Ja, eine gewisse Liebe zum Werkzeug wär ja da, aber keine Geduld, Stücke einzuüben und nachzuspielen. Vor Jahren schon haben wir ein paar einfache Sachen nach Tabulatur einstudiert, eine einfache Bearbeitung von Take Five etwa und ein paar für Anfänger geeignete Klassikstücke und drei Danzerlieder, weil die von der Stimme und vom Slang so einigermaßen zu uns passten. Mittlerweile haben wir sogar das wieder vergessen. Vortragsreife haben wir ohnehin nie erlangt. Hier hilft uns nur der dilettanische Exhibitionismus oder der exhibitonistische Dilettantismus, dennoch da oder dort ein wenig aus uns heraus zu gehen. Hemmungslos. Rücksichtslos. Skrupellos.
Wir haben jede Menge Tabulaturen da, aber eben keine Geduld zum üben. Und bei dem mickrigen Repertoir fehlt uns dann natürlich auch der aktive Vorrat an greifbaren Einzelklängen und Akkorden, eigene Sachen zu entwickeln und zu spielen. Ähnlich wie bei der Sprache ist so auch in der Musik unser passiver Wortschatz größer als unser Aktiver. Aber wir sind stur im Kopf, wir wollen einfach nichts nachspielen. Lieber entwickeln wir uns im Schneckentempo und manchmal sogar rückwärts, auf der Fortschrittsschiene. Unsere musikalische Entwicklung ist somit ein 100%iger Spiegel unserer Entwicklung im Leben ganz allgemein.
Autodidaktische Anfänger werden oft gewarnt, aufzupassen, dass sie sich nicht Fehler, beginnend bei der Haltung, einstudieren, weil die dann kaum noch wegzubekommen sind. Genau das ist uns passiert. So wie im Leben haben wir auch an der Gitarre alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Richtiger Unterricht ist sicher kein Fehler.
Heute benutzen wir das Schuhband bespannte Nudelholz mit angebautem Schuhkarton nur noch, um uns emotional zu entspannen und von bösen Geistern zu befreien, indem wir willkürlich und hemmungslos in die Schuhbänder pracken, natürlich immer die selben 5 Akkorde mit geringfügigen Variationen, mal gezupft und dann geprügelt. Da gibts keinen technischen Fortschritt mehr. In diesem Körper wird das nichts mehr. Den kann man vergraben. Aber bitte erst wenn er aufgehört hat zu atmen. Ein Pfahl durchs Herz brächte hier Gewissheit.
Trotzdem... richtiges Gitarrespiel klingt sehr schön, das können wir schon noch halbwegs beurteilen, denn ein Ohr funktioniert bei uns noch. Darum: Weiterhin viel Spaß und gutes Gelingen
Unser Liebling is ja er hier. Auch wenns hier ohne Verstärker kaum geht.
Das wollen wir gar nicht nachspielen können, denn dann wären wir nicht dieses Ich in diesem Körper.
http://www.youtube.com/watch?v=jwm-vxGgFf4
http://www.youtube.com/watch?v=qD-Udgl5ajQ