Hallo Wasserfall!
Erstmal zur "Anziehung" - ich seh das weniger beim Merkur, sondern vor allem in den Konstellationen des 3. Quadranten, der dafür zuständig ist, "was uns begegnet" bzw. wo wir resonant einschwingen. Also Venus, Pluto, Jupiter... Venus/7 sehe ich als "Begegnungsfilter": Welche der unzähligen und pausenlos auf uns einströmenden Außenreize lasse ich wirksam werden? Pluto formiert die unbewussten Gestalten, die innere, vor dem Bewusstsein gegebene Bereitschaft, diese Gestalten für mich wirksam werden zu lassen - plutonische Verwirklichungsmagie - bloß macht Pluto eben das verbindlich, was in den unbewussten Tiefen unseres Seins an Psychodynamik brodelt. Wir bekommen schon das, was wir wollen - aber das, was wir unbewusst wirklcih wollen und weniger das, was ein rosarotes Bewusstsein uns als Wunsch einflüstert. Und Jupiter schließllich: Der kann verstehen, der hat den weiten Horizont, Unbewusstes auch zu integrieren, der vermag die engen Grenzen des Bewussten zu übersteigen und die weiten Horizonte zu integrieren. Ein hilfreich gestellter Merkur ist bei alldem sicher kein Hindernis, aber für die eigentlichen Prozesse zwischen Wunschgestalt und Wunscherfüllung ist er kaum zuständig.
Allerdings sehe ich die "Kraft positiver Gedanken" dort, wo der Merkur jemand in die Lage versetzt, zum Beispiel Alternativen zu sehen (hier schreibt einer mit Wassermann-Merkur...). Ich betrachte astrologische Konstellationen nicht als vorbestimmte Festschreibung, sondern als Beschreibung von Potenzialen, als die Markierung eines Wahrscheinlichkeitshorizonts, in dem wir wählen können. Angewandtes Beispiel: Merkur Quadrat Mars muss nicht als Behinderung gesehen werden. Da mag die Impulsivität, der Wille zur Tat dem Untersuchen, dem intellektuellen Be-Greifen, der fruchtbar machenden Integration als Spannungsfeld entgegenstehen (ein mögliches Deutungskonstrukt), da mag die Verbalisierung in eher aggressiver Form erfolgen oder aber umgekehrt eine Neigung bestehen, Kommunikation rasch als Aggression zu empfinden oder eine besondere Sensibilität für aggressive Untertöne zu entwickeln (andere mögliche Deutungskonstrukte) - oder aber zunehmende Bewusstheit (eine eher dem Jupiter zugehörige Bewusstheit) führt dazu, dass die marsischen Impulse das Merkurische anfeuern bzw. merkurisches Bedenken den Heißläufer Mars zügeln und seine Energie nutzen... so formuliert sind das einfach Phrasen, es ginge darum, im Gespräch dann zu entdecken, welche Potenziale der Horoskopeigner aus SEINEN Konstellationen entwickeln mag. Da wird's dann beweglich, da beginnen sich Landmarken zu zeigen, da entstehen Wege. Und das halte ich für den spannenderen Teil der Astrologie, wenn sie auf diese Weise Freiheitsgrade unterstützen und zunehmende Bewusstheit fördern kann.
Alles Liebe,
Jake