Silber, Wolf, Pfad, Schnee, Wurzeln
Fortsetzung
> dieser Geschichte < ...
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Inzwischen waren Stunden vergangen und die Nacht hereingebrochen.
Der Vollmond stand strahlend am hell erleuchteten Nachthimmel, so konnte er erkennen, dass er es nicht mehr weit hatte.
Langsam, aber stetig stapfte er den schmalen
Pfad zur Berghütte seiner Eltern hinauf.
Demnächst müsste er die Schneegrenze erreichen. Und tatsächlich, weiter oben sah er mehrere Felder aus
Schnee. Sie leuchteten bläulich auf, dazwischen funkelten tausende Schneekristalle in weißem
Silber.
Dichter Rauhreif knirschte nun unter seinen Schuhen. An einer schattigen Stelle stolperte er über mehrere
Wurzeln.
So blieb er kurz stehen, um auszuruhen.
Sein Blick glitt die nächsten zweihundert Meter hinauf und der frostige Wind blies ihm seinen eigenen Atem in kleinen Eisstückchen ins Gesicht.
Und da sah er schließlich den kleinen Hain und mittendrin das Dach der Berghütte, das zwischen den Fichten im Mondlicht hervorblitzte. Ja, er war fast da!
Erwartungsvoll ging er nun schneller. Doch die letzten Meter vor der Hütte hüllten die ausgewachsenen Fichten den Weg in tiefes Schwarz. Er blieb abermals stehen und angelte seine kleine Taschenlampe aus der linken Brusttasche seines Parkas. Dort hatte er auch den Schlüssel für die Berghütte verstaut.
Ein kleiner Lichtkegel wies ihm die letzten Schritte bis zur Hütte.
Schließlich stand er vor der Tür und schob den Schlüssel hinein. Mit Schwung drehte er ihn zwei Mal im Schloss herum und zog an der schweren Türe. Sie ging widerwillig und knirschend auf. Kühler, holziger Duft stieg in seine Nase.
Nun suchte er nach der Laterne, die er beim letzten Besuch an die Wand beim Eingang gehängt hatte. Ja, da war sie.
Mit den Streichhölzern aus seinem Rucksack konnte er die Kerze darin anzünden. Vier weitere Laternen erhellten nach wenigen Minuten den Raum und zauberten ein wohliges Licht in die kleine Hütte.
Er legte Holzscheite, die er letztes Mal geschlagen hatte, in den Kamin und brachte sie zum Brennen. Endlich machte sich auch etwas Wärme in den vier Wänden breit ... es war Zeit, sich schlafen zu legen.
Und während er liegend in einem seiner mitgebrachten Bücher schmökerte und ihn das Knistern des Feuers schon fast in das Land der Träume geführt hatte, heulte - im Wald weiter unten - unbeirrt ein
Wolf ... und seine Genossen antworteten ihm.
Nun wusste er: Er ist endlich angekommen!
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Kette - Hund - Junge - still - verschwinden