Liebe Maria,
hier ist noch eine, die es geschafft hat, von Drogen wegzukommen - das ist jetzt fast 20 Jahre her, ich hatte über 10 Jahre Drogen genommen (erst nur gekifft, später aber auch stärkere Halluzinogene und alles, was aufputscht, und zum Schluß, als ich mich auf einer Einbahnstraße Richtung Abgrund glaubte, brauchte ich etwas "Dämpfendes" und fing an Heroin zu schnupfen) - und ich bin Gott dankbar, daß er mir Engel geschickt hat, die mir dabei geholfen haben. Und ich muß sagen, es hat sich gelohnt! Wenn ich überlege, was ich alles erlebt habe, welche Entwicklungen ich durchgemacht habe, seitdem ich von den Drogen weg bin... hätte früher nie gedacht, daß das Leben noch so vieles für mich bereithält.
Bei mir war es auch die plötzliche Beschäftigung mit spirituellen Dingen und die Liebe zu einem Mann, von dem ich wußte, daß er mit dem Zeug nichts zu tun hatte, die mir die Kraft gab, ein für alle mal damit aufzuhören. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß ich ein neues Leben geschenkt bekommen hatte - ein Leben, das bis zum heutigen Tag viel aufregender und interessanter ist, als alles, was ich mir damals im Drogenrausch erträumt hatte.
Höre auf Deine innere Stimme, und laß diese Leute hinter Dir - es werden andere kommen! Vielleicht bittest Du Deine Engel, oder woran Du glaubst, um eine Lösung... es kann natürlich sein, daß diese anders aussieht, als Du erwartest. Ich hätte damals auch nicht gedacht, daß ein neuer Mann in mein Leben treten würde, der mein ganzes Leben total umkrempelte (schließlich war ich noch in einer Beziehung, und hatte eigentlich nicht daran gedacht, diese aufzugeben)... zwar bin ich auch bei diesem nicht geblieben, aber die Zeit mit ihm war eine sehr wichtige Station auf meinem Lebensweg.
Vielleicht war es für mich sogar wichtig, daß ich fast die ganzen 90er hindurch von jeglicher Musik-Subkultur, zu der ich mich vorher stets hingezogen gefühlt hatte, wie abgeschnitten war. Ich mußte eine Weile unter Leuten leben, in deren Leben all das keinen Platz hatte, wurde mit ganz anderen Themen konfrontiert, war auf einmal politisch aktiv... eine Zeit lang war Alkohol noch ein Thema - letztendlich der Grund, warum ich mich auch von meinem Mann dann wieder getrennt hatte, aber nach der Trennung vor 10 Jahren bekam ich auch das in den Griff. Mein heutiger Alkoholkonsum beschränkt sich auf 1-2 Feierabendgläser Rotwein, und das nicht mal jeden Abend. Und das Zigarettenrauchen hab ich auch aufgehört, auch weil ich mich in einen Mann verliebt hatte, der nicht rauchte. Der ist zwar auch nicht mehr "aktuell", aber Nichtraucher bin ich seither geblieben
Seit ein paar Jahren zieht es mich wieder in die Musik-Subkultur - es gehört wohl zu meinem Weg, und ich habe dort sehr interessante Menschen kennengelernt, die "zufällig" auch politisch-weltanschaulich auf meiner Wellenlänge liegen, die sich in den Jahren "Szene-Abstinenz" herausgebildet hat - aber es ist ein Teil der Szene, in dem Drogen eher verpönt sind, obwohl es in der Gesamtszene natürlich noch Leute gibt, die sich zudröhnen. Früher hatten Musik, Künstlerszene und Drogen für mich irgendwie zusammengehört, heute ist das nicht mehr der Fall. Wahrscheinlich habe ich deshalb diese Szene-Abstinenz gebraucht, um zu einer Persönlichkeit zu werden, die stark genug ist, sich von diesem Sog nicht wieder mitreißen zu lassen.
Soweit ein bißchen was zu meinem eigenen Lebensweg, seit ich weg von den Drogen bin. Auf jeden Fall kann ich sagen, daß es sich lohnt, und daß es in meinem Leben seither aufwärts geht. Auch wenn man natürlich mal Rückschläge, z. B. finanzieller Natur, einstecken muß... aber was ist das schon gegen die Weiterentwicklungen, die ich erfahren durfte!
Das Leben ist eine Wundertüte, es steckt voller Überraschungen - und dieser Film ist für mich noch lange nicht vorbei!
Übrigens habe ich vorgestern in einem Anflug von Nostalgie mal nach Namen von Leuten gegoogelt, die ich aus meiner Jugendzeit kenne... zu den meisten hab ich nichts gefunden, aber über zwei Exen habe ich etwas entdeckt: der eine, mit dem ich mit 16 / 17 zusammen war, ist heute dauerhaft psychisch krank (wahrscheinlich durch seinen Speed-Konsum, er wurde damals schon so seltsam, deswegen hatte ich mich auch getrennt von ihm), und der andere, den ich mit 28 verlassen hatte um zu heiraten, kifft immer noch - ich habe seinen Namen im Protokoll einer "Legalize Cannabis"- Initiative entdeckt. Aber zumindest von den harten Drogen ist er weg, ich hatte ihn ja vor 7 Jahren einmal wiedergetroffen - und er hat einen Job gefunden, der ihm Freude macht. Allerdings bekomme ich bei ihm intuitiv eine ziemlich "vernebelte" Energie herüber. Naja, wer seit mindestens 30 Jahren kifft... ich jedenfalls bin froh, daß ich aus den Fängen der Drogen raus bin.
Liebe Grüße
Sunna