Hat jemand von euch Erfahrungen im Alphazustand?
Wie findet ihr in diesen "gedankenlosen" Zustand?
lg
Bei meditativen und ähnlich aktiven spirituellen Vorgängen geschieht niemals ein Zustand vollkommen isoliert, sondern es finden immer mehrere Prozesse gleichzeitig statt. Neurologen haben sowohl betende Nonnen als auch meditierende Mönche untersucht, um die Vorgänge, die als Unio mystica, als Einssein mit dem Kosmos, als ekstatische Verbindung zu Gott, betrachtet werden, besser zu verstehen. Dabei hat man festgestellt, dass im Gehirn zweierlei geschieht.
Zum einen findet im vorderen Bereich des Gehirns, im Stirnbereich, in dem sensorische Signale empfangen und verarbeitet werden, ein eindeutiger Aktivitätsanstieg statt. Tiefe Meditation geht also keineswegs nur mit einer Verlangsamung der Gehirntätigkeit einher, sondern es findet gleichzeitig, im Stirnbereich des Gehirns, eine Aktivitätssteigerung statt.
Dagegen findet im Parietallappen (Scheitellappen etwa von der Kopfmitte bis zum oberen Hinterkopf), der neben dem Sehen, Fühlen, Riechen und der Sprache, für die räumliche Wahrnehmung, für Zeitabläufe, das Körperempfinden, die Ich-Identität zuständig ist, eine Verminderung der Gehirnaktivität statt. Durch die Abnahme der Gehirnaktivität im Scheitellappen verlieren die Meditierenden oder Betenden den Sinn für das Selbst, die Ich-Identität und erfahren sehr oft ein Gefühl von Raum- und Zeitlosigkeit. Der Scheitellappen scheint am Höhepunkt der Meditation immer weniger mit Blut versorgt zu werden. Er wird sozusagen abgeschaltet. Der Scheitellappen gibt uns Orientierung in Raum und Zeit und verleiht uns ein Gefühl für unseren Körper. Wird dieses Areal still gelegt, können wir nicht mehr zwischen unserem Körper und der äußeren Welt unterscheiden. Es entsteht der Eindruck, als würden wir mit der Welt verschmelzen. Dieses Gefühl spielt bei vielen Religionen eine entscheidende Rolle.
Aufgrund der Reizblockade im oberen Teil des Scheitellappens wäre es somit durchaus erklärbar, dass sich das subjektive Erleben bei der spirituellen Versenkung gänzlich in der Raum- und Zeitlosigkeit (in der Leere) verliert. In derartigen Transzendenzzustände meint der spirituell Entgrenzte, die Unendlichkeit in Erhabenheit zu berühren.
Deltawellen 0 - 4 Hz (Tiefschlaf)
Thetawellen 4 - 8 Hz (Schlaf, Trance)
Alphawellen 8 -13 Hz (Entspannung)
Betawellen 13 -30 Hz (Aufmerksamkeit)
Gammawellen 30 - 50 Hz (Konzentration, Meditation, Ich-Verlust, bis 128 Hz)
Man könnte also davon ausgehen, dass während tiefer meditativer Zustände im Stirnbereich Gammewellen aktiv sind, während im Scheitellappen Alpha-, Theta- oder womöglich sogar Deltawellen vorherrschen.