Für die 50 Helden ist die akute Strahlenkrankheit eine große Gefahr
In Deutschland dürfen Arbeiter und Techniker in Kernkraftwerken maximal einer Strahlung von 20 Millisievert pro Jahr ausgesetzt werden. Wenn Menschen wie jetzt die Mannschaft in Fukushima nach einem Unglück an Stellen arbeiten, an denen sie extremen Strahlendosen von 400 oder mehr Millisievert pro Stunde ausgesetzt sind, droht bei längerem Aufenthalt die akute Strahlenkrankheit.
Sievert und Millisievert (tausendstel Sievert) sind die Maßeinheit, die man für die von den unterschiedlichen Strahlungstypen - Alpha-, Beta- und Gammastrahlern - ausgehenden radioaktiven Belastungen eingeführt hat. Dabei hat man auch berücksichtigt, dass die verschiedenen von den Radionukliden abgegebenen radioaktiven Strahlungen unterschiedlich auf das lebende Gewebe einwirken.
Alpha- und Betastrahler wirken nur über kurze Entfernungen und durchdringen Haut oder Kleidung nicht, schädigen aber im Körper das Erbgut stark, wenn sie mit der Atemluft oder der Nahrung aufgenommen werden. Gammastrahler dagegen können wie Röntgenstrahlen den Körper durchdringen und schwere Schäden an den inneren Organen verursachen. Nur absolut dichte Strahlenschutzkleidung kann das verhindern. Ab einer Strahlendosis von etwa 500 Millisievert setzt bei Betroffenen ein sogenannter leichter Strahlenkater mit Kopfschmerzen, Schnupfen und erhöhtem Infektionsrisiko ein. Männer können vorübergehend steril werden. Die leichte Strahlenkrankheit beginnt ab einer Dosis von 1000 bis 2000 Millisievert. Wiederkehrende Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Appetitlosigkeit sind die Folgen. Statistisch stirbt einer von zehn Betroffenen innerhalb eines Monats.
Ab einer Dosis von mehr als vier- bis fünftausend Millisievert beginnt die akute Strahlenkrankheit, die schon eine halbe Stunde nach der Exposition einsetzen kann. Bei den Opfern kommt es zu unkontrollierten Blutungen im Mund, unter der Haut und in den Nieren. Die Hälfte von ihnen stirbt daran.
Höhere Dosen führen dazu, dass Magen und Darm extrem geschädigt werden und das Knochenmark zerstört wird. Es kommt zu schweren Infektionen und inneren Blutungen. In einigen Fällen kann mit einer Knochenmarktransplantation der Tod innerhalb weniger Wochen verhindert werden. Bei Dosen von mehr als zehntausend Millisievert sterben alle Betroffenen innerhalb einer Woche.