Und das ist Quatsch.
Nehmen wir mal ein fiktives Beispiel:
Angenommen wir haben zwei Menschen - Adalbert und Bernhard - die behaupten, den Wurf von Würfeln vorhersagen zu können. Wir wissen auch, dass Adalbert in 5 von 6 Fällen richtig liegt - also es wirklich überzufällig oft kann - während Bernhard es in nur 1 von 6 Fällen schafft - seine Trefferquote liegt also in der Zufallserwartung, und er erfindet wortreiche Ausreden darüber, dass Statistiken ja gar nichts aussagen, oft gefälscht sind u.ä.
Nun machen wir in Gedanken einen Testlauf mit beiden. Adalbert und Bernhard geben vor jedem Wurf ihren Tipp ab, dann wird geworfen und die Tipps mit der Realität verglichen. Und wieder zeigt sich, dass Adalbert in 5/6 aller Fälle richtig liegt und Berhard in der Zufallserwartung.
In 5/36 aller Fälle werden Adalbert und Bernhard beide Unrecht haben.
In ebenso 5/36 aller Fälle werden Adalbert und Bernhard beide das gleiche getippt haben, was auch eintrat. Diese Fälle wird Bernhard natürlich hervorheben und sagen: "Schnaut mal, der Schul-Würfelvorhersager hat meine Prognose bestätigt. Das beweist, dass meine Prognose sinnvoll ist."
Und in 1/36 aller Fälle ist es sogar so, dass Adalbert UInrecht hatte und Bernhard das richtige Ergebnis genannt hat. Auch diese Fälle werden Bernhard frohlocken lassen: "Hah, und hier bin ich sogar besser als die Schul-Würfelvorhersager."
Die Quoten, mit denen diese Fälle autreten, die Bernhard erfreuen würden, lassen sich in diesem Beispiel gut ausrechnen. Dass es diese Fälle gibt, macht Bernhards behauptung, er könne Würfelwürfe vorhersagen aber nicht richtig. Seine Prognosen liegen nach wie vor nur in der Zufallserwartung; sie sind also nicht besser als einfach zu Raten.
Nehmen wir noch ein Beispiel aus der Realität: Gallensteine.
Ein nicht kleiner Anteil der Menschen ist davon betroffen. Die Symptomatik ist dabei ziemlich Variabel. Einige Betroffene bekommen davon nie Beschwerden. Einige bekommen nur einmal, zweimal oder dreimal in ihrem Leben Koliken (die dauern dann ein paar Stunden und verschwinden von selbst wieder) und danach nie wieder. Und ein Anteil der Patienten wird immer wieder mal diese Bauchschmerzen bekommen.
Wenn also ein Patient mit Bauchschmerzen zum "Schulmediziner" geht, und der durch Ultraschall feststellt, dass die Bauchschmerzen wahrscheinlich an Gallensteinen liegen, wird der Arzt fragen: "Hatten sie das in der Vergangenheit schonmal?" Wenn der Patient antwortet, dass das noch nicht (oder nur einmal) auftrat, sagen einige Ärzte: "Ok, da müssen wir nicht unbedingt weas tun, es kann gut sein, dass sie nie wieder Beschwerden damit haben werden." - vielleicht noch mit dem Ratschlag, fettreiche Nahrung zu reduzieren. Wenn der Patient hingegen antworten wird, dass das schon einige Male vorkam, oder der Patient gar schon zum zweiten oder dritten Mal mit den Beschwerden bei diesem Arzt ist, so wird der Arzt zu einer Operation raten, bei der die Gallenblase entfernt wird (Das ist natürlich nur vereinfacht ausgedrückt. Es gibt noch andere Behandlungsoptionen, aber diese, sowie wann sie indiziert und wann kontraindiziert sind, idt hier gerade irrelevant).
Nun gibt es hier - wie so oft - auch einen "alternativmedizinischen" Ansatz:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/...enten-ihre-galle-selber-spuelen-a-648156.html
Hierbei nimmt der Patient Olivenöl und Grapefruitsaft zu sich, und wird später Ausscheidungen haben, wo dann die Behauptung ist, dass das die Gallensteine wären... in Wirklichkeit sind es nur die Verdauungsprodukte eben vom Olivenöl zusammen mit Grapefruitsaft.
Tja. Einem Patient, der zwei oder dreimal die Bauchschmerzen durch Gallensteine hatte, wird der Arzt zur OP raten. Dieser Patient kann nun sagen: Ich versuche zuerste die "Alternativmedizin". Er trinkt also ein Glas Olivenöl und viel Grapefruitsaft, findet am nächsten Tag die "Steine" in seinem Stuhlgang und ist glücklich.
Es KANN sein, dass er zu den Menschen gehört, die nur vereinzelt Koliken bekommen... d.h. dass er nach dieser "Behandlung" tatsächlich nie wieder Bauchschmerzen bekommen wird. Das wäre aber nur reiner Zufall. DAS macht die Behandlung weder wirkungsvoller noch sinnvoller. Das macht die Behautopunge, diese Behandlung wirke, und die "Steine", die man in seinem Stuhl sieht, wären die "herausgespülten" Gallensteine, nicht wahr. Die Behauptung bleibt falsch und die Behandlung bleibt wirkungslos: Die Gallensteine bleiben an Ort und Stelle - in der Gallenblase - bei einigen wenigen Patienten verursachen sie eben nur vereinzelt Beschwerden.
Fazit: Alleine der Zufall ergibt, dass auch sinnlose und falsche Diagnose- und Behandlungsmethoden in Einzelfällen Erfolge erzielen können. Diese Erfolge machen die Methoden aber nicht besser und die Behautpungen nicht wahrer.