er wärmt zuverlässig.«
Auf der Bürgermeisterei melde ich mich ohne Angabe von Gründen bei der eigentlichen Machtzentrale an, einem hauptamtlichen Stadtrat mit zweifelhafter demokratischer Legitimation, was heißen will, er kam zu seinem Amt im parteilichen Rahmen einer Hinterzimmerkungelei oder er war einfach dran, was ihn angreifbar und somit zugänglich macht, Eigenschaften, die ich zu nutzen gedenke.
Ich werde bald vorgelassen.
Die Begrüßung liegt am oberen Rand dessen, was im geschäftlichen Umgang unter freundlich bis vorsichtig eingestuft wird.
Der Stadtrat, ein schwerer Mann mittleren Alters mit unterdurchschnittlicher Qualifikation für die Führung einer Verwaltung, schleimt mich mit den üblichen Phrasen ein, wie sie im Falle unklarer Machtverhältnisse angewandt müssen.
Nach einer längeren Abhandlung über Erfolge, die sich durch die Abwesenheit von Katastrophen erklären, sowie Schilderungen der Bewältigung fahrlässig verursachter Krisen ist die provisorische Hackordnung einseitig umrissen und ich werde vom Stadtrat aufgefordert, meine Position zu klären: »Was kann ich für Sie tun?«
Nun wäre es in dieser Umgebung fatal, direkt und ohne Angabe des eigenen Machtgewichts, zur Sache und dem Anliegen zu kommen, besonders, wenn es sich um ein zustimmungspflichtiges, bittendes Hilfeersuchen handelt.
»Als freier und kritischer Geist, der es zu einer gewissen Öffentlichkeitswirkung gebracht hat...«, breite ich die selbstgemalten Joker auf die polierte Edelholzplatte und verstärke den initiierten Eindruck mit: »... lege ich besonders Wert auf vollständige Offenheit zwischen Verwaltung und Bürger. Ich will nicht von Reisekosten reden, noch von dem schon wieder grassierenden Jahresendfieber, mit dem vermutlich in ihrem Vorzimmer derzeit überschüssige Etatmittel verramscht werden.« Ich lasse mein Friedenangebot kurz und anlösend einwirken. Dann stoße ich nach: »Nicht zu rechten bin ich hier, Hilfe will ich bringen.«
Der Stadtrat nickt erfreut und ich detailliere mein Angebot: »Ich trage mich mit dem Gedanken, meine nicht unerheblichen Talente in den Dienst einer guten Sache zu stellen. Und deshalb bin ich also hier. Wo können Sie mich brauchen?«
»Vermutlich überall. Aber das ist nicht die Schwierigkeit.«
»Und wo liegt diese, sicherlich unbedeutende, überwindbare, Schwierigkeit?«
Der Stadtrat reibt sich überlegend beidhändig die Nasenflügel, greift dann blind unter den Tisch, kommt mit Flasche und Gläsern wieder hoch, »Sie machen doch mit?«, schenkt ein und prostet mir freundlich zu.
Wir schmecken den Kognak ausgiebig ab, ich lenke meine Aufmerksamkeit zurück auf den Stadtrat.
»Also...«, beginnt der seine Erklärung: »... nachdem die Politik jeglichen akuten Handlungsbedarf irgendwann abgedeckt hatte, stellte sich eine frustrierende Leere im legislativen Raum ein. Nur die Wandelhallen vor den Plenarsälen quollen von den unablässigen Forderungen diverser Minderheiten nach Nichtdiskriminierung über. Nichtdiskriminierung hört sich gut an, aber wenn ich ehrlich sein soll, ich persönlich halte es für einen Versuch, sich unlauter Vorteile zu verschaffen.«
»Ich beglückwünsche Sie zu ihrem guten Auge.«, schleime ich mal zur Abwechslung.
»Danke. Aber weiter. Da sich Bevorzugung schlecht im demokratischen Rahmen macht, musste ein unverfängliches Cover gefunden werden. Die Lösung hieß Gleichstellung.«
»Aha. Clever.«
»Wir fingen mit den Frauen an, wer hätte es sich schon mit denen verscherzen wollen, und bastelten ein Gleichstellungsgesetz. Die Sache funktionierte hervorragend, wir durften sogar zwei Gesetze machen, da das Erste gegen die Verfassung verstieß. Dann bedienten wir weitere Minderheiten. Und wie ich unschwer erkenne, sind Sie weder eine Frau noch behindert, noch sonst irgendwie. Also keine Chance auf Einstellung.«
»Ich denke selbstständig.«
»Auf diese Minderheit können wir verzichten, sie spielt keine Rolle.«
»Also keine Chance?«
»Eine kleine vielleicht. Demnächst wird der Tierschutz Verfassungsziel. Und wir werden vorzugsweise Rindviecher einstellen. Wenn Sie...«
»Danke.«, stehe ich auf und schüttle verabschiedend die hingestreckte, öffentliche Hand. »Ich glaube nicht, dass ich das hinkriege. Aber Sie werden auch so genug Bewerber haben.«
4. November
Anscheinend bekommt keiner mehr den Kanal so richtig voll.
Heute, ich will mir grade die Tageszeitung des Nachbarn aus dessen Briefkasten ausleihen, fällt mein alter Freund Rudi mitsamt der Tür in meinen karg ausgestatteten Flur . Rudi wirkt gehetzt erschöpft und streckt sich vollends auf dem rauen Kokos meines Teppichläufers aus.
»Morgen; mein Lieber.«, versuche ich ihn aufzumuntern, komme aber so was von falsch an, denn er entsetzt sich: »Ist es schon wieder Morgen? Dann sind sie auch wieder hinter mir her!«
»Wer soll hinter dir her sein?«; frage ich nach, stelle aber vorsichtshalber schon mal die Tür wieder in ihren Rahmen zurück.
»Die halt!«, schnauzt mich Rudi an, was sonst gar nicht seine Art ist, er scheint wirklich ein Problem zu haben. »Du versteckst mich doch?«
Mir glitscht ein Beihilfe-zur-Straftat-Gefühl unangenehm über den untere Lendengegend: »Was hast du angestellt?«
Rudi wälzt sich mühsam auf den Rücken und sucht den frontalen, offenen Blickkontakt. Er findet mich schließlich. »Nichts. Ich war wie immer. Nur die Welt ist verrückt geworden.« Er schlägt die Hände vors Gesicht.
Wir warten, aber es geschieht nichts von selbst, ich wage einen Anfang: »Was war los?«
»Es begann damit,...«, stößt Rudi hinter seinen Händen hervor, dann nimmt er sie herunter und fährt fort: »... dass ich das machte, was ich immer mache. Und so wie ich es immer mache, nämlich gut. Und wie ich es so mache, kommt ein Kamerateam eines Regionalanbieters vorbei, sieht und filmt. Sie machen ein kurzes Interview und gehen ab.«
Rudi setzt sich auf. »Am Abend läuft dann der Beitrag, ich sehe mich, wie ich es mache, und ich mache es auch auf dem Bildschirm sichtlich gut, der Kommentar kommt freundlich, und alles ist gut bis zur letzten Bemerkung: Rudi ist Kult! «
An dieser Stelle übermannt ihn der erlittene Schmerz und ich reiche ihm das karierte Geschirrtuch, das ich zu dieser Tageszeit im Hemdausschnitt zu tragen pflege.
Nachdem Rudi mein Tuch gleichmäßig eingenässt hat, erfahre ich mehr: »Zuerst dachte ich mir nichts dabei, auch nicht, als sich nach genau 18 Minuten ein komplettes Fernsehteam einschließlich vollständiger Satellitentechnik vor meinem Haus aufbaute. Fünf Minuten später waren es dann schon 23 Teams unterschiedlicher Anstalten, wobei ein Privatsender zweimal vertreten war, was auf unzureichende Leistungen der zuständigen Einsatzzentrale schließen lässt.« Rudi zuckt fragend mit den Schultern.
»Ja doch.«, gebe ich ihm recht. »Was aber dann?«
»Die ersten Rudi-raus-Rufe wurden laut. Ich dachte naiv, dass die mich damit vor ihre Kameras locken wollten und ging hinunter. Sie fielen regelrecht über mich her.«
Rudi klappt spontan in die schutzversprechende, embryonale Stellung zusammen. Ich wende eine hausbackene Schocktherapie an und schlage ihn mit dem nassen Geschirrtuch. Rudi faltet sich wieder der Außenwelt zu und schaut mich vorwurfsvoll an: »Auch du?«
»Nein.«, versichere ich. »Aber wenn ich dir helfen soll, muss ich durchblicken. Was also geschah dann?«
»Sie stellten Fragen.«
»Das tun sie immer. Das ist ihr Job.«
»Die Fragen hatten aber nichts mit dem zu tun, was ich immer tue. Sie waren...«, Rudi sucht in der selten benutzten Abscheuecke seiner Psyche: »... sie waren einfach ekelhaft. Genau. Ekelhaft. Das waren sie.«
»Was heißt hier ekelhaft?«
»Na. Häufigkeit meines Verkehrs mit Minderjährigen oder Abhängigen. Zu meiner terroristischen Vergangenheit. Zu meiner nationalen Einstellung. Warum ich immer das Wort Deutsch gebrauchen würde. Ob ich meine Frau immer noch wöchentlich dreimal ans Bett fesseln und der gesamten Nachbarschaft zum geschlechtlichen Gebrauch freigegeben würde. Warum ich für die Erhöhung der Rundfunkgebühren eintrete. So was halt, halt ekelhaft.«
»Verstehe. Und dann?«
»Dann versuchte ich zu dementieren. Hat aber nix gebracht. Keiner hörte mir zu. Sie befragten sich gegenseitig und ich flüchtete ins Haus. Drinnen erwartete mich mein Anwalt, der Oberstaatsanwalt, die Steuerfahndung, die Feldjäger und meine Schwiegermutter. Ich entkam, weil ich mein geliebtes Designersofa in Brand setzte. Seitdem irre ich durch die Nacht, drücke mich verschämt an unwirtlichen Hauswänden entlang und trinke aus bakteriell verscheuchten Pfützen. Bitte hilf mir.«
Ich ziehe ihn hoch und führe Rudi in meinen multifunktionalen, weil einzigen Mehrzweckraum. »Du kannst dich im Notfall im Kühlschrank verstecken, der ist eh leer. Und wenn du die Kühlung auf schwach drehst, müsste es sich auch lang aushalten lassen. Aber vorher sollten wir uns ein Bild deiner Lage machen.« Ich schalte den Fernseher ein. Auf allen Kanälen hetzt eine Meute eine einsame Frau durch das Zwielicht des frühen Tages.
»Na also. Die haben bereits ein anderes Opfer gefunden. Du bist in Sicherheit.«
»Scheint so.«, stimmt Rudi zu. »Dann kann ich ja nach Hause und meiner Frau alles erklären.« Er gib mir die Hand und geht dann.
Grade als ich auf dem Bildschirm in der Flüchtenden Rudis Frau erkenne, gellt auch schon die typische Lynchmelodie von der Strasse in meine Wohnung.
»Jetzt hat er seinen persönlichen Hype schon mal hinter sich.« Ich räume die Reste des Frühstücks ab, zum Zeitungslesen fehlt mir doch etwas der Nerv. »Pech, wen‘s trifft.«
8. November
Es sind viele Ursachen für eine Pleite denkbar, darunter sicherlich auch einige sympathische.
Heute treibe ich mich im ungesunden Zwielicht kürzlich abgestorbener Nebenstrassen herum und genieße die dortige Absenz der bei uns sonst so üblichen Hetzjagd nach dem kleinen, unsauberen, aber eigenen Vorteil.
Unter meinen Sohlen krümmen sich nutzlos gewordene Pfandscheine, die Pfänder verramscht, die Besitzer enttäuscht und unbekannt verzogen, die Beleiher ohne ihre Kundschaft verarmt, somit zahlungsunfähig und für ihr Gewerbe nachhaltig untauglich.
Die zurückgelassenen Müllhaufen fallen durch ihre Einheitlichkeit auf, mehrfach auf Brauchbares durchsucht, sind sie wirklich nur noch Müll und sonst nichts.
Ich schlendere unbesorgt durch die verbliebene, graue Klamm ehemaliger, fast guter Adressen, selbst Verbrechen lohnt sich hier nicht mehr, und Politik auch nicht.
Die Gegend belegt meine Zunge mit dem staubigen Geschmack von Armut und Menschlichkeit zugleich.
Aus der Dämmerung hebt sich zunehmend ein bleiches Oval ab, welches sich zu einem Gesicht konkretisiert und dann zu einem Gesicht mit bekannten Einzelheiten gerinnt, Niemanden zu suchen stand mir der Sinn und jetzt treffe ich unvermittelt auf einen alten Freund aus gemeinsam besseren Tagen.
Gregor kauert in sich zurückgezogen vor einer Baseballcap mit dem verblichenen Werbeaufdruck seiner ehemaligen Firma, und bittet, wie mir ein ordentlich gedrucktes Schild mitteilt, um einen möglichst großzügigen Beitrag zu seinem fortschrittlichen Lebensunterhalt. Die Mütze weist, außer dem verdorrten Kadaver einer immer noch grün schillernden Schmeißfliege, keinerlei Inhalt auf.
»Nicht unbedingt die beste Gegend für Geschäfte.«, wecke ich Gregor aus seiner Versunkenheit.
»Ach. Hallo.«, flüstert er von unten und zwingt mich auf die Knie und damit auf gleiche Höhe. Gregor forscht mein Gesicht aus, das Ergebnis scheint ihn zufriedenzustellen: »Was für Geschäfte?«
»Na, das hier.« und ich zeige auf die Mütze und das bittende Schild. »Beim kleinen Hans, dem treuen Kassenwart, reicht das allemal für ein Kleinstgewerbe samt zugehöriger Steuerbelastung und Auskunftspflicht.«
»Dann wäre ich ja immer noch selbständig.« Gregor wischt einen älteren Schmutzfleck von der Wange, setzt sich mit durchgedrückter Wirbelsäule aufrecht und kommt mir gleich noch mal so bekannt vor.
Ich lasse mich vollends und bequem mit dem Gesäß in den zimtigen Staub der Gasse fallen und lache, mit Gregors zügig einfallender Unterstützung, unsere jugendliche, sarkastische Herausforderung an das Leben und den ganzen Rest.
Wir beruhigen uns schnell wieder, schließlich sind wir lernfähig und die Wirklichkeit hat uns in ihre Klasse aufgenommen.
»Was ist eigentlich aus deinem Erstgeschäft geworden?«, frage ich leichthin.
»Das...«, prustet Gregor: »...das ist an meiner sozialen Fortschrittlichkeit eingegangen.«
»Also, ich kenne Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit als Konkursgrund. Aber soziale Fortschrittlichkeit? Ist mir neu.«
Gregor schüttelt den Fliegenkadaver aus der Mütze, stülpt sie über, korrigiert ihren Sitz nach vorn, klappt das Bittgesuch sorgsam zusammen und steckt es in eine unsichtbare Innentasche: »So, jetzt bin ich wohl privat. Also, die Sache mit der Gutmütigkeit fing mit dem Kaffeekochen im Büro an. Früher, falls du dich noch daran erinnern möchtest, früher war das die Aufgabe der Sekretärin. Dann kam die Kampagne: Männer an den Herd! und wir lernen zumindest so einfache Dinge wie brauchbaren Kaffee zu kochen. Auch ich. Meine Sekretärin gewöhnte sich schnell an die wohltuende Wirkung frischgebrühten Kaffees und legte den Zeitpunkt ihres morgendlichen Eintreffens ungefähr 10 Minuten hinter die Erstbefüllung der Kaffeemaschine durch mich.«
»Was du dir aber nicht lang bieten ließest, schließlich wurde sie ja dafür bezahlt.«
»Falsch.«, grinst mich Gregor an: »Ganz falsch. Ich stand schon immer an der vordersten Front sozialen Fortschritts. Und diese Kleinigkeit mit dem Kaffee gab mir ein wunderbares Gefühl, ich sprengte die Fesseln jahrhundertealter geschlechtsspezifischer Rolleneinteilung, und zeigte dabei noch, dass wir Männer zu allem in der Lage sind. Und besorgte in Zukunft die Post.«
»Du hast dein Zeug selber getippt?«
»Anfangs nicht. Ich frankierte und warf die Briefe ein. Dann hatte ich mit ihr eine erregte Diskussion über Formateinstellungen und schrieb zukünftig meine Briefe selbst. Ich fühlte mich dabei noch großartiger, fortschrittlicher, mein Tagesgeschäft kam zunehmend ohne die Beeinträchtigung weiblicher Personen aus, ich füllte das Motto: Selbst ist der Mann! mit meinem täglichen, geschäftlichen Leben.«
»Und deine Sekretärin?«
Gregor kratzt sich nachdenklich etwas Grind vom Hinterhaupt: »Ich denke, sie hat sich gelangweilt. Wenn ich das noch richtig weiß, lackierte sie sich, vermutlich aus Verzweiflung, täglich zweimal die Fingernägel. Aber ich habe nicht drauf geachtet, schließlich war da ja mein und ihr Job, die ich zu erledigen hatte. Wobei mich ihr Teil des Jobs immer mehr befriedigte. Ich vernachlässigte wohl zunehmend meine eigentlichen Aufgaben.«
»Das konnte auf Dauer nicht funktionieren.«
»Hat es auch nicht.« Gregor steht auf, streckt mir die Hand hin, zieht mich hoch: »Eines Morgens fielen meine vereinigten Gläubiger über mich her. Meine Ausführungen in Bezug auf die Notwendigkeit der Neugestaltung unseres Rollenverhaltens wurden mit der schnellen Gestaltung dieses...«, Gregor klopft sich auf die Brust mit der unsichtbaren Innentasche: »...Schildes gekontert. Und dann warfen sie mich einfach auf die Strasse.«
»Tja, der soziale Fortschritt fordert seine Opfer.«
9. November
Gerade an diesem prekären Datum ist ein Hinweis auf die Vorteile buchstabengetreuer Befolgung staatlicher Vorschriften unumgänglich.
Heute schließe ich mich dem dynamischen Teil der Gesellschaft an und benutze ein Rad zur schnellen, personalisierten Fortbewegung.
Anfangs cruise ich, schwer tretend, weil in einem viel zu ambitionierten und deshalb zu hohen Gang, mehrfach vor unserem Eiscafé auf-und-ab, aber die Herbstzeit verdirbt mir den Auftritt, die Strassenseite ist bereits seit Wochen in die Remise verräumt, das prospektive Publikum sitzt, dick und dreifach gläsern von der Außenwelt geschieden, an mir desinteressiert vor Kaffee-Cognak und beschäftigt sich ausschließlich mit sich selbst.
Also verlasse ich diese Stätte offen gezeigter Ignoranz und führe meine lässig vorgetragenen Kunstfertigkeiten einer Horde geistig noch nicht verhärteter Kinder auf dem nahe gelegenen Spielplatz vor. Ich übersehe dabei bewusst das Schild, das Menschen meines Alters von der Benutzung dieser Einrichtung ausschließt und gebe mich zugehörig.
Die geschwungene Acht um Karussell und Schaukelgestell herum gelingt mir bereits im zweiten Anlauf so elegant, dass ich die Überquerung des verwaisten Mittellager der seit Monaten vermissten Wippe angehe.
Ich richte mich auf den Baumstumpf mit den eisernen Ohren aus und nehme schnell Fahrt auf. Mein beherzter Griff am Lenker bringt auch das Vorderrad gut auf die andere Seite, leider setzt das Tretlager metallisch hart auf der rechten der beiden Ösen auf, rutscht kreischend ab und in der Folge überschlage ich schnell die ganze Angelegenheit frei in der Luft, bevor mich die Erde wieder hat.
Ich klopfe den Staub von den schmerzenden Stellen, rufe beruhigend: »Ist nichts passiert!«, gebe damit ein schlechtes, weil offensichtlich lügendes Beispiel ab und mache, dass ich vom Acker komme, ich kann mir die jetzt fälligen Bemerkungen vorstellen, ich muß sie nicht auch noch hören.
Mein Auftritt hat mehr Zeit verbraucht, als ich verstreichen zu spüren vermeinte und so radle ich durch die einbrechende Dunkelheit stracks zum Radladen und erstehe eine, jeweils mit Klettband anschnallbare, akkubetriebene Vorder– und Rückleuchte, an meiner gewichtsoptimierten Sportmaschine wird es keinen Dynamo geben, soweit geht meine spontan entdeckte Liebe zur Geschwindigkeit auch wieder nicht.
Mit einem auffälligen, roten Lauflicht an der Rückfront reihe ich mich in den unruhigen Verkehr auf der inzwischen nachtdunklen Hauptstraße ein und stelle schwarze Überlegungen hinsichtlich der zwar zu dieser Jahreszeit schon montierten, aber noch nicht inbetriebgenommenen Weihnachtsbeleuchtung an, schließlich haben bereits Karneval und das scheint mir irgendwie zusammenzugehören.
Ruhig trete ich mit schmerzenden Gelenken vor mich hin und schließe zu einem Mann auf einem mittels eines Dynamos unzuverlässig illuminierten Damenrad auf. Wir kommen zugleich an der einzigen Ampel unseres kleinen Ortes an und ordnen uns vorschriftsgemäß ein, ich als zukünftiger Linksabbieger mehr zur Mitte, er, der dunkle Mann auf dem im Stillstand noch unscheinbareren Damenfahrrad demütig am äußersten rechten Fahrbahnrand, wie es sich für untergeordnete Verkehrsteilnehmer gehört.
Die Strassenbreite verdient diese Bezeichnung nicht, sie ist eher schmal und so passiert in einer schnellen Folge, was zwangsläufig passieren muß, ein Fahrzeug der automobilen Oberklasse mit integriertem Wegerecht weicht anläßlich meines auffälligen Lauflichts nach rechts aus, schleudert das unauffällige Damenrad nach noch weiter rechts in einen derzeit trockenen Abzugsgraben, den grade noch zugehörigen Mann vorwärts in den belebten Kreuzungsbereich, wo der laufende Querverkehr dessen übriggebliebene Lebensfunktionen auswalzt.
Mich treibt das Gefühl unmittelbarer Beteiligung mitten in den rasch entstehenden Menschenknäuel aus Polizei, Schuldigen und Neugierigen, dort angekommen, dränge ich meine Erkenntnis den Beamten auf: »Hätte der...« und ich drehe mich um, weise mein immer noch laufendes, auffälliges Rücklicht vor, »...so was gehabt, er würde noch leben. Aber diese Dynamos, die nur beim Fahren funktionieren. Eine Schande!«
»Eine Schande ist...«, und der ältere der beiden Beamten zieht seinen Verwarnungsblock aus der prallen, mehrfach kugelschreiberbestückten Brusttasche: »..., dass Sie mit ihrer Diskobeleuchtung offen gegen alle Vorschriften verstoßen und auch noch damit rumprotzen. Und das in Ihrem Alter. Macht dann zwanzig Mark.«
Ich zahle ohne Widerspruch.
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