Liebe Anevya, ich respektiere wie immer ein Mensch leben möchte, es ist okay für ihn und für mich.
Aber glaub mir, ich habe keine Verslustangst.
Und doch möchte ich lieber EINEN Sex Partner.
Es hat nichts zu tun mit Verlustangst, es ist simpel und einfach deine Neigung, ob du mehrere Partner möchtest oder nur einen.
Du brauchst mich nicht zu belehren, SoulCat.
Nur eine Beziehung auf Sex zu reduzieren ist halt nicht meins. Eine Partnerschaft, die sich von allen Impulsen von Außen abgrenzt steht still und ist tot. Natürlich können Menschen für sich so entscheiden zu leben. Abgeschottet von allen anderen Menschen, nur sich gegenseitig genügen.
Tatsächlich ist Monogamie aber gesellschaftlich anerzogen, was nicht bedeutet, wer diese Art der Beziehung bevorzugt, darf nicht so leben. Er darf sich aber hinterfragen, warum das so ist.
Wir sind derartig geprägt vom Umfeld und unserer Erziehung, dass ganz natürlich und normal erscheint, was nicht unbedingt unserer Natur entsprechen muss. Und die allermeisten Menschen leben seriell und von Partner zu Partner, jedes Mal in der Annahme, er oder sie wäre der einzig Richtige. Würden Menschen wirklich so sein, woher kommen dann die hohen Trennungsquoten, die massive Fremdgeherei?
Undnun erzähle mir bitte nicht, die haben alle ihre Dualseele nur nicht gefunden, mit der die meisten ja eh nie eine Beziehung leben werden.
Da ist diese Sehnsucht, klar, nach dem oder der "Einen". Der Wunsch, doch endlich den einzigen Menschen gefunden zu haben, der uns bedingungslos so akzeptiert, liebt und annimmt, wie wir sind. Daraus ist ja das ganze Konzept um Seelenverbindungen erst entstanden. Deshalb kommt doch auch Angelina auf die Idee, in ihrer Affäre einen, nein DEN besonderen Menschen gefunden zu haben.
Interessant ist, wenn dieses Konzept bis zur letzten Stufe durchdacht und gelebt wurde, braucht man niemanden mehr, der diese Position erfüllt, dann genügt Mensch sich selbst. Dennoch brauchen wir einander, den Austausch, die Impulse, das Miteinander. In dem Moment, wo man sozusagen "erleuchtet", verteilt sich eine allumfassende Liebe gü. allem was ist, es gibt nicht mehr den oder die Eine/n, Mensch genügt sich im Netzwerk allumfassender Geborgenheit im Leben selbst.
Und jede zuvorige Restriktion, jede einzene Beschränkung zuvor folgte ihrem Zweck.
Du, ich weiß ja auch nciht so genau, wohin meins führt, außer näher zu mir selbst. So seltsam es klingen mag, aber na gut, die meisten Leute sind sexuell eh stark eingeschränkt durch gesellschaftliche Dogmen und denken bei Partnerschaft, so wie auch hier, nur daran. Und vergessen den Rest, der doch soviel mehr ausmacht und größer ist, als ein Nümmerchen mit einem geliebten Menschen zu schieben. *g*
Und darum geht es mir. Die auch hier durchklingende Verurteilung von Angelina dafür, dass sie fremdgegangen ist, eine Affäre hatte. Und das klingt hier raus, auch das Dogma bei einer DS Geschichte hat und muss dieser EINE, BESONDERE gefälligst genug sein. Obwohl, die meisten haben ja nicht mal mehr realen Kontekt zu ihrer DS und sind dennoch voller Liebe und Schmacht...
Ich weiß nicht, ob Du mich verstehest, wie es ist, ohne gesellschaftliche Ge- und Verbote leben zu können, egal wem ich begegne, da darf Liebe sein und Zuwendung und Annahme. Sex spielt da zunächst tatsächlich gar keine Rolle, das verstehen dann viele Menschen nicht, wenn ich das Wort polyamor benutze, die denken dann sofort polysexuell, was ich erheiternd finde, irgendwie. Seitdem ich diese gesellschaftlichen Beschränkungen aus meinem Leben entfernt habe, die aus Erziehung und gesellschaftlichen Vorstellungen beruht, bin ich völlig locker geworden, kann den Gegenüber anders betrachten, ohne "Darf ich mit dem ins Kino, was denkt mein Mann wohl?" oder "Oh, es ist spät, ich würde ja gerne bei meinem Kumpel übernachten, aber Hilfe, dann denkt mein Mann, ich habe was mit dem."
Deswegen kann ich Angelina auch nicht verurteilen, sondern sehe da unerfüllte Bedürfnisse, Unzufriedenheit in ihrem jetzigen Leben, die Sehnsucht nach "mehr", sei es Intimität, Impulse, Freundschaft, Innigkeit, gemeinsame Ziele und Wege usw. Deshalb würde ich dort schauen, egal ob da fremdgegangen wurde oder nicht, ich meine, 50% der Leute betrügen ihren Partner, das ist sozusagen normale Praxis. Aber eben keine Lösung, die Menschen zufriedener und glücklicher macht. Es ist Flucht, sich eine Insel suchen, eine emotionale Zuflucht für unerfüllte Sehnsüchte. Denn Menschen stehen nicht still und verändern sich oft unmerklich und schleichend.
Verstehst Du was ich meine?
