Von dieser Gerichtsentscheidung sind auch Juden betroffen. Und seitdem sind deutsche Juden offenbar nicht mehr überzeugt, dass sie in der Bundesrepublik erwünscht sind.
"Das Urteil zu Ende gedacht würde doch bedeuten, dass jüdisches Leben in Deutschland faktisch unmöglich gemacht wird",
beklagte Zentralratspräsident Dieter Graumann die Gerichtsentscheidung in einem Tagesthemen-Interview. Ähnlich äußerten sich in den vergangenen Wochen Mitglieder jüdischer Gemeinden in ganz Deutschland. Die Konferenz europäischer Rabbiner bezeichnete die Gerichtsentscheidung sogar als "einen der wohl schwersten Angriffe auf jüdisches Leben nach dem Holocaust". Die Beschneidung müsse am achten Lebenstag erfolgen und besiegele den religiösen Bund mit Gott. Sie sei ein nicht verhandelbares jüdisches Gesetz, bekundete auch der Berliner Rabbiner Yitzchak Ehrenberg.
"Dieses Urteil heißt: Juden, ihr seid in Deutschland nicht gewünscht. Das ist eine Vertreibung der Juden aus Deutschland. Weil jeder vernünftige Mensch weiß, sogar wenn er wenig von Religion versteht, dass Beschneidung in der jüdischen Religion ein Fundament ist. Und Juden werden nicht leben in so einem Ort, in dem Beschneidung verboten ist."
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