Ja, das stimmt- nicht nur in Partnerschaften, auch in Freundschaften, im Familienleben, zwischen Arbeitskollegen- überall. Nur- normal ist das eben nicht, im Gegenteil- es ist die Wurzel von jeglichem Leid.Übertragungen finden im Alltagsleben ständig statt. Das ist völlig normal und nix besonderes.
Naja, angenommen hat der Partner die Projektionen nicht, wie denn auch? Der weiss ja gar nix davon, der glaubt, er werde so gesehen, wie er wirklich ist. Schliesslich isser verliebt und zeigt sich doch offen, wie er ist. Dass der andere eine rosarote Brille auf hat, merkt er doch gar nicht. Er bemerkt ja nicht mal die eigene.Gabi0405 schrieb:Spannend wirds erst, wenn, nach der Verliebtheistphase, die Projektionen vom Partner nicht mehr angenommen werden und man ihn dann sieht, wie er wirklich ist. Genau das ist der Zeitpunkt, wo einem die rosarote Brille vom Kopf fällt.
Die Verliebtheitsphase dauert max. 3 Monate, dann fällt die Brille runter- und die Enttäuschung ist gross.
Kann es nicht- aber das ist beiden noch nicht bewusst. Du meinst: ob sie es versuchen wollen, eine Beziehung draus zu machen oder nicht. Viele sind ja so geschockt, wenn die Brille ab ist, dass sie sich sofort trennen. Im Streit und unter heftigen Beschuldigungen. Motto: wie konntest du mich bloss so täuschen? Dass es eine Selbsttäuschung war, das muss ja auch erst mal bewusst werden. Als Teenie dachte ich, die Phase des Verliebtseins müsse ewig anhalten, sonst sei es keine wahre Liebe. Und viele, die an diese Stelle gelangen, versuchen gar nicht wirklich in Beziehung zum anderen zu treten, sie versuchen, die Verliebtheitsphase wieder herzustellen. Was natürlich nie klappt. Dann sind sie immer noch zusammen, sehnen sich aber nach dem Verliebtheitsgefühl- und begegnen dem Nächsten. Dann erfolgt Trennung von alten Partner oder die Betrügerei geht los.Gabi0405 schrieb:Und dann entscheidet sich, ob eine Beziehung entstehen kann.
Ja, das wäre der nächste Schritt- wenn er denn ehrlich vollzogen wird. Diese sogenannte Akzeptanz ist nämlich oft nix anderes als ein Abstand nehmen vom Ideal der wahren Liebe. Da werden faule Kompromisse gemacht aus Abhängigkeit, dieses "den anderen nehmen, wie er ist" ist nämlich nur dann möglich, wenn man sich vorher selbst annimmt. Dazu muss man sich selbst aber kennen, also- Selbsterkenntnis, sprich: Offenbarungen, wer man ist.Gabi0405 schrieb:Man aktzeptiert wechselseitig, wie der andere ist und nicht wie man ihn will.
Das ist richtig- die unbewussten Wünsche entziehen sich dem Verstand- und auch dem Gefühl. Solange man aber welche hat, solange wird man sie auch auf jemanden projizieren- sich also verlieben. Sich zu verlieben ist genauso unbewusst wie die Wünsche, die man hat. Wenn man nicht meditiert, sich also nicht ehrlich fragt, wer man ist und was man will, dann bietet das Leben viele Enttäuschungen. Ent-täuschung = ein Ende der Täuschung. Durch den Schmerz der Nicht-Erfüllung werden die Wünsche bewusst.Gabi0405 schrieb:Aber sich deshalb nicht mehr verlieben? - Verlieben ist doch kein bewußter Akt. Genau so wenig kann man sich sagen: ab heute habe ich keine unbewußten Wünsche mehr. Die unbewußten Dinge entziehen sich unserem Verstand.


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