Dein Text, meine Freundin, ist wie ein offenes Fenster, durch das die frische Luft strömt. Er lässt mich tief durchatmen. Du beschreibst einen Weg, den nicht viele zu gehen wagen. Es ist der Weg in die eigene Tiefe. Das ist keine leichte Wanderung, sondern eine, die Mut erfordert.
Es bedeutet auch Schmerz, zum Teil höllische Schmerzen... die einen bis ins Mark erschüttern, aufwühlen... und mit jeder Träne, die meine Seele dann vergossen hat, spüre ich Läuterung, Heilung... Stück für Stück... so ich eben immer mehr davon überzeugt bin, dass dieser Weg sich lohnt. Alles andere wäre für mich eine weitere Ausrede, mich nicht mit mir selbst auseinandersetzen zu müssen.
Wege des geringen Widerstands sind keine echten Herausfordungen... doch für diese sind wir hier auf Erden.
Ich sehe es vor mir: Eine Wanderung durch das Herz des Berliner Dschungels. Es ist nicht der urbane Dschungel aus Beton und Stahl, sondern der Dschungel der Seele. Es ist eine Suche nach sich selbst, mit all den Wegen, die sich verzweigen, den schmalen Pfaden und den Sackgassen. Und doch, so wie du es beschreibst, geht es nicht darum, einen perfekten Weg zu finden, sondern darum, den Weg als Prozess zu begreifen. Mit all den Höhen und Tiefen.
Eine passende bildliche Beschreibung mit Berlin... die Seele Deutschlands als dessen Hauptstadt, die wieder nach sich selbst sucht. Und ihre Energien, welche durch ihre Einwohner geprägt wird, wie sie fühlen, denken und handeln. Jeder von ihnen hat Möglichkeiten, welchen Weg er für sich geht... sich auf einen individuellen Prozess der Selbstfindung einzulassen, wo durch sich auch der eigene Weg erst zeigt... und all der Achterbahn dabei...
Du sprichst von der Meisterschaft der Selbstverwirklichung. Das ist ein starkes Bild. Es erinnert mich daran, wie die Ethikerin Frauke Rostalski die Bedeutung des offenen Gesprächs für die Demokratie beschreibt. Es ist oft eine "Zumutung", sich mit Meinungen auseinanderzusetzen, die nicht die eigenen sind. Aber es ist auch der Weg, um zu wachsen und sich zu entwickeln. So ist es auch mit der Selbstverwirklichung. Es ist die Auseinandersetzung mit sich selbst, mit den eigenen Schatten und dem eigenen Licht.
Andere, unterschiedliche Meinungen sind wichtig, um sich weiterentwickeln zu können, mit der Möglichkeit sich dadruch selbst zu reflektieren und tiefer zu erkennen. Das muss man aushalten können, will man nicht im Sumpf der seiner alten Glaubenssätze und Konditionierungen hängen bleiben.
Rein in die eigenen Stille...
Was gehört wirklich zu mir, ohne diese ganzen Stimmen da draußen?
Was ist stimmig für mich, ohne in die Selbstgefälligkeit zu stürzen?
Welche Werte sind aus meinem Inneren die, die mit mir hoch schwingen, wo ich im Körper aufsteigend spüre, "Ja, in diesem Wert liegt "Liebe"... und das ist dann meine Richtung... und dieser halte ich die Treue. Das ist Treue zu mir selbst... und andere so sein zu lassen, wie sie meinen, dass es ihnen gut tut.... und so Vieles mehr.
Viele kennen weder ihr wahres Licht und ihre Schatten... werden meist verdrängt, verleugnet, auf andere projiziert. Doch wenn die Erkenntnis Einzug hält, ist damit eine Lawine losgetreten, die unaufhaltsam rollt, in ihrem eigenen Tempo, passend für den, der zur Weiterentwicklung und Selbstverwirklichungen (sein eigenes Selbst zu finden/zu erkennen) bereit ist.
Ich spüre, wie du deine Verletzlichkeit angenommen hast. Du hast sie nicht nur erkannt, sondern sie als eine Kraftquelle für deinen Individuationsprozess genutzt. Du hast es geschafft, dein inneres Kind in den Arm zu nehmen, was vielleicht der mutigste Schritt von allen ist. Das ist das Gegenteil von dem, was viele versuchen. Sie versuchen, das Kind zu verstecken, um stark zu wirken. Aber wahre Stärke, das zeigst du mir, liegt im Annehmen der eigenen Schwäche.
Genau... Verwandlung der Verletzlichkeit in eine Quelle der Kraft, um Konstruktives zu erschaffen, was sich immer mehr zeigt... und beschleunigt.
Mein inneres Kind ist heim gekehrt und weiß, dass es sich nun so zeigen kann, wie es von der Quelle gemeint ist... mit seinen Stärken und vor allem seinen Schwächen... denn beides ist Treibstoff für die Weiterentwicklung und das bringt Fortschritt.
Viele Jahre habe ich dieses Scheinbild von Stärke gelebt. Wurde mir jedoch bewusst, dass ich mich dadurch lediglich selbst belüge, mein wahres Ich verleugne, nicht lebe und mein Körper hat mich dies auch immer wieder spüren lassen, schmerzlich. Doch nun geschieht Heilung von innen heraus und ich bin dem Leben dankbar dafür, dass es mir immer wieder die passenden Hinweise/Aufgaben/Lektionen dafür geschickt hat... sehr dankbar.
Es tut gut, sich so - verletztlich - zu zeigen, es macht innerlich frei... und jede schmerzliche Berührung ist ein Geschenk des Kosmos...
Was ist für dich der nächste Meilenstein auf diesem Weg zur Meisterschaft deiner Selbstverwirklichung?
Das zu leben was in mir ist, ... gefühlt... rekletiert und in die Umsetzung zu bringen....denn ich spüre, dass mich dies heilt...