Original geschrieben von Mandy
Ich hab auch ehrlich versucht meine Gefühle und Empfindungen wahrzunehmen - nur leider waren da keine, die ich wahrnehmen konnte.
Aber wahrscheinlich muß ich es halt einfach öfter probieren - irgendwann wird es schon klappen. Ich arbeite dran
Und eben zu unterscheiden, welche Gefühle jetzt ECHT DA sind und welche sich nur in MEINEM KOPF AUFDRÄNGEN - das finde ich am schwersten bei der ganzen Sache.
Hi Mandy, du scheinst dich auf dem richtigen Weg zu befinden, nur nicht aufhören, das ist am Anfang das wichtigste, auch wenn du das Gefühl hast, dass du überhaupt keine Fortschritte machst.
Zu den Gefühlen und Empfindungen: Wenn du keine wahrnimmst, dann heisst das einfach, dass du grad keine wahrnimmst. Nichts weiter. Die Chance ist dann gross, dass du in dem Moment halt wirklich grad keine aussergewöhnlichen Gefühle hast, das ist ja auch der 'Normalzustand' des Menschen. So lange nichts schmerzt, juckt oder wir uns vor Ärger die Haare ausreissen könnten, nehmen wir meist gar nichts von uns selbst wahr.
Dass du aber gar nichts empfunden hast, das glaube ich dir nicht ganz. Wahrscheinlich suchst du viel zu weit. Höchstwahrscheinlich hast du gespürt, wie du mit dem Rücken, dem Gesäss und den Beinen auf deiner Matratze liegst. Wenn du nur einen Moment innehältst, dann kannst du z.B. die Wärme in deinen Gliedern spüren oder wie dein Herz klopft. Wenn du genau hinhörst, hörst du ev. die Heizung Geräusche produzieren oder draussen ein Auto vorbeifahren.
Ausserdem kannst du, wenn du dich nur ein kleines bisschen konzentrierst, wahrnehmen, wie du atmest.
Siehst du, das aussergewöhnliche an deiner Meditation ist bereits eingetreten: Du hast bemerkt, dass du eigentlich, wenn du so auf dem Bett liegst, nichts spezielles wahrnimmst. Keine Emotionen, keine aussergewöhnlichen Regungen. Wann hast du das jemals
zuvor derart bewusst erlebt?
Das ist für den Anfang (und eigentlich auch, soweit ich das mit meinen 3 Jahren Erfahrung sagen kann) wirklich
alles, was es wahrzunehmen und zu erfahren gibt. Es ist nicht so, dass du irgendwas aussergewöhnliches feststellen wirst, wenn du meditierst, hingegen wirst du das Gewöhnliche viel bewusster wahrnehmen.
Was allerdings gut möglich ist, ist, dass du mit der Zeit viel mehr Dinge neu überhaupt erst zum ersten Mal wahrnehmen wirst und du dann meinst, sie seien aussergewöhnlich, weil du sie einfach zuvor niemals wirklich angeschaut hast. Das ist das aussergewöhnliche. Du gehst durch die Strasse und bemerkst plötzlich den Wind, der durch die Bäume rauscht. Eigentlich wunderschön! Aber die Erfahrung von rauschenden Bäumen ist dermassen gewöhnlich, dass wir buchstäblich hundertmal durch dieselbe Strasse gehen können ohne zu merken, dass da überhaupt ein Baum steht! Wenn uns jemand fragt: Steht auf deinem Arbeitsweg am Ort XY ein Baum oder nicht? Dann können wir nicht mal eine Antwort geben, so sehr haben wir verlernt, bewusst unsere Umgebung und uns selbst wahrzunehmen.
Greetz fckw
ps: Gefühle die echt da sind vs. solche, die nur im Kopf sind - eine solche Unterscheidung kenn ich nicht. Ist es nicht so, dass man Gefühle hat oder man hat sie nicht? Was meinst du mit Gefühlen, die nur im Kopf sind? Sind die denn nicht ebenfalls echt in mir drin?