Hallo Kaylarae (ohmygod! meine Finger brechen) et al.
To the facts. AC hatte viele Seiten, menschlich und unmenschlich, je nachdem ob er sich gerade auf dem Egotrip befand, the Great Beast 666 oder das Society-Monstrum spielte. - Er hat einfach jeden verarscht, der es nicht besser wollte, und trotzdem seinen eigenen Weg definiert - und dem, oh Wunder, viele folgten. - Ihm selbst war das genau so egal wie nur was. - Die Jahre zwischen den Kriegen finden ihn als honorablen Bergsteiger, die Kriegsjahre als zwielichtigen Möchtegern-Geheimagenten, der aus England ausgewiesen wurde. - Die Jahre danach als Sexguru in der Abtei Thelema/Cefalu/Sizilien, die übrigens heute Jimmy Page gehört (Led Zep. - sic!). - und am Ende hat er seine Eso-Bücher verkauft, davon gelebt und ist in seiner Urheimat gestorben. - Earl war er ja auch, nebenbei. Close facts.
Die Bio von Symonds ist gut und interessant ("666" usw.), es geht daraus vor allem hervor, daß AC die Menschenkenntnis hatte, genau diesen für seine Bio auszuwählen. - Hat er sich schon die Mühe für die Auto-Bio gespart und gleichzeitig das Mysterium vergrößert ;-) ned übel! - Symonds, sein langjähriger Sekretär, schreibt abfällig und beleidigend über ihn. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch, es macht Spaß und befriedigt auch die eigene unanständige Lust an dem, was sich andere trauen, zu tun. - AC, Meister des Selbstmarketings, wußte daß das nur den Ruhm vergrößert. -
Was die "Aktionen" sollten, zum Beispiel der pittoreske Überfall auf die GoldenDawn-Lodge 19xx, so war das wieder ein Beispiel für AC's Verquastheit. - immerhin kam er dabei mit der Polizei in Berührung, und das hat ihm nicht gefallen. Wem auch *g* da ist er eben verduftet "worden". Auch die netten Bilder mit der Dreicks-Mütze passen dahin, oder das oft abgedruckte Bild mit dem Fez und der Waterpipe.
Seine Dummheiten, z.B. die Versuche Geld mittels magischer Zeremonien herabregnen zu lassen, werfen Schlagschatten auf seine wahren Sorgen. Oder auch, daß er am Ende von seinen kontinentalen Mitbrüdern (O.T.O Reich usw) finanziell unterstützt wurde, trotzdem nicht umhin kam seine Eso-Bücher-Sammlung zu verkaufen. Ja, davon lebte er am Schluß. Und ich möchte nicht wissen, wieviele Menschen, obgleich mit Geist reichlich gesegnet, im RL ähnlich handeln und unter uns sind. - Vermutlich auch hier... noja...
Der innere Aleister, der ist in seinen Eqinox's, in Liber Vel Legis, und vor allem in 777 zu finden. - Da ist ein ganz anderer, da ist ein scharfer, wacher Geist der keine Ungenauigkeiten duldet. - Er wußte, er wußte viel, und in diesem Bereich erlaubte er sich selbst keine persönliche Schwäche. - Diese Bücher sind, so komisch es klingen mag, <i>exakt</i> und entsprechen auch der Tradition, z.B. Qabalah. - Natürlich ist die Symbolik, wie sollte es anders sein seit dem beginnenden Mittelalter, hinter großen aeternen Worten verborgen. - Hat er auch nicht extra gemacht, er wußte um die Macht der Worte und benutzte sie einfach. - Ein Unbedingter, und deshalb wissen wir ja auch heute noch von ihm. - Die "Lauen" mochte ja selbst Jesus nicht...
Der Status "Eingeweihter" hätte ihn nur gelangweilt, soviel scheint mir sicher. - Weil, das war er seit dem Beitritt zu GD, wo er sich mit Mathers und v.a Waite verkrachte. - Er hätte diesen Titel bewertet, was er ihm nützt. - Love under Will, yes... dann hat er sich halt gleich selbst zum Therion und Ipsissimus ("Er selbst") gemacht. - Hätte er was anderes tun sollen?
Na und so weiter. Aber, Frieda Harris - war eine Künstlerin, die ihm Paroli bieten und seine Visionen umsetzen konnte (so wie es Pamela Coleman Smith für A.E. Waite und das "Rider-Waite-Tarot" war). - Trotzdem hatte sie, wie Symonds schreibt, ein ambivalentes und distanziertes Verhältnis zu AC. - Jedenfalls kein weibliches, erotisches. - Ich glaube, er genoß genau das, es war die Voraussetzung für sein Thoth Tarot. -
Schlüsselszene hierfür natürlich die Auffindung der Stele im Ägyptischen Museum, vielleicht bekannt. - AC steppt da rein, aufgeregt, steuert auf die Stele des Horus zu, die er schon in Träumen zuvor gesehen hat. - Wow. Hat er nicht mit gerechnet, und das haut ihn um. -
Das Tarot AC/FH, nun im Vergleich zum Rider-Waite etwas großartiger angelegt, ägyptisiert, geheimnisvoller, schwieriger. - Die Symbolik nicht immer zwingend, manchmal ging der Gaul mit den beiden durch, die es machten. Hätte da gerne mal Mäuschen gespielt, bestimmt war der alte Sack wieder eklig, und sie gaaaaaanz kühl. - Aber sie verstanden sich gut, meine ich, jeder den anderen und waren sich in ihrer Art - ebenbürtig.
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Das auch das Wichtige - die Augenhöhe - und zu wissen, daß sich der andere genau so wichtig ist wie man sich selber. - Menschen...
Kaylarae (grr, meine Finger. ) &all, sorry
wenn ich hier ablassen mußte, aber zu AC habe ich mir über die Jahre eine Meinung gebildet, und dabei festgestellt daß es diese Zeit brauchte. - Ein kleiner AC, so ein Aufbegehrer und Looser-Typ, daneben übergroßartig, steckt doch vielleicht in jedem von uns. - Borderline, Hochbegabung, ADS? - It's magic *g*
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Jürgen