Nicht die Studie an sich ist witzig. Röttgen brauchte was, wo er nachher palavern konnte: "Wir haben es uns nicht leicht gemacht und intensiv recherchiert, Wissenschaftler auf dieses Problem angesetzt..." usw., blablabla. Witzig ist vielmehr das Ergebnis dieser Studie.
Offenbar ist da gehörig was schiefgelaufen, was ja mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr bei dieser Pannen-Koalition ist. Deshalb hat das Ganze ja auch einen so großen Unterhaltungswert. Ein CDU-Mann gibt eine Studie in Auftrag und heraus kommt ein grünes Ergebnis, exakt das, was die Grünen immer schon gesagt haben. 2017 ist ein Datum, das der Vorstand der Grünen ins Spiel gebracht hat, ebenso daß der Strom dadurch nicht wesentlich teurer wird und erst recht, daß die Vorstellung, die Lichter gingen dann aus, Ideologie der Atomindustrie ist.
Ich kanns mir nur so vorstellen, daß Röttgen vergessen hat, die Rechercheure zu instruieren, daß bei dieser Studie alles rauskommen darf, bloß nicht, daß der Atomausstieg vor 2022 möglich wäre. Man wird ja auch nicht jünger.
Er hat sich einen Zettel gemacht und auf seinen Schreibtisch gelegt, zur Erinnerung, daß er dem entsprechenden Abteilungsleiter im UBA noch mal all die schönen Dinge einschärft, die CDU-kompatibel sind. Aber dann war leider sein Enkel zu Besuch und hat mit seinem ferngesteuerten Hubschrauber Wohn- und Arbeitszimmer unsicher gemacht. Außerdem hatte Röttgen in diesen Tagen Beziehungsstress mit seiner Alten, so daß eine tierische Hektik in seiner Wohnung herrschte. Irgendwann ist dann das Fenster in seinem Arbeitszimmer aufgesprungen, das nur angelehnt war, ein Windstoß erfasste den Zettel und trug ins Freie hinaus, wo er dann im Vorgarten zum Erliegen kam.
So kam es, daß Röttgen vergaß, diesen doch sehr wichtigen Telefonanruf zu tätigen. Ein paar Tage später ging ihm zwar durch die Rübe: "Da war doch was, da war was wirklich Wichtiges", aber er kam einfach nicht mehr drauf. Und so nahm die Peinlichkeit ihren Lauf.
Für die schwarz-gelbe Koalition ist das Papier peinlich - bestätigt es doch exakt den Ausstiegszeitpunkt, den auch die Grünen genannt haben. In der Union kursieren andere Zahlen. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) peilt einen Ausstieg 2022 an, dieses Ziel ließ er sich vergangene Woche auf einer Vorstandsklausur seiner Partei abnicken. Merkel begrüßte den Entschluss, vermied es aber, sich selbst auf eine Jahreszahl festzulegen. Gleiches gilt für Norbert Röttgen. Die FDP, derzeit bemüht, sich als "Stimme der wirtschaftlichen Vernunft" zu profilieren, hält ein festes Ausstiegsdatum ohnehin für falsch. Die Liberalen würden lieber einen "Zeitkorridor" definiert sehen.(...)
Selbst bei der CSU hat es kräftig gekracht. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung soll der bayerische Umweltminister Markus Söder mit dem Rücktritt gedroht haben, als er mit dem Regierungspartner FDP über einen Ausstiegszeitpunkt verhandelte. Bei den Gesprächen sei es zugegangen "wie auf einem Basar", hieß es aus Verhandlungskreisen. Die FDP sei nicht willens gewesen, die CSU-Linie mitzutragen.
http://www.stern.de/politik/deutsch...machbar-sagen-roettgens-experten-1689405.html
Tja, vermutlich wird Angie einmal mehr in ihrem Zimmerchen rastlos auf und ab laufen, von Zeit zu Zeit die Arme in die Luft werfen und rufen: "Idioten! Ich bin von Idioten umgeben!"
